Kulturschaffen grenzenlos
Das Kulturzentrum Nouveau Monde feiert diese Woche sein zehnjähriges Bestehen
Das Nouveau Monde feiert diese Woche seinen zehnten Geburtstag: mit einem fünftägigen Musikfestival, das so vielfältig ist wie das Freiburger Kulturzentrum selbst.
Von CAROLE SCHNEUWLY
Noch bevor es einen Namen, ein Lokal oder einen Verein gab, gab es eine Idee: jene, unbekannten, jungen bildenden Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Werke auszustellen. 1994 organisierte ein gewisser Raphaël Kummer, bis heute Direktor des Nouveau Monde, in Freiburg die Ausstellung «jeunes artistes inconnus». Die Veranstaltung war ein so grosser Erfolg, dass Kummer auf die Idee kam, eine permanente Plattform für kulturelle Projekte aller Art zu schaffen.
Die Begegnung mit dem jungen Freiburger Pianisten Martino Toscanelli war die Geburtsstunde des Nouveau Monde. Die beiden jungen Männer gründeten einen Trägerverein und machten sich auf die Suche nach freiwilligen Helfern und finanziellen Mitteln. Im Sommer 1994 mieteten sie das Gebäude an der Zeughausstrasse, welches das Kulturzentrum neun Jahre lang beherbergen sollte. Am 31. Mai 1995, eben vor zehn Jahren, wurde das neue Kulturhaus eingeweiht.
Veränderungen im Laufe der Jahre
Seither hat sich im Nouveau Monde einiges verändert. Da war einerseits der verheerende Brand, der das Gebäude an der Zeughausstrasse im August 2003 vollständig zerstörte – zwei Tage, bevor das Programm für die Saison 2003/2004 hätte in Druck gehen sollen und einige Tage vor einem Gespräch mit Behördenvertretern über die Zukunft des Zentrums. Die Verantwortlichen liessen sich nicht entmutigen: Während eines Jahres boten sie ein Programm «im Exil», und seit vergangenem Oktober ist das Nouveau Monde provisorisch im ehemaligen Espace Moncor in Villars-sur-Glâne untergebracht.
Auch inhaltlich hat sich das Zentrum im Laufe der Jahre neu ausgerichtet. Nebst Konzerten, Theateraufführungen, Ausstellungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen wurden anfangs noch zahlreiche Kurse angeboten, von Malerei über Tanz bis hin zu Yoga. Mit den stetig steigenden Besucherzahlen kam das Nouveau Monde an die Grenzen seiner Kapazitäten und konzentrierte sich immer stärker auf die grossen Publikumsveranstaltungen.
Die Vielfalt blieb auch in diesem Bereich ein Markenzeichen des Kulturzentrums: Vom Rockkonzert bis zum Kinoabend und vom Marionettentheater bis zu den Schweizer Footbag-Meisterschaften (am vergangenen Wochenende) hat im Nouveau Monde alles Platz.
Das breite Spektrum ist auch Programm des fünftägigen Geburtstagsfestivals von Mittwoch bis Sonntag: «Ganz im Sinne des Nouveau Monde ist es ein vielfältiges Festival mit regionalen, nationalen und internationalen Künstlern», schreiben die Organisatoren.
Neues zum Alten Bahnhof
Vor dem Start des bunten, musikalischen Programms (siehe Kasten) wird es am Eröffnungsabend allerdings erst einmal ernst: Zum ersten Mal wollen die Verantwortlichen zusammen mit ihren Partnern von Film- und Bollwerkfestival Einzelheiten zum gemeinsamen Kulturprojekt für den Alten Bahnhof Freiburg verraten. Das Gebäude aus den 1870er-Jahren soll für 4,2 Millionen Franken renoviert und von den drei Organisationen gemeinsam genutzt werden.
Fünf Tage Geburtstagsparty
Für das Jubiläumsfestival verspricht Nouveau-Monde-Programmator Mathias Bieri ein Programm für jeden Geschmack, in dem auch die eine oder andere Lieblingsband der freiwilligen Mitarbeiter des Zentrums Platz gefunden habe…
l Mi., 13. April: Eröffnungsabend. Im Anschluss an den offiziellen Teil: World Music mit dem Swing Apache Arkestra sowie Songs aus alten B-Filmen mit dem DJ-Konzept My Life Is A Soundtrack. Türöffnung: 20.30 Uhr.
l Do., 14. April: Neue französische Chansons: Alexis HK (F), Jérémie Kisling (CH) und K alias Nicolas Michel (CH). Türöffnung: 20 Uhr.
l Fr., 15. April: Freiburger Rock’n’
Roll: Sacha-Love-Trio and the very important special guests (darunter Gustav, Gaël Kyriakidis, Bertrand Joehr, Mario Weiss, Benjamin Plüss und Jacques Baeriswyl). Türöffnung: 21 Uhr.
l Sa., 16. April: Hip Hop mit ausgeflippten Marionetten: Puppetmastaz (D); anschliessend Blessing’s Breakbeat and MC’s (CH). Türöffnung: 21 Uhr.
l So., 17. April: Chocolat Show (Familienbrunch): Jacky Lagger mit Musik, Mimik und selbst erfundenen Instrumenten wie dem Gadgetophone und dem Dramaphone. Türöffnung: 10.30 Uhr. Ethno-Rock: Serge Teyssot-Gay (F) und Khaled Al Jaramani (Syrien). Türöffnung: 19.30 Uhr. cs
Detaillierte Informationen unter www.nouveaumonde.ch. Reservation empfohlen: 026 350 11 00 (Verkehrsbüro Freiburg).