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Landbedarf ist der entscheidende Faktor

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ueli Minder, vor fünf Jahren begann das WBU mit der Planung des Hochwasserschutzes. Heute Abend wird die Öffentlichkeit erstmals informiert. Warum kommt das Projekt nur langsam voran?

Wir haben die Vorgaben von Bund und Kanton unterschätzt. Um die Planung überhaupt in Angriff nehmen zu können, mussten wir viele Vorarbeiten machen. So zum Beispiel eine Analyse aller Gebäude, Infrastrukturanlagen und Landflächen, die vor Hochwasser geschützt werden müssen. Das hat viel Zeit gebraucht. In der Öffentlichkeit hat es den Anschein erweckt, wir hätten nichts gemacht. Wir haben aber versucht, die Arbeiten rasch voranzubringen.

 

 Nun sind die Vorarbeiten abgeschlossen, und die Planung beginnt erst richtig. Was sind die grössten Schwierigkeiten?

Wir müssen die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse des Hochwasserschutzes, der Revitalisierung, der Landbewirtschafter und der Erholungsuchenden unter einen Hut bringen. Ein entscheidender Punkt wird aber sicher der Landbedarf sein.

 

 Können Sie das erläutern?

Früher konnte man einfach die Dämme erhöhen, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Heute gilt: Kein Hochwasserschutz ohne Renaturierung. Die Gewässer erhalten mehr Raum–und dazu braucht es Land. Weil der Boden im Grossen Moos sehr wertvoll ist, werden die Besitzer für ihr Land Realersatz fordern. Wenn wir das nicht bieten können, hat der Hochwasserschutz kaum Chancen.

 Der Landbedarf wird auf rund zehn Hektaren geschätzt. Wie wollen Sie dafür Ersatzland finden?

Zum einen müssen die Gemeinden ihr eigenes Land anbieten, das heute meist verpachtet ist. Die andere Quelle ist der Landwirtschaftsbetrieb der Anstalten von Bellechasse. Der Kanton als Besitzer müsste auch Land beisteuern, obwohl das für den Landwirtschaftsbetrieb schmerzhaft ist. Um den Landbedarf annähernd zu decken, müssen Gemeinden und Kanton Hand bieten.

 

 Wie hoch sind die Kosten des Hochwasserschutzprojektes?

Das kann ich noch nicht sagen. Das letzte Hochwasserschutzprojekt im Grossen Moos, das in den Achtzigerjahren realisiert wurde, kostete rund 13 Millionen Franken. Das aktuelle wird sicherlich ein Mehrfaches kosten. Und es ist wohl das grösste derartige Projekt in der Region seit der zweiten Juragewässerkorrektion.

 Wie teuer darf es werden, damit es noch sinnvoll ist?

Das wird das aktuelle Konzept aufzeigen. Es stellt die möglichen Schäden eines Hochwassers den Kosten für den Hochwasserschutz gegenüber. Damit Bund und Kanton das Projekt subventionieren, muss der Nutzen grösser sein als der Aufwand.

 Was geschieht, wenn das nicht der Fall ist?

Das könnte das Ende des Projektes sein. Man müsste sich aber auch die Frage stellen, was das für die Betroffenen heisst. Viele Versicherungen bezahlen bei künftigen Hochwassern nicht mehr, wenn keine Massnahmen ergriffen werden. Für viele Landwirtschaftsbetriebe wäre das eine existenzielle Bedrohung. Wollen wir diese Leute einfach ihrem Schicksal überlassen? Dieser moralische Aspekt ist nicht in Franken zu beziffern.

 

 Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass der Hochwasserschutz innert nützlicher Frist umgesetzt wird?

Ich bin optimistisch. Es muss eine Lösung gefunden werden, denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt. Vor 2016 werden aber sicher keine Bagger auffahren.

Wie möchten Sie persönlich das Grosse Moos in zehn bis 20 Jahren erleben?

Ich wünsche mir, dass es immer noch der grösste Gemüsegarten der Schweiz ist und eine gesunde, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sicherstellt. Gleichzeitig sollte es nicht zuletzt dank dem Hochwasserschutz ein attraktives Erholungsgebiet bleiben. Ich möchte zudem von den Erholungsuchenden im Moos hören, dass sie an den renaturierten Gewässern Freude haben. Und natürlich möchte ich bei Gewittern ohne Angst vor Überschwemmungen tief und fest schlafen können.

Ueli Minder. Bild ce/a

Infoabend: Bevölkerung früh mit einbeziehen

H eute Abend informiert das Wasserbauunternehmen Bibera (WBU) gemeinsam mit dem Planerteam über den Hochwasserschutz im Grossen Moos. Das Projekt ist laut den Verantwortlichen noch in einer sehr frühen Phase: Ab sofort wird ein Konzept erarbeitet, das aufzeigen soll, mit welchen Massnahmen ein ausgewogener Hochwasserschutz und eine ökologische Verbesserung der Gewässer erreicht werden können. Dabei sollen die Bedürfnisse der Landwirtschaft und der Erholungsuchenden berücksichtigt werden. Ziel sei es auch, die Bevölkerung früh einzubeziehen und sie über die Mitwirkungsmöglichkeiten zu informieren.

Das Projekt Hochwasserschutz im Grossen Moos wurde nach dem Hochwasser im August 2007 lanciert, das grosse Schäden verursachte. luk

Seelandhalle, Fräschelsgasse 11, Kerzers. Di., 18. Juni, 19 Uhr.

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