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Leben zwischen Freiburg und dem Ozean

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Autor: Matthias Fasel

Die Olympischen Spiele sind bei Nathalie Brugger noch allgegenwärtig. Ihr Körper lässt sie die Strapazen weiter spüren und ihr Geist ist ohnehin noch nicht ganz in die Schweiz zurückgekehrt. «Es ist schon schwierig. Da arbeitet man drei Jahre lang auf ein Ziel hin, erreicht es sogar, und dann ist plötzlich alles vorbei. Ich fühle mich momentan deshalb müde und leer. Irgendwie bin ich immer noch ein bisschen in China», sagt die 22-Jährige und rollt wie zum Beweis die Augen nach oben.

Vorlesungssaal statt Vogelnest

Noch eben hat sie im Vogelnest das Olympische Feuer ausgehen sehen, wurde am Flughafen von Fans empfangen, bei Weltklasse Zürich im Stadion für ihre Leistung in Peking geehrt und in ihrem Dorf Ependes mit von Kindern bemalten Plakaten empfangen. Und nun wird sie ab Mitte September wieder an der Universität in Freiburg sitzen und an ihrem Studium in Sport- und Bewegungswissenschaften weiterarbeiten. Kommt noch dazu, dass sie sich in Form von Propädeutika auch mit Mathematik, Physik und Chemie herumschlagen muss. «Einfach nur still dazusitzen. Das wird schon schwierig.» Trotzdem will sie sich in den kommenden beiden Semestern voll auf die Universität konzentrieren und das Training vorübergehend reduzieren.

Wettkampf-Training nur im Ausland möglich

Mit dem Training ist das ohnehin so eine Sache. Erfolgreiche Segelnation hin Alinghi her, die Schweiz bleibt nun einmal ein Binnenland. Und so ist für Brugger richtiges Training für die grossen Wettkämpfe nur im Ausland möglich. In der Schweiz geht sie hobbymässig segeln und kann da bestenfalls ein bisschen an ihrer Technik feilen, zum Beispiel in Estavayer. Immerhin kann sie aber mit ihrem Fitnesscoach trainieren. «Ich hatte zunächst die physische Belastung des Laser Radial unterschätzt. Doch es ist von der Belastung her die härteste Disziplin im Segeln.» In ihrer langen Vorbereitungszeit für Olympia hatte sie deshalb fünf bis sechs Mal pro Woche an ihrer Fitness gearbeitet, dazu gehören auch Schwimmen, Rad fahren und Laufen.

Doch allein mit Kraft und Ausdauer und ein paar Fahrten auf dem Greyerzersee holt man sich noch kein Olympisches Diplom. Nathalie Brugger war deshalb mit ihrem französischen Trainer Didier Charvet viel unterwegs in den vergangenen zwölf Monaten. Sechs Wochen Neuseeland, ein Monat Australien sowie weitere Trainingswochen in China, Israel, Portugal oder Spanien standen auf dem Programm.

«Wenn man nur Sport macht, wird man verrückt»

Fast überflüssig zu erwähnen, dass sie in ihrem Studium während dieser Zeit nur schleppend vorankam. Da stellt sich doch die Frage, ob sie sich nicht vorübergehend voll auf das Segeln konzentrieren möchte. Doch das will Brugger nicht. «So sehr ich das Segeln mag. Ich will nebst dem sportlichen auch immer ein soziales und ein berufliches Leben führen. Wenn man nur Sport macht, wird man irgendwann ein bisschen verrückt.»

Sie will deshalb wenn möglich in zwei Jahren den Bachelor in der Tasche haben, also noch bevor es in den Endspurt für ihr nächstes grosses Ziel geht, die Olympischen Spiele 2012 in London (vgl. Kasten). Beruflich würde sie gerne einmal mit Elitesportlern zusammenarbeiten. «In einer Schule möchte ich aber nicht Sport unterrichten. Ich hätte wohl Probleme damit, wenn Schüler nicht motiviert wären.»

Nicht davon leben, sondern überleben

Noch aber lebt sie erst einmal vom Segeln. «Ich würde zwar eher sagen, dass ich vom Segeln nicht leben, sondern bloss überleben kann», so Brugger, die noch bei ihren Eltern in Ependes lebt. Doch wer weiss, vielleicht ändert sich dies in den nächsten Jahren noch, auch wenn es in einem wenig mediatisierten Sport wie Segeln sicher schwierig ist. Für London 2012 möchte sie jedenfalls das Sponsoring-Konzept überdenken und statt wie bisher viele kleine Sponsoren einen grossen Sponsor für sich gewinnen.

Aber wie gesagt, die junge Sportlerin will auch, dass ihr Sozialleben nicht zu kurz kommt. Sie fährt deshalb, wenn immer möglich nie länger als drei Wochen fürs Training ins Ausland. Und in den kommenden Monaten freut sie sich nun erst einmal auf Dinge, die in letzter Zeit manchmal zu kurz gekommen sind oder auf die sie vor Olympia wegen zu grosser Verletzungsgefahr gar ganz verzichten musste: mit ihren Freundinnen feiern, Schneeschuhwandern und endlich mal wieder Snowboard fahren.

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