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«Künftig drehen sich Konflikte um das Wasser»

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«Künftig drehen sich Konflikte um das Wasser»

Bernard Grobety, Professor für Erdwissenschaften, zur Hitzeperiode

Wie ist die Trockenperiode zu erklären und wie wirkt sie sich aus? Wie steht der Mensch zum Wasser und was ist von der globalen Erwärmung zu halten? Bernard Grobety, Professor für Erdwissenschaften an der Universität Freiburg, antwortet.

Mit BERNARD GROBETY
sprach IRMGARD LEHMANN

Noch selten haben wir ein Jahr erlebt mit so viel Sonnenschein und an und für sich «idealen» Wetterverhältnissen: Schnee im Winter und Wärme im Sommer. Wie ist dies zu erklären?

Zuerst einmal stellt sich die Frage, was «ideales» Wetter ist. In dieser Hinsicht sind wir sehr egoistisch und definieren das «ideale» Wetter auf Grund unserer eigenen Bedürfnisse. Das Resultat sieht dabei für einen Büromenschen anders aus als für einen Bauer.

Die kurzfristige – Tage und Monate – Wetterentwicklung ist grossen Schwankungen unterworfen. Trends im wetterbestimmenden Parameter (mittlere Temperatur, Feuchtigkeit usw.) werden erst ersichtlich, wenn das Wetter über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte «gemittelt» wird.
Der schneereiche letzte Winter und der jetzige sehr warme Sommer für sich alleine genommen sagen also nichts über die Klimaentwicklung aus. Nimmt man aber die letzten 20 Jahre hinzu, dann fügt sich das diesjährige Wetter nahtlos in die beobachtete Erhöhung der Temperaturen in den letzten Jahrzehnten. Meteorologisch erklärt sich die jetzige Wärmeperiode durch ein anhaltendes, stationäres Hochdruckgebiet, welches den atlantischen Störungen den Eintritt nach Mitteleuropa verwehrt.

In den letzten zehn Jahren ist die mittlere Temperatur ständig gestiegen. Wird es also überall auf der Erde wärmer?

Wenn wir von einer globalen Erwärmung sprechen, dann heisst dies noch lange nicht, dass es überall wärmer wird. Im Gegenteil. Aktuelle Klimamodelle sehen für Mitteleuropa voraus, dass es über die nächsten Jahrhunderte kälter und nässer wird.

Eine ähnliche Trockenheit erlebten wir hier im Jahre 1976, also vor mehr als 25 Jahren. Damals war die Lage mit der Wasserversorgung sehr prekär. Man musste Notmassnahmen ergreifen. Wie steht es heute mit der Wasserversorgung in der Schweiz?

Ich glaube, man muss deutlich zwischen Trinkwasserversorgung und allgemeiner Wasserversorgung unterscheiden. Die Trinkwasserversorgung ist heute nicht gefährdet.

Man muss sich immer im Klaren sein, dass der grösste Teil des Trinkwassers zu industriellen und landwirtschaftlichen Zwecken genutzt wird.

In Italien, Frankreich und Deutschland gibt es zum Teil Probleme mit der Stromproduktion. Worauf ist dies zurückzuführen?

Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Länder sehr viele Flusskraftwerke und zum Teil mit Flusswasser gekühlte AKW haben.

Nach Auskunft der Pressestelle der Berner Kraftwerke bereitet nicht der Mangel an Wasser Probleme, sondern dessen erhöhte Temperatur. Die Durchschnittstemperatur des Aarewassers, welches zur Kühlung des AKW Mühleberg benutzt wird, liegt bei 18° C. Jedes Plusgrad bedeutet einen Leistungsabfall von 7 Prozent.

Da das Aarewasser im Moment 20.95° C hat, fährt das Kraftwerk im Moment nur mit 80 Prozent der vollen Leistung. Die allgemeine Stromversorgung wird aber dadurch nicht beeinträchtigt, da das Manko an Atomstrom durch die Speicherkraftwerke wettgemacht wird.

In der Schweiz wird Trinkwasser zu 40 Prozent aus Quellwasser, zu 40 Prozent aus Grundwasserschichten und zu 20 Prozent aus Oberwasserschichten gewonnen. Ein grosser Teil muss aufbereitet beziehungsweise gereinigt werden. Wie?

