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«La Chassotte» bleibt ein Geisterhaus

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«Givisiez und Granges-Paccot schenken Ihnen das Gebäude La Chassotte. Wie würden Sie es aufwerten?» Diese Frage stellte der Verein Pro Fribourg allen Freiburger Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten. Ein Künstlerhaus, ein Verwaltungskomplex für das fusionierte Grossfreiburg, eine Jugendherberge und Alterswohnungen waren nur einige der Antworten. Das sind zwar schöne Ideen, eine neue Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes, das seit 2003 mit Ausnahme eines kurzen Besuchs des Hausbesetzerkollektivs «Raie Manta» leer steht, ist aber nicht so einfach–und kurzfristig nicht vorgesehen.

Mehrere Hindernisse

Im Jahr 2003 hatten die Gemeinden Givisiez und Granges-Paccot das ehemalige Internat «La Chassotte» mit dem umliegenden Gelände gekauft. Ein Teil davon liegt in der Landwirtschaftszone. Wie Georges Baechler, Syndic von Givisiez, auf Anfrage sagt, haben die beiden Gemeinden das Land gekauft, um diese Zone zu optimieren und eine aktive Bodenpolitik voranzutreiben. «Unser Ziel war es nicht, sofort etwas darauf zu bauen. Aber wir wollten das Gelände der Spekulation entziehen.»

Einer Nutzung des rund 200 000 Quadratmeter grossen Geländes, das vom Sportareal Chandolan bis zur Chassotte reicht, stand jedoch von Beginn weg einiges im Weg, wie Baechler erklärt: «Der Erwerb der 70 000 Quadratmeter Landwirtschaftsland erfolgte leider etwas zu spät und kam so unter das neue Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht, gemäss welchem nur aktive Bauern Landwirtschaftsland erwerben können.» Zwar haben die Gemeinden je die Hälfte des Kaufpreises von insgesamt vier Millionen Franken bezahlt, der Grundbucheintrag für das Landwirtschaftsland sei aber noch nicht erfolgt. «Wir gelten nicht als Bauern und können das Land nicht kaufen. In unserem Fall ist dies ein totaler Unsinn, aber es ist nun mal so.» Ein Eintrag ins Grundbuch sei erst möglich, wenn das Land umgezont werde.

Eine Umzonung gestaltet sich aber ebenfalls schwierig: Im Agglomerationsprogramm zweiter Generation sei das Gelände zunächst nicht innerhalb des Siedlungsperimeters, der die Grenzen der Siedlungsentwicklung in der Agglo definiert, aufgeführt gewesen, sagt Georges Baechler. Nur dank «grossen Konzessionen und einer ganzen Reihe von Auflagen»–etwa dass ein Teil des Geländes nicht bebaut wird–habe die Agglomeration das Land für das Aggloprogramm dritter Generation in den Siedlungsperimeter aufgenommen. Und schliesslich bremse auch das revidierte eidgenössische Raumplanungsgesetz, das im Mai 2014 in Kraft getreten ist, die Entwicklung: Einzonungen sind bis zur Genehmigung des kantonalen Richtplans nur bei gleichwertigen Auszonungen möglich. Zwar habe die Gemeinde Givisiez Ideen, wo sie Bauland auszonen könnte, sagt Baechler. Für diesen Schritt sei aber die Genehmigung des Ortsplans, der aktuell in Revision ist, nötig. Und um die Umzonung dann tatsächlich umsetzen zu können, müsse das Aggloprogramm dritter Generation akzeptiert werden. «Vor 2019 oder 2020 wird auf dem Areal also kaum etwas geschehen.»

«Plangemäss vorgehen»

Im Jahr 2013 hatte Givisiez einen Raumplanungswettbewerb für den gesamten Sektor Chandolan-Corberaye-Chassotte lanciert. Nahe der Autobahn ist eine Arbeitszone geplant, während im restlichen Gebiet Wohnungen entstehen sollen. Ein konkretes Projekt gibt es aber noch nicht. «Auch wenn die Überbauung wohl in Etappen erfolgt, wollen wir eine einheitliche Planung. Daher fangen wir nicht irgendwo irgendetwas an, sondern werden erst nach der globalen Einzonung plangemäss vorgehen», antwortet Baechler auf die Frage, warum die Gemeinden nicht zumindest das Gebäude «La Chassotte» nutzten.

