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Kulturgut unter Druck von allen Seiten

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Als Stanislas Rück im März letzten Jahres Vorsteher des Amtes für Kulturgüter wurde, da konnte er mit seinen rund 20 Mitarbeitern frisch renovierte Räumlichkeiten beziehen. Er richtete sich in einem Büro der ehemaligen Johanniterkomturei Freiburg an der Oberen Matte ein, welche nun mit einer Publikation (siehe Kasten) selber als Kulturgut geehrt und am Wochenende des Denkmals durch die Öffentlichkeit besichtigt werden (FN von gestern).

Rück zog gestern an einer Pressekonferenz Bilanz über seine ersten 16 Monate im Amt. Er zeigte sich nicht nur mit seinem Arbeitsplatz sehr zufrieden, sondern auch mit seinem Arbeitsgebiet: die Freiburger Kulturgüter. «Der Kanton Freiburg ist extrem reich an Kulturgütern, und zwar auf hohem Niveau», so Rück. Er erwähnte die verschiedenen Altstädte im Kantonsgebiet, die erstklassig erhalten sind. Er nannte auch die religiösen Kulturgüter aus allen Epochen sowie das ländliche Kulturgut, das von den Bauernhöfen bis zu den Alphütten reicht.

Dichtestress macht Sorgen

In allen Bereichen hat Stanislas Rück festgestellt, dass dieses Kulturgut einem grossen Druck ausgesetzt ist.

Bei den Stadtbildern ortet er den Druck in den Verdichtungszielen der Politik. «Wir müssen Antworten finden auf die Verdichtungsziele, die der Bund umsetzen will. Der faktische Bauzonenstopp erhöht den Druck auf Kulturgut; vor allem solches aus dem 19. und 20. Jahrhundert ist in Gefahr.» Gerade bei Gebäuden aus den 1960er-Jahren, wo jetzt Renovationsbedarf besteht, müssen wir bei einigen Objekten schauen, dass wir sie retten können.»

Bei den religiösen Kulturgütern sieht Stanislas Rück den Druck durch die Entwicklung der Landeskirchen wachsen. «Es sind keine Volkskirchen mehr», sagt er. «Die Kulturgüter dort werden anders gewichtet. Immer weniger Leute haben immer weniger Verständnis dafür. Bei Schliessungen religiöser Gebäude drohen ganze Ausstattungen verloren zu gehen.»

Bauboom bereitet Sorgen

Beim ländlichen Kulturgut sieht Rück die Bedrohung eher durch einen wirtschaftlichen Wandel. «Viele landwirtschaftliche Gebäude können heute gar nicht mehr so gebraucht werden, wie sie gebaut wurden, sei es durch wirtschaftliche Bedürfnisse oder gesetzliche Vorgaben. Wir wollen weder einen Zerfall noch Spekulation.» In diesem Bereich sei die Politik gefordert, so Rück, die beispielsweise bei der Energieproduktion Installationen unter gewissen Bedingungen erlauben müsse. Aber auch der Kulturgüterschutz sammle da noch Erfahrungen.

 Die Missionen des Amtes für Kulturgüter fasst Rück in drei Punkten zusammen: Wissen schaffen, Umsetzen von Schutzzielen und Reglementen und Begleitung des Schutzes durch Beratung und Finanzierung. Mit der Publikation zur Freiburger Johanniterkommende habe das Amt gerade wieder einen Beitrag zum Wissen-Schaffen geleistet.

Verantwortung fördern

 Für Stanislas Rück stellte aber die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Kantons diese Aufgaben unter Druck. Durch die grosse Bautätigkeit im Kanton müsse sein Amt die Leistungen auf die dringendsten Fälle konzentrieren. «Es fehlt oft an der nötigen Zeit und der Ruhe; dies bringt uns manchmal etwas aus dem Lot.»

Eine Vision seiner Arbeit sei es, Bewusstsein zu schaffen für die Verantwortung, die verschiedene Partner tragen, sei es ein Bauherr oder eine Gemeinde. «Wenn diese Verantwortung wahrgenommen wird, müssen wir auch weniger eingreifen», so Stanislas Rück.

Publikation: Ein Blick auf die Johanniter

N och sind Bauarbeiter daran, rund um die Gebäude der ehemaligen Freiburger Johanniterkommende an der Oberen Matte dem Gelände einen neuen Glanz zu verleihen. Über die letzten Jahre sind die Gebäude renoviert worden; ein Grund für das Amt für Kulturgüter, der Johanniterkommende ihre neue Publikation zu widmen. Es ist die 20. Ausgabe im 22. Jahr, so Aloys Lauper, Adjunkt des Amtsvorstehers. Wiederum habe man einem Gebäude eine Spezialausgabe gewidmet. Auf 147 Seiten wird sowohl die Restaurierung beschrieben als auch erstmals die archäologischen und historischen Forschungen dazu vorgestellt. An der Publikation haben zehn Autoren und zwei Fotografen beigetragen. Die Johanniterkirche wurde vor genau 750 Jahren gebaut; bei der Auflösung des Ordens war Freiburg die letzte der 19 ehemaligen Johanniterkommenden der Schweiz. uh

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