Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kultur ist auch für Minderbemittelte da

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit 2010 können Minderbemittelte eine KulturLegi-Karte gratis beantragen. Mit dieser Karte profitieren sie von einem Rabatt von 30 bis 70 Prozent beim Besuch von Hunderten kultureller Anlässe wie Eintritte in Museen, Konzerte, Theater und Kinos. Ermässigungen gibt es ebenfalls für Freizeit-Angebote wie Eintritte in Schwimmbäder oder Eishallen, wie Petra Del Curto, Direktorin von Caritas Freiburg, gestern an einer Pressekonferenz sagte. Mit über 100 Partnern, die einverstanden sind, solche Rabatte beim Vorweisen der Karte zu gewähren, ohne dafür entschädigt zu werden, hat Caritas Freiburg eine Vereinbarung getroffen.

680 Kultur-Legi-Karten

Im vergangenen Jahr hat ­Caritas Freiburg laut Del Curto 680 solche Karten abgegeben. Sie schätzt aber das Potenzial im Kanton auf 80 000 Personen, die berechtigt wären, eine zu beantragen. Es sind also Menschen, die Prämien-Verbilligungen, Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe oder Stipendien erhalten oder denen der Lohn während neun oder mehr Monaten gepfändet wurde.

Wenn bloss 680 Personen eine solche Karte beansprucht haben, so auch deshalb, weil nur die davon profitieren können, die in einer Gemeinde des Kantons wohnen, die der Aktion beigetreten ist. Und das sind im Moment nur 15 von rund 150 Gemeinden, nämlich die Agglomeration Freiburg, Murten, Rossens und Courtepin. Im Moment müssen sich die mitmachenden Gemeinden mit 45 Rappen pro Einwohner am administrativen Aufwand der Aktion beteiligen. «Wir erhalten viele Anfragen von Personen, die eine Karte möchten. Wir müssen ihnen aber leider mitteilen, dass ihre Wohngemeinde nicht mitmacht», erklärte Caritas-Direktorin Del Curto.

Appell an die Gemeinden

Das soll sich nun ändern. Gestern wurden von verschiedenen Seiten an die Gemeinden appelliert, der Aktion beizutreten. «Die Loterie Romande hat sich bereit erklärt, die administrativen Kosten für die nächsten zwei Jahre zu übernehmen, so dass den neuen Gemeinden während dieser Zeit keine Kosten entstehen», teilte Del Curto mit. Voll hinter dieser Aktion steht auch der Freiburger Gemeindeverband, wie dessen ­Vizepräsident Christian Brechbühl, versicherte. Der Stadtpräsident von Murten hielt fest, dass in Murten 90 Personen eine solche Karte besitzen und auch vom reichlichen Angebot im Murtenbiet profitieren. Nach wie vor steht die Agglomeration Freiburg hinter der Aktion, wie Generalsekretär Félicien Frossard betonte. So hat die Agglo für 2017 und 2018 je 15 000 Franken gesprochen. Er hofft, dass mit der zunehmenden Zahl von mitmachenden Gemeinden die Kosten pro Einwohner sinken. «Der Aufwand nimmt nicht proportional mit der grösseren Zahl an Gemeinden zu», sagte er.

Soziale Integration

«Die Kultur spielt eine wichtige Rolle in der sozialen Integration von Menschen mit bescheidenem Einkommen» betonte Jean-Claude Simonet, Vorsteher des kantonalen Sozialamtes, an der Pressekonferenz. «So können sie ins Theater gehen, Konzerte und Museen besuchen. Und sie können Gespräche führen, mitreden, Emotionen teilen, und sie fühlen sich als Angehörige dieses Kollektivs», führte er aus. «Das erhöht ihr Selbstwertgefühl, sie können auf andere Menschen zugehen», fügte er bei.

Philippe Trinchan, Vorsteher des kantonalen Amtes für Kultur, wusste zu berichten, dass die Kulturvereine von dieser Aktion begeistert sind und gerne mitmachen. Für sie sei es wichtig, dass diese Menschen am kulturellen Leben teilhaben und sich sozial vernetzen können. Das unterstrich auch Thierry Loup, Direktor von Equilibre und Nuithonie.

Caritas Freiburg feiert

Caritas Freiburg lanciert die Aktion «Kultur-Legi» zu ihrem 75. Geburtstag (siehe Kasten). Und dieses 75-Jahr-Jubiläum will sie mit mehreren Anlässen und Aktionen begehen. So wird etwa am 29. Juni ein festlicher solidarischer Mittagstisch im Franziskanerkloster in Freiburg organisiert. Caritas ist auch Ehrengast an der Freiburger Messe vom 5. bis 14. Oktober. Am Murtenlauf sollen 75 Läuferinen und Läufer die Farben von Caritas Freiburg tragen. Am 9. November wird im Equilibre eine Westschweizer Kreation aufgeführt. Ganzjährig wird Cheyres-Wein verkauft. Ein Teil des Erlöses kommt Caritas zugute, wenn am 30. Mai das «Bischofsbier 2018» degustiert wird. Und an der GV vom 27. Juni spricht Nationalratspräsident Dominique de Buman.

«Wir erhalten viele Anfragen von Personen, die aber nicht in einer Mitgliedsgemeinde wohnen.»

Petra Del Curto

Direktorin Caritas Freiburg

Caritas-Freiburg-Präsident Patrick Mayor

«Soziale Probleme werden immer grösser»

Patrick Mayor, Präsident von Caritas Freiburg, blickt im Kurzinterview auf die letzten 75 Jahre zurück.

Was ziehen Sie für eine Bilanz der Freiburger Caritas-Geschichte?

Ich habe den Eindruck, dass die sozialen Probleme immer grösser werden und unsere Arbeit immer komplexer wird.

Was motiviert Sie zu Ihrer Tätigkeit?

Es geht mir um viel mehr als einfach nur darum, den Armen zu helfen. Ich wollte mein Management-Know-how in eine soziale Institution einbringen. Ich glaube auch nach wie vor, dass Caritas Freiburg eine Mission hat: sich um diejenigen zu kümmern, die weniger Glück im Leben haben.

Und was gibt Ihnen dieses Präsidium persönlich zurück?

Die Befriedigung darüber, jedes Jahr weiter vorwärtszukommen und mit einem Team zusammenzuarbeiten, das sehr motiviert ist – als sozialer Arm der katholischen Kirche.

Welche Rolle spielt die Religion innerhalb der Tätigkeit von Caritas Freiburg?

Sie ist unsere Basis. Allerdings arbeiten wir auch eng mit reformierten und anderen sozialen Institutionen zusammen. Und wir helfen allen Hilfesuchenden, unabhängig von ihrer Konfession: Katholiken, Reformierten, Muslimen oder Atheisten.

Wie viel Armut gibt es Ihrer Meinung nach in der reichen Schweiz?

Im Kanton Freiburg leben erwiesenermassen rund 20 000 Personen an der Armutsgrenze. Sie leiden zwar nicht an Hunger oder Obdachlosigkeit. Aber jede grössere, unvorhergesehene Ausgabe stellt sie vor erhebliche Probleme – ein allfälliger Stellenverlust sowieso.

Woran leiden diese Menschen?

Einerseits können sie nicht am sozialen Leben in ihrem Umfeld teilnehmen. Deshalb gibt es ja die Kulturlegi (siehe Haupttext). Wirklich problematisch wird es aber, wenn die Franchise der Krankenkasse aus Spargründen so hoch gelegt wird, dass man sich dann im Krankheitsfall keine medizinische Behandlung mehr leisten kann. Ich kenne tatsächlich sogar Fälle von unbehandelten Knochenbrüchen. Und das nicht in der sogenannten Dritten Welt, sondern hier bei uns, im Kanton Freiburg.

«Die Kultur spielt eine wichtige Rolle in der sozialen Integration von minderbemittelten Menschen.»

Jean-Claude Simonet

Vorsteher des kantonalen Sozialamtes

Meistgelesen

Mehr zum Thema