Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Lebensqualität vor Schuldentilgung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Von einem «Bijou», einer «Oase», ja gar von einem «kleinen Paradies» war am Montagabend in Düdingen die Rede, als die Gemeindeversammlung über den Kauf der Liegenschaft Thaddäusheim diskutierte. Diese 7500 Quadratmeter grosse Parzelle mit Park, Baumallee, Villa und Kapelle liegt hinter Hecken versteckt mitten im Dorfzentrum und war bis anhin zwar nicht gesperrt, jedoch in Privatbesitz und somit nicht offiziell zugänglich. Dies will der Düdinger Gemeinderat mit dem Kauf der Liegenschaft für 3,9 Millionen Franken ändern und den Park für die Bevölkerung öffnen. Die 369 Anwesenden machten klar, dass dies in ihrem Sinne ist. 331 Personen sprachen sich dafür, 33 dagegen aus (FN von gestern).

Die Finanzkommission stufte das Geschäft weil im Finanzplan enthalten als tragbar ein und beurteilte es damit anders als FDP und SVP. Diese erinnerten daran, dass der Gemeinderat bei der letzten Steuererhöhung versprochen hatte, Schulden abzubauen. Bei Schulden von knapp 44 Millionen Franken per Ende 2014 müsse die Gemeinde sparen. «Auch der Gemeinderat ist um eine gute Finanzlage bemüht», sagte Gemeinderat Bruno Schwaller. 2014 habe Düdingen 4,2 Millionen Franken Schulden abbauen können; 2015 werde es wohl ähnlich sein. «Wir kommen diesem Anliegen also nach.» Zudem biete sich wohl nie mehr die Gelegenheit, Land unter 350 Franken pro Quadratmeter zu kaufen.

Für die nächste Generation

Von den anderen vier Ortsparteien erhielt der Gemeinderat Rückenwind. «Man darf ein Geschäft nicht immer nur an den finanziellen Auswirkungen messen. Die Lebensqualität darf durchaus einmal höher gewichtet werden und uns etwas kosten», sagte Evelyn Baeriswyl, Präsidentin der CVP Düdingen. Es sei nicht falsch, wenn FDP und SVP den Mahnfinger aufhalten würden, sagte ein Mitglied der Freien Wähler. In seinen Augen gelte es aber, diese Oase mitten im verkehrsreichen Dorf zu schützen. «Das sind wir unseren Nachkommen schuldig.»

Ein Spielplatz, ein Pavillon für kleine kulturelle Veranstaltungen, Sitzbänke und mehr: Schon ab 2016 soll der Park für die Bevölkerung zugänglich sein. «Uns fehlt ein solcher Begegnungsort im Dorf», sagte Karl Baechler, Mitglied der Stiftung Thaddäusheim, der die Gemeinde die Liegenschaft abkaufen will. «Chance packen, Thaddäusheim kaufen und wieder sparen», lautete das Votum eines anderen Bürgers. Denn ja, die Gemeinde müsse sparen, aber sie könne sich das Thaddäusheim leisten.

Mieter bis 2020

Bis 2020 bleiben die zwei Brüder des Ordens der Oblaten des hl. Franz von Sales als Mieter im Thaddäusheim. Erst danach ist eine Umnutzung des Gebäudes, das unter Schutz steht, möglich. Was genau damit passiert–ob zum Beispiel die Ludothek einzieht oder gar eine Abteilung der Gemeindeverwaltung–ist noch offen. SVP-Präsident Stefan Siegenthaler kritisierte, dass die Kosten für diese Investitionen ab 2020 nicht aufgeführt seien, und sprach von «Salami-Investitionen». Der Gemeinderat werde dazu in den nächsten Jahren ein Konzept erarbeiten, so Bruno Schwaller. Die SP forderte, dass dies in den nächsten zwei Jahren geschieht.

Interview: «Wir überlassen die Entwicklung nicht ihrem Schicksal»

D er Kauf des Thaddäusheims sei die letzte Gelegenheit, im Dorfkern einen grossen grünen Fleck zu sichern, betonte der Gemeinderat am Montag. Gelände und Gebäude stehen unter Schutz. Ammann Kuno Philipona erklärt, weshalb der Gemeinderat die Parzelle im Rahmen der Ortsplanungsrevision entwertet hat.

Kuno Philipona Sie haben an der Gemeindeversammlung betont, dass der Kauf des Thaddäusheims auch aus raumplanerischer Sicