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Kulturelle Annäherungsversuche

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Sfouf ist ein Griesskuchen, der durch die Kurkuma, mit dem der Teig gewürzt wird, knallgelb ist. Gefüllt wird er mit Pistazien, Kirschen, Rosinen oder Pflaumen. Der Kuchen stammt aus Syrien; so wie ein Teil der 50 Asylsuchenden, die in der provisorischen Asylunterkunft in Bösingen untergebracht sind. Die jungen Männer haben für die Besucher des Tages der offenen Tür am Samstag extra Leckereien aus ihren Heimatländern gebacken. Schliesslich soll dieser Tag auch dazu dienen, den Dorfbewohnern einen Einblick ins Leben und in den Alltag der Geflüchteten zu geben, um Vorurteile und Ängste auszuräumen.

Deutsch lernen

Coskun Karadag von der Asylbetreuungsfirma ORS Service AG hat an diesem Tag viel zu tun: Er ist der Leiter des Bösinger Asylzentrums und beantwortet den Besuchern Fragen und macht Führungen durch die Räume der Zivilschutzanlage, in welcher die Afghanen, Jordanier, Ghanaer, Syrer und andere Asylsuchende seit vergangenem Oktober wohnen. Er schaut sich die Präsentation an, die die Lehrerin Isabell Matthiesen mit ihrem Schüler Fayes vorbereitet hat. Der junge Mann aus Afghanistan habe in wenigen Monaten extrem gut Deutsch gelernt, heisst es. Als er über seine Heimat spricht, die von den Taliban eingenommen wurde, fällt er ins Englische. Zu nervös ist er beim Anblick all dieser Leute, die seiner Geschichte lauschen. «Sie haben die Schule geschlossen, sie haben alles geschlossen. Wir hatten keine Selbstbestimmung mehr. Wer nicht alles so machte, wie vorgeschrieben, den töteten sie einfach», erzählt er.

Beim Informationsabend im Oktober meldeten einige Eltern ihre Sorgen an. «Wir können aber wirklich von keiner einzigen schlechten Erfahrung erzählen», so Karadag. Er nehme die Sorgen und Ängste der Dorfbewohner ernst. So wird etwa nach Schulschluss oder vor Schulbeginn jemand vor dem Asylzentrum platziert, der «Wache hält» und so für ein Gefühl der Sicherheit sorgen soll. Aber auch die Besucher wissen nur Positives zu berichten, etwa Claudia Baeriswyl und Maria Barresi. Maria hatte schon früher Kontakt mit den Asylsuchenden: Ihre Tochter hat den jungen Männern beim Backen geholfen. Ausserdem hätten die Asylsuchenden ihrem Vater, der sich nicht mehr so gut bewegen könne, bei den Gartenarbeiten geholfen. Claudia hat damals bei den Kosovo-Flüchtlingen kräftig mitgeholfen. Sie habe viel positive Erinnerungen und wollte nun sehen, ob dies auch jetzt so sei.

Die Räume in der Zivilschutzanlage sind eng. Es kommt kein Tageslicht rein, es gibt vier Duschen für 50 Männer und ein Massenbettlager. Fragt man allerdings die Asylsuchenden, sind sie sich alle einig, dass sie dankbar sind dafür, hier zu sein. «Man muss ihnen halt erklären, warum dies so ist. Und dass sie auch nicht ewig in dieser Unterbringung bleiben», erklärt Coskun Karadag. Die katholische und die reformierte Kirche Bösingen haben eine Begleitgruppe gegründet: Dreizehn Freiwillige aus dem Dorf unternehmen Aktivitäten mit den Asylsuchenden. Eine der Freiwilligen ist Lizeth Kaeser. Sie macht mit den jungen Männern Spiele, Spaziergänge oder dekorierte mit ihnen Weihnachtsbäume. «Ich mache das wirklich gerne, wir lachen so viel zusammen.»

Zahlen und Fakten

Strukturierter Alltag in der Asylunterkunft

Im Bösinger Durchgangszentrum verbringen die Asylsuchenden eine drei- bis sechsmonatige Erstaufnahmephase. Die 50 Männer aus 13 Nationen werden vom ORS-Betreuungsteam auf das selbständige Leben in der Gemeinde vorbereitet. Dazu werden ihnen unter anderem die deutsche Sprache sowie kulturelle und gesellschaftliche Schweizer Konventionen beigebracht. Der Alltag der Asylsuchenden besteht aus drei Teilen: der Reinigung ihrer eigenen Unterkunft, aus Sprachunterricht sowie aus Beschäftigungsprogrammen, etwa in Form von Sportstunden, Baden, Spaziergängen oder Ausflügen.kf

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