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Lebenslänglich für Mord in Frasses

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«Die Beweislage erlaubt kein anderes Urteil»: Dies sagte Michel Morel, Richter des Bezirksgerichts der Glane. Das Gericht hat in einem Indizienprozess zwei Männer wegen Mordes zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt. Einzeln betrachtet seien die Indizien nicht stichhaltig für eine Verurteilung, sagte Morel den FN kurz nach der nach der Urteilsverkündung in Romont. Betrachte man jedoch das ganze Bild, das sich aus den Beweisstücken im Mordfall Frasses ergebe, sei der Fall klar. Laut Morel gebe es genügend Elemente, die in dem Indizienprozess insgesamt klar dafür sprächen, dass die beiden Männer aus dem Balkan im Mai 2013 in Frasses einen 36-jährigen Italiener mit kosovarischen Wurzeln erschossen haben. Die Ermittlung habe sich schwierig gestaltet, auch weil sich diese bis in den Kosovo erstreckte, sagte Morel. Als Grund für die Tat gilt eine Fehde unter zwei Kosovo-Clans (siehe Kasten). Die beiden Männer hatten eine Beteiligung an der Tat bis zuletzt bestritten.

 Wie bei den beiden Verhandlungstagen der letzten zwei Wochen war das Sicherheitsaufgebot der Polizei auch bei der Urteilsverkündung von gestern gross. Der Fall wurde aus Sicherheits- und aus Platzgründen nicht vor dem Bezirksgericht in Estavayer-le-Lac, sondern in Romont verhandelt. Die Zuschauerränge waren während des Prozesses jeweils voll besetzt.

Weiter vor Kantonsgericht

Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag des Generalstaatsanwalts Fabien Gasser. «Es ist ein tragisches Verdikt, und das Urteil ein starkes Signal für den Schweizer Rechtsstaat», sagte Gasser gestern den FN. Als Beweis für die Schuld der Angeklagten dienen der Staatsanwaltschaft DNA-Spuren, Telefongespräche, SMS-Nachrichten, die Verbindung zu einem der Kosovo-Clans und Aussagen von Familienangehörigen des Opfers sowie der Angeklagten.

Die Verteidiger der beiden Männer, André Clerc und Simon Perroud, ziehen den Fall weiter an die höhere Instanz: «Wir gehen definitiv vor Kantonsgericht», sagte André Clerc und liess sich auf keine weitere Stellungnahme ein. Simon Perroud zeigte sich empört: «Das Urteil verletzt die Prinzipien des Gesetzes.» Es gebe keinerlei Beweise, dass sein Mandant auf das Opfer geschossen habe. «Das Dossier ist leer», sagte Perroud, das Urteil habe nichts mit Gerechtigkeit zu tun. «Es ist verrückt, jemanden ohne Beweise zur Höchststrafe zu verurteilen.»

Sechsstellige Genugtuung

Perroud verteidigt den 33-jährigen Mann mazedonischer Abstammung, der gemäss Anklageschrift nicht als Drahtzieher für den Mord in Frasses gilt und von der Familienfehde nicht persönlich betroffen sein soll. «Das Urteil des Gerichts zerstört ihn und seine Familie», sagte Perroud. Er setze seine Hoffnung nun auf das Kantonsgericht. «Aber vor 2017 wird der Fall wohl nicht erneut verhandelt.» Das heisse für seinen Mandanten, dass er mindestens ein weiteres Jahr im Gefängnis verbringen müsse, so der Anwalt. Der 33-jährige Verurteilte ist seit August 2013 in Haft. Der zweite Verurteilte, ein 34-jähriger Mann mit Wurzeln im Kosovo, sitzt seit Ende 2013 im Gefängnis. Er gilt als Drahtzieher.

Die beiden Verurteilten müssen zudem insgesamt 220 000 Franken Genugtuung an die Familienangehörigen des Opfers bezahlen.

Blutige Rache: Dem Mord in Frasses gingen zahlreiche Morde voraus

Der Mord von Frasses im Broyebezirk ereignete sich am 11. Mai 2013 kurz vor Mitternacht. Ein 36-jähriger Italiener mit kosovarischen Wurzeln kehrte mit seiner Familie nach Hause zurück. Als der Mann aus dem Auto stieg, eröffneten zwei Männer das Feuer. Sie erschossen den 36-Jährigen vor den Augen seiner Verlobten und seiner vier Kinder. Die Täter ergriffen danach die Flucht. Das Opfer wurde mit 15 Schüssen niedergestreckt, ein weiterer Schuss schlug im Auto ein. Die Angehörigen wurden nicht verletzt. Die Verlobte konnte die Angeklagten nicht zweifelsfrei identifizieren.

«Es ist die brutalste Tat, die der Kanton Freiburg seit Jahren gesehen hat», hatte Generalstaatsanwalt Fabien Gasser während der Verhandlung letzte Woche gesagt.

26 Tote und 30 Verletzte

Dem Mord gingen zahlreiche weitere Morde voraus: 26 Tötungsdelikte schreiben die Schweizer Behörden einer Familienfehde zwischen zwei Kosovo-Clans zu. Zudem soll es über 30 Verletzte gegeben haben. Der Mord in Frasses ist der einzige bekannte Fall in der Schweiz rund um diesen Rachefeldzug zweier Clans, die laut Anklage in einen Rauschgifthandel involviert sein sollen. emu

 

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