Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kulturverbände begrüssen die Wahl Chassots

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit der Freiburgerin Isabelle Chassot (CVP) wird eine langjährige Vorsteherin einer kantonalen Kulturdirektion neue Direktorin des Bundesamtes für Kultur (BAK). Das BAK kenne sie unter anderem vom Nationalen Kulturdialog, in dem sie als Präsidentin der Eidgenössischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) engagiert ist, sagte Chassot am Mittwoch vor den Medien in Bern. Nun werde sie die Seite des Tisches wechseln. Sie habe beim Dialog motivierte Mitarbeiter angetroffen, eine «Vision» für das Amt habe sie aber noch nicht.

Sie freue sich, nach ihrer politisch aktiven Zeit im neuen Job wieder vermehrt in die Tiefe der Sache gehen zu können, sagte Chassot. Kultur leiste einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt eines mehrsprachigen Landes, sagte sie zu ihren neuen Aufgaben. Dabei leiste das Bundesamt eine wichtige Funktion.

Sehr eingesetzt

Die Wahl Chassots stösst in Kulturkreisen auf ein positives Echo. Obwohl das Schweizer Filmschaffen im Kanton Freiburg nicht sehr präsent sei, habe sich die dortige Regierung–und damit Staatsrätin Chassot–immer sehr für die Filmbranche eingesetzt, sagte Matthias Bürcher vom Verband für Filmregie und Drehbuch (ARF).

Er hoffe, dass Isabelle Chassot dieses Engagement fortsetze, denn das Schweizer Filmschaffen habe das bitter nötig: «Der Schweizer Film braucht mehr Subventionen, sonst kann er im internationalen Wettbewerb bald nicht mehr mithalten.»

Er habe Isabelle Chassot als Politikerin erlebt, die sich leidenschaftlich für ihr Gebiet einsetze, sagt Matthias Bürcher. Den Eindruck der engagierten Kämpferin teilt auch Hans Läubli von Suisseculture: «Im Gegensatz zu Jean-Frédéric Jauslin brennt Isabelle Chassots Herz für die Kultur.»

Auch der AdS, der Verein Schweizer Autorinnen und Autoren, steckt viel Hoffnung in die Wahl Chassots. Nach dem Misserfolg der Buchpreisbindung an der Urne vor einem Jahr müsse die Schweizer Literatur nun anderweitig gefördert werden. «Wir wünschen uns, dass Isabelle Chassot die bereits angedachten Projekte fortführt», sagte Nicole Pfister Fetz vom AdS.

Intensiverer Dialog

Einig sind sich die Kulturverbände vor allem in einem: Chassot müsse vermehrt den Dialog mit den einzelnen Kunstbranchen suchen. In dieser Hinsicht könne die Zusammenarbeit mit dem BAK nur noch besser werden, sagte etwa Rolf Schmid, Präsident des Verbandes für Schweizer Filmproduzenten (SFP), mit Blick auf den aktuellen BAK-Direktor Jauslin.

Als «ausgezeichnete Wahl» bezeichnete Marco Solari Chassots Ernennung. Solari ist Präsident des Internationalen Filmfestivals von Locarno. «Es ist gut und wichtig, dass das Amt nun von einer Frau geführt wird.»

«Politisches Flair»

Solari teilt nicht die Meinung vieler Kulturschaffender, die BAK-Direktorin müsste vor allem über fundiertes Wissen in den Kultursparten verfügen. «Die Direktion des Bundesamts für Kultur muss in erster Linie politisches Flair haben und sich für ihr Gebiet einzusetzen wissen», findet Solari. Denn für das kulturelle Hintergrundwissen in den einzelnen Gattungen verfüge das BAK über ausgezeichnete Mitarbeiter. «Deshalb ist Chassot mit ihrer politischen Karriere perfekt für das Amt.»

Aus Sicht des Tessins und des Filmfestivals Locarno sei Chassot die ideale Wahl, weil sie als Romande gewohnt sei, sich für Minderheiten einzusetzen. Das Filmfestival sei abhängig vom BAK, ohne die finanzielle und moralische Unterstützung der Bundesbehörde gäbe das Festival nicht, so Solari.

In Chassot werden hohe Erwartungen seitens der Kulturverbände gesetzt. Allerdings ist Isabelle Chassot vor allem vielen Künstlern–so etwa Regisseur Samir–kein Begriff. Das wird sich ab November ändern: dann übernimmt Chassot das Amt ihres Vorgängers Jauslin. sda

Eine Politikerin mit Spürsinn zieht weiter

Isabelle Chassot ist eineStaatsfrauvon Gewicht. Darüber sind sich Vertreter aller Parteien einig. Sie wird für ihre Fähigkeit gelobt, politische Mehrheiten zu finden und die Sache über die Gesinnung zu stellen. Trotzdem hinterlässt die Staatsrätin auch einige offene Baustellen.

Isabelle Chassot ist eine Vollblutpolitikerin. Sie hat eine Meinung zu jedem politischen Thema–und diese Meinung fundiert auf einem immensen Wissen, das sie sich zu allen Geschäften aneignet. Zudem gelingt es der Freiburgerin immer wieder, Mehrheiten um sich zu scharen. Marc Antoine Messer, Kantonalpräsident der Grünen, sagt es so: «Sie schafft es, einen Konsens zu einer Idee zu erarbeiten, der Leute über alle Parteigrenzen und politischen Ideologien vereint. Das ist nicht allen gegeben.»

Eine Erfolgsgeschichte

Wer auf die zwölf Jahre ihrer Regierungstätigkeit zurückschaut, sieht vor allem Erfolge: Isabelle Chassot hat das zweite Kindergartenjahr und das Sportgesetz durchgebracht sowie das dritte Studienjahr in der Humanmedizin an der Universität Freiburg eingeführt. Unter ihrer Leitung hat der Kanton die Klinik Garcia als Standort für das Adolf-Merkle-Institut für Nanowissenschaften erworben. Die kantonale Stiftung für Forschung und Entwicklung der Mehrsprachigkeit mit ihrem Institut für Mehrsprachigkeit wurde vom Bund zum nationalen Kompetenzzentrum für Mehrsprachigkeit ernannt. Zudem hat sie sich «mit viel Herzblut und erfolgreich»–wie der Staatsrat in einer Mitteilung schreibt–im Bereich der Schule, des Sports und der Kultur engagiert. Als Präsidentin der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) machte sie sich einen Namen auf nationaler Ebene.

Von allen geschätzt

Chassot wird denn auch über die Parteigrenzen geschätzt. So sagt SVP-Kantonalpräsident Roland Mesot: «Wir waren manchmal in Opposition zu Chassots Politik, zum Beispiel bei der Einführung von Harmos. Aber es ist eine Staatsrätin, die gute Arbeit geleistet hat, und dafür auch geschätzt wird.» Und FDP-Präsident Didier Castella meint: «Sie hat in zwölf Jahren viele Dossiers bearbeitet; sie war im Volk geschätzt. Es ist mir bewusst, welche grosse Arbeit sie geleistet hat.» David Bonny, Präsident der SP, fügt an: «Die Freiburger Schulen haben allgemein einen guten Ruf. Dies auch dank Isabelle Chassot.»

Die kantonale CVP hat ihre Staatsrätin in einer Mitteilung gewürdigt. Sie sei eine der Hauptstützen der Freiburger Kantonsregierung und hebe sich durch ihren politischen Spürsinn von anderen ab. Isabelle Chassot habe in den letzten zwölf Jahren eine immense Arbeit geleistet. «Sie hat sich ganz ihrer Aufgabe in der Regierung hingegeben.»

Streit mit den Lehrern

Die Vollblutpolitikerin kann Mehrheiten finden–sie kann aber auch politische Gegner dezidiert auf ihren Platz verweisen. Und sie hält an ihrer Meinung fest, wenn sie von deren Richtigkeit überzeugt ist. Wie nun gerade im Streit mit den Primarlehrerinnen und Primarlehrern zur Pensenregelung (die FN berichteten).

Nach der langen Erfolgsgeschichte Chassots zeigten sich in letzter Zeit auch einige Probleme. So hat die Erziehungsdirektorin das Schulgesetz noch immer nicht unter Dach und Fach gebracht, die Pädagogische Hochschule wartet auf einen Gesetzesentwurf, und der Gesetzesentwurf zur Sonderpädagogik stiess auf breite Kritik.

Frostiges Klima im Staatsrat

Zudem hat sich das Klima im Freiburger Staatsrat seit den letzten Wahlen verschlechtert. Und dass ihr Parteikollege Beat Vonlanthen die Hochschulen in die Volksdirektion geholt hat, stiess Isabelle Chassot sehr sauer auf.

Zur Person

Isabelle Chassot, Erziehungsdirektorin

Die 48-jährige Isabelle Chassot war während zwölf Jahren im Freiburger Staatsrat zuständig für Erziehung, Kultur und Sport. In diesem Rahmen führte sie auch die Dossiers der Universität. Die CVP-Politikerin hat waadtländisch-österreichische Wurzeln, ist von Haus aus Juristin und wurde 1991 im Alter von 26 Jahren in den Grossen Rat gewählt; sie blieb während zehn Jahren Grossrätin. Von 1995 bis 2001 war Chassot persönliche Mitarbeiterin der CVP-Bundesräte Arnold Koller und Ruth Metzler. 2001 wurde sie in die Freiburger Kantonsregierung gewählt. Sie wurde 2006 und 2011 im Amt bestätigt–jeweils mit Bestresultaten. 2007 präsidierte sie den Staatsrat. 2006 übernahm sie die Führung der Eidgenössischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und machte sich einen Namen auf nationaler Ebene.fca/njb

Meistgelesen

Mehr zum Thema