Bereits beim Kauf sei dieses in einem schlechten Zustand gewesen, so Baechler. Das Besetzerkollektiv «Raie Manta» habe dem Gebäude im Jahr 2010 weitere Schäden zugefügt. Als Konsequenz hätten Givisiez und Granges-Paccot beschlossen, Wasser und Strom abzustellen und die Leitungen zu entfernen. Eine Plane sorgt dafür, dass der Regen nicht durch das undichte Dach sickert. Unter seinen früheren Besitzern sei das Gebäude sorglos aus- und umgebaut worden, sagt Baechler. «Heute besteht höchstens eine Hülle mit extrem wenig Substanz. Eine ganzheitliche Renovierung wäre nicht bezahlbar.» Wenn, dann müsse diese im Rahmen eines neuen Projekts erfolgen.

Abreissen oder integrieren?

Was mit dem denkmalgeschützten Gebäude geschieht, wenn die gewünschte Einzonung erfolgt ist, weiss Baechler noch nicht. Der angebaute Teil des ganzen Gebäudekomplexes, der nicht dem Denkmalschutz unterstehe, sei bereits abgebaut worden. «Wir hoffen, je nach Projekt auch den Rest zumindest teilweise demolieren zu können.» Dass ein Teil der Chassotte in ein neues Projekt integriert werde, sei nicht ausgeschlossen, könne aber aufgrund der heutigen Kenntnisse nicht entschieden werden. «Noch ist vieles offen.»

Amt für Kulturgüter: Eine neue Nutzung wäre möglich

D as Pensionat La Chassotte in Givisiez wurde zwischen 1903 und 1910 erbaut. Gemäss Aloys Lauper, stellvertretender Vorsteher des kantonalen Amts für Kulturgüter, wurden die Pläne für das Pensionat «von einem der besten Architekturbüros der Westschweiz», dem Büro Broillet & Wulffleff, entworfen. Bis in die 1980er-Jahre war La Chassotte ein internationales Internat der «Treuen Gefährtinnen Jesu», einer Gemeinschaft von katholischen Schwestern aus Frankreich (FCJ-Schwestern). Nach der Schliessung des Pensionats diente das Gebäude als Privatschule. Als letzter Mieter vor dem Kauf der Chassotte durch die Gemeinden Givisiez und Granges-Paccot nutzte die orthodoxe Gemeinschaft die Kapelle.

Gemäss Lauper ist das Gebäude schützenswert – sowohl als Kulturgut mit historischem und architektonischem Wert wie auch als Zeitzeuge des Goldenen Zeitalters für Pensionate in Freiburg. Solche seien insbesondere nach dem Erlass des Gesetzes zur Trennung von Kirche und Staat in Frankreich sowie der darauffolgenden Ankunft vertriebener französischer Ordensgemeinschaften entstanden.

Gemäss Gesetz habe jeder Besitzer eines geschützten Gebäudes die Pflicht, dieses zu unterhalten, erklärt Aloys Lauper. «Ein ungenütztes Gebäude wird abgewertet, sowohl was sein Image als auch was die Infrastrukturen betrifft.» Bei den letzten Besuchen auf dem Gelände sei La Chassotte in einem zufriedenstellenden strukturellen Zustand gewesen. «Wir haben keine baulichen Mängel festgestellt.» Der Ort leide aber unter seinem Status als Brache am Stadtrand. Die Chassotte sei ein Gebäude, das ohne grosse Kosten einer neuen Funktion hätte zugeführt werden können, welche Mieteinnahmen generieren und damit auch den Unterhalt des Gebäudes sichern könnten, betont Lauper. «Das Amt für Kulturgüter ist überzeugt, dass ein Gebäude von solcher Wichtigkeit und von einer solchen Bauqualität eine Verwendung finden kann, die allen Bürgern einen Nutzen bringt.» rb

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