Rund 60 Prozent aller Wasserressourcen müssen aufbereitet werden, insbesondere Oberflächenwasser (vorwiegend Seewasser).

Je nach Rohwasserqualität erfolgt die Trinkwasseraufbereitung in einem einzigen Behandlungsschritt oder durch mehrstufige Verfahren. Dank der generell guten Qualität des Schweizer Grund- und Quellwassers beschränkt sich die Aufbereitung in der Regel auf eine Sicherheitsdesinfektion (einstufiges Verfahren: Chlorung, UV-Bestrahlung).

Aufwändiger gestaltet sich die Trinkwasseraufbereitung von Oberflächenwasser mit Filtration, Flockungsfiltration und Langsamfiltration, Aktivkohleadsorption sowie chemischer Oxidation und Desinfektion mit Ozon als wesentliche Verfahrensstufen (mehrstufige Verfahren). (Informationen aus der EAWAG homepage, http://www.eawag.ch.)

Die Erde verfügt über 1,4 Kubikkilometer Wasser und davon sind 97 Prozent salzig. Warum wird dieses Wasser nur teilweise aufbereitet?

Salzwasser wird in manchen Ländern bereits in grossem Mass zu Bewässerungs- und Trinkwasser aufbereitet. 70 Prozent des Trinkwassers in Saudi-Arabien werden durch Entsalzung von Meerwasser gewonnen. Das Problem bei dieser Technologie ist jedoch, dass sie sehr energieintensiv ist.

Für ein Ölland wie Saudi-Arabien ist Meerwasserentsalzung noch wirtschaftlich. Es ist aber fraglich, ob diese Technologie vom ökologischen Standpunkt aus sinnvoll ist.

Ein Schweizer kann pro Jahr über 6520 Kubikmeter Wasser verfügen, ein Saudi-Araber aber nur über 160. Dies hat Konsequenzen. Welche?

Hier ist einzuwenden, dass ein grosser Teil des in der Schweiz anfallenden Wassers in den umliegenden Ländern gebraucht wird. Denn in der Schweiz liegt ja der Pro-Kopf-Verbrauch bei lediglich rund 90 Kubikmetern. Die Wasserversorgung der Stadt Stuttgart z. B. wird durch Wasser aus dem Bodensee gespeist.

Die Ver(sch)wendung des Wassers in der Schweiz und in Saudi-Arabien wird sich auch stark unterscheiden. Wer karge Reserven hat, wird es unterlassen, sein Auto, wenn er denn eines hat, zu häufig zu waschen!

Die Abhängigkeit bestimmter Länder von den Wasserressourcen ihrer Nachbarn wird in Zukunft der wichtigste Grund für Konflikte werden. Ein voraussehbarer Krisenherd ist der Nahe Osten mit dem Jordan, der im Libanon, in Jordanien, in Palästina und in Israel genutzt wird.

Die Lage im Zweistromland ist nicht sehr viel besser. Die Türkei, welche die Quellregionen sowohl des Euphrat als auch des Tigris beheimatet, wird fleissig Staudämme bauen, welche die Wassermenge für die flussabwärts liegenden Länder Syrien, Iran, und Irak drastisch reduziert.

Aufruf zum Wassersparen

Die Gemeinde Tafers rief am Dienstag mittels eines Flugblattes zum Wassersparen auf. Grund dazu war jedoch nicht primär die Trockenheit, sondern ein Leitungsbruch im Wasserversorgungssystem.

Eine Umfrage bei einzelnen Sensler Gemeinden, der Stadt Freiburg und Murten ergab, dass zurzeit noch keine Wasserknappheit vorliegt. Einzig Tafers hat aufgerufen Wasser zu sparen.

Vorübergehende Massnahme

Vorab das Bewässern von Gartenanlagen und das Waschen von Autos sollte wegen des hohen Wasserverbrauchs in den nächsten Tagen auf ein Minimum eingeschränkt werden. Der Gemeinderat erinnert ebenfalls daran, dass das Füllen von Schwimmbecken mittels Wasser direkt ab Hydrant generell verboten ist.

Laut Brunnenmeister Peter Zbinden gilt diese Massnahme nur vorübergehend. Die Destabilisierung des Wasserpegels wurde vora

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