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Künstler zeigen Bilder aus Fukushima

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Hafis Bertschinger ist nicht nur bekannt als vielseitiger Künstler und aufmerksamer Beobachter der Gegenwart, sondern auch als unerschrockener Reisender. Den Übernamen «Nomadenkünstler» hat er redlich verdient: Er ist über den Oregon Trail geritten, hat mit dem Velo den Japan Dragon Trail befahren und war mit dem Zug in Afrika unterwegs. Der bald 82-Jährige besucht bis heute regelmässig seine libanesische Heimat, arbeitet oft in Marokko, und immer wieder zieht es ihn nach Japan, in «dieses Land, das ich so liebe», wie er selber sagt.

Unsichtbare Gefahr

Hafis Bertschinger kennt Japan gut, hat viele japanische Freunde und besucht das Land jedes Jahr. Voller Sorge verfolgte er darum 2011 die Ereignisse rund um die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Und Hafis wäre nicht Hafis, wenn es ihn nicht schon bald an den Ort des Geschehens gezogen hätte. Ein Jahr nach der Katastrophe reiste er zum ersten Mal nach Fukushima, inzwischen war er bereits drei Mal dort. Den Zugang zur kontaminierten Zone ermöglichten ihm seine japanischen Künstlerfreunde Mikio Kawasaki und Shigeru Moroyzumi. Zu dritt dokumentierten sie, was sie in dem Gebiet vorfanden: Kawasaki mit dem Fotoapparat, Moroyzumi mit der Videokamera und Bertschinger mit dem Malstift.

 Ihre Eindrücke zeigen die drei jetzt in einer Ausstellung in der Orangerie des Botanischen Gartens Freiburg. «Visible–Invisible» lautet der Titel. Es geht um das Sichtbare und das Unsichtbare in der verseuchten Zone: Die Bilder von Kawasaki und Moroyzumi zeigen Geisterstädte, verstrahlte Tiere, aber auch Pflanzen, die wider Erwarten prächtig gedeihen. Sie zeigen aber auch das, was auf den ersten Blick niemand sieht: Fotos von Geigerzählern machen die nach wie vor hohe Strahlenbelastung sichtbar. Bilder von unzähligen Säcken voller abgetragener verseuchter Erde, die immer noch am Strassenrand stehen, zeugen von der Überforderung der Menschen. Und dazwischen scheint immer wieder das Thema auf, das Mikio Kawasaki besonders am Herzen liegt: das Versagen der japanischen Behörden, die, wie er sagt, die Bevölkerung im Stich gelassen und das Ausmass der Katastrophe vertuscht hätten.

Um zu beweisen, dass die Situation in Fukushima unter Kontrolle sei, treibe die Regierung die Rückkehr der Bewohner auf unverantwortliche Weise voran, sagt Kawasaki. Sie habe dazu einfach den Grenzwert für eine unbedenkliche Strahlenbelastung neu definiert: auf zwanzig Millisievert pro Jahr. In Tschernobyl hingegen sei es verboten, in Zonen mit mehr als fünf Millisievert pro Jahr zu wohnen. Um darauf aufmerksam zu machen, bereist Kawasaki mit seiner Ausstellung die Welt–und sammelt überall Unterschriften, um die Solidarität mit den Menschen aus den betroffenen Gebieten zu zeigen.

Keine Angst vor Strahlen

Auch Hafis Bertschinger glaubt, dass die Kunst dazu beitragen könne, Missstände aufzuzeigen und ein Umdenken einzuleiten. Im Fall von Fukushima ist er aber gelassener als sein Freund Kawasaki. «Wir verstehen vieles nicht», sagt er, «gerade, was die unsichtbaren Strahlen und ihre Auswirkungen angeht.» Seine Bilder lassen denn auch viel Interpretationsspielraum zu. Es sind Darstellungen von farbigen Explosionen, die an frühere, von Vulkanausbrüchen inspirierte Arbeiten des Künstlers erinnern und die schrecklichen, aber auch die schönen Seiten von solchen Ereignissen zeigen. Angst jedenfalls hat Hafis Bertschinger nicht, wenn er nach Fukushima reist: «In meinem Alter muss ich mir über Strahlenschäden keine Sorgen mehr machen», sagt er und grinst. «Wahrscheinlich werde ich trotz dieser Belastungen glücklich und zufrieden weiterleben.»

Botanischer Garten, Freiburg (Orangerie). Bis zum 2. August. Täglich 14 bis 17 Uhr.

Zu den Personen

Arbeits- und Reisegefährten

Hafis Bertschingerwurde 1933 im Libanon geboren und lebt seit 1970 in Freiburg. Vor 25 Jahren lernte er auf einer seiner vielen Reisen den heute 67-jährigenMikio Kawasakikennen, der aus Yokohama stammt. Seither haben die beiden regelmässig zusammengearbeitet und gemeinsame Reisen unternommen. Der Dritte im Bunde ist der VideokünstlerShigeru Moroyzumi,der für die Ausstellung im Botanischen Garten jedoch nicht persönlich nach Freiburg reisen konnte.cs

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