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«Kultur der Mehrsprachigkeit schaffen»

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«Kultur der Mehrsprachigkeit schaffen»

Rektor Urs Altermatt sprach am Dies academicus über die Stellung des Englischen in der Schweiz

Englisch soll in Schweizer Schulen auch künftig nicht auf Kosten der Landessprachen gelehrt werden. Das forderte Universitätsrektor Urs Altermatt am Dienstag anlässlich des Dies academicus.

Von CAROLE SCHNEUWLY

«Wie viel Englisch braucht die Schweiz?» Mit dieser Frage setzte sich Rektor Urs Altermatt in seinem Vortrag zum 116. Dies academicus der Uni Freiburg auseinander. Die Antwort fasste er in einer einfachen Formel zusammen: «Muttersprache plus eine weitere Landessprache plus Englisch als dritte Sprache.» Dieses «additive Sprachenmodell» integriere das Englische zusätzlich zu den Landessprachen als «selbstverständliche internationale Fremdsprache». Das Modell sei Voraussetzung für den Erhalt der mehrsprachigen nationalen Identität der Schweiz. Ein subtraktives Verständnis hingegen, nach dem Englisch auf Kosten einer Landessprache erworben würde, würde diese Identität gefährden.

Schulen in der Verantwortung

«In der Schweiz fehlt es an einer Sprachenpolitik, die über die Verteidigung der jeweiligen Territorien hinausreicht», stellte Altermatt fest. Wichtig sei deshalb, eine Kultur der Mehrsprachigkeit zu schaffen. Dabei trügen die Schulen auf allen Stufen eine grosse Verantwortung. Für die Universitäten sei entscheidend, dass die Mittelschulen die Kompetenzen in der Erst- wie auch in den Fremdsprachen förderten.

Für das politische Denken und Handeln der Bürgerinnen und Bürger sei die Pflege der Landessprachen nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa von existenzieller Bedeutung. Solange der Nationalstaat in Europa die Basis des Rechtsstaates sei, würden öffentliche Diskussionen in allen Ländern in den Landessprachen geführt. Auch aus dieser Perspektive sei es daher wenig sinnvoll, Englisch als gesamtschweizerisches Kommunikationsmittel einzuführen.

Der allgemeine Vormarsch des Englischen bleibt für Altermatt unbestritten: «Noch nie wurde in Europa eine Sprache so flächendeckend verwendet wie heute das Englische.» Auch an den Universitäten nehme der Gebrauch des Englischen stetig zu. Dabei gelte es jedoch, einerseits zwischen den Fachgebieten zu unterscheiden und andererseits zwischen Unterricht und Forschung. Englisch sei an den europäischen Universitäten nicht allgemeine Wissenschaftssprache, sondern allenfalls Forschungssprache.

«Zwei plus Englisch»

Was für die Schweiz insgesamt gilt, gilt demnach laut Altermatt auch für die Schweizer Unis: «Zwei plus Englisch», so laute die Formel für das wünschenswerte Sprachenportfolio eines Akademikers. Die Uni Freiburg verfolge bisher eine pragmatische Sprachenpolitik. Sie fördere das Deutsche und das Französische ebenso wie die Zweisprachigkeit, Letztere speziell mit dem 2004 eingeführten Programm «Bilingue plus» an der juristischen Fakultät. Gerade bei Forschungspublikationen spiele auch das Englische eine wichtige Rolle. Gleichzeitig sei es der Universität wichtig, die anderen Landessprachen nicht zu vergessen, dies umso mehr, als etwa acht Prozent der Freiburger Studierenden italienischer Muttersprache seien.
Vertrauen
in die Uni

Vertreter eidgenössischer und kantonaler Behörden erwiesen der Universität Freiburg am Dies academicus die Reverenz.

Sie sei stolz, «Gotte für einen Tag» zu sein, sagte Nationalratspräsidentin Thérèse Meyer-Kaelin , die das Ehrenpräsidium des Dies übernommen hatte. Auch sie nahm das Thema Zwei- und Mehrsprachigkeit auf – in einer Ansprache, die sie notabene dreisprachig hielt (französisch, deutsch und italienisch). Die mehrsprachige Uni Freiburg sei ein Schmelztiegel für den nationalen Zusammenhalt, sagte sie. Und: Die Uni sei ein «Bijou», das Stadt und Kanton Freiburg ein Gesicht gebe.

Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot nutzte die Gelegenheit für einen Rück- und einen Ausblick. Die Entwicklung der Uni gebe Anlass zur Zufriedenheit, wobei die Eröffnung von Perolles 2 nur eines von mehreren Elementen sei. Die Uni verdiene Vertrauen und Wertschätzung. Ihre Zukunft müssten alle verantwortlichen Stellen gemeinsam in die Hand nehmen.

Ehrengast des diesjährigen Dies academicus war der Greyerzbezirk. Oberamtmann Maurice Ropraz stellte seinen Bezirk vor und lud Studierende und Professoren ein, sich bei Gelegenheit im Greyerzerland vom Uni-Alltag zu erholen. cs

Fünf neue Ehrendoktoren

Sieben Persönlichkeiten wurden am Dienstag an der Uni Freiburg mit akademischen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet.

Die Universität hat dieses Jahr fünf Ehrendoktorate verliehen. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät ehrt mit dem Titel den deutschen Politiker Wolfgang Schäuble «für seine aussergewöhnlichen Verdienste um die Verständigung der Völker Europas und die europäische Einigung».

Zwei Ehrendoktortitel verlieh die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät: Mit dem französischen Staatsmann und Wirtschaftsprofessor Dominique Strauss-Kahn ehrt auch sie einen Mann für ein «europäisches Engagement», das von einem offenen Geist, von Toleranz und von Dialogbereitschaft zeuge. Der zweite Titel der Fakultät ging an Felix Rosenberg , welcher der Uni Freiburg immer verbunden geblieben sei und sich unter anderem für die Schaffung und Entwicklung des Internationalen Institutes für Technologiemanagement (iimt) eingesetzt habe.

Auch die Theologische Fakultät würdigte dieses Jahr zwei Persönlichkeiten mit dem Ehrendoktor: Den Titel erhielt einerseits Rüdiger Bubner , Professor der Philosophie an der Universität Heidelberg. Sein philosophischer Ansatz einer lebensweltlich orientierten Rationalität biete fruchtbare Anknüpfungspunkte für die Suche nach einer theologischen Rationalität, heisst es in der Laudatio. Andererseits wurde Ivo Fürer , der Bischof von St. Gallen, geehrt. Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums des Zweiten Vatikanischen Konzils solle Fürers Einsatz für die Umsetzung von dessen Anliegen gewürdigt werden.

Schliesslich wurde heuer auch der Preis von Fürst Franz Josef II. von Liechtenstein vergeben, der alle zwei Jahre verliehen wird. Er ging an die beiden Theologen Bernard N. Schumacher und Sascha Bischof . cs
Planen für eine
mittelgrosse Uni

Urs Altermatt nutzte seine Begrüssungsrede für einen Überblick über die aktuelle mittelfristige Planung des Rektorats. Die Uni Freiburg, die heute rund 10 000 Studierende zählt, sei von einer kleinen zu einer mittelgrossen Universität geworden. Dieser Tatsache gelte es Rechnung zu tragen. Die Uni müsse ihre Position dort weiter stärken, wo sie ihre Kernkompetenzen habe. Nachdem man keinen Nationalen Forschungsschwerpunkt erhalten habe, müsse man umso mehr die Stellung in der Forschung und in der Doktorandenausbildung ausbauen.

Immer wichtiger werde für die Uni ein professionelles Fundraising. Zu diesem Zweck wurde vor kurzem die Stiftung Universität Freiburg gegründet (FN vom 3. November). Für eine namhafte Schenkung dankte Altermatt anlässlich des Dies dem Deutschfreiburger Industriepionier und langjährigen Inhaber der Vibro-Meter AG, Adolf Merkle. cs

Wütende Naturwissenschaftler

Vertreter der Mathematisch-Naturwissenschaftlich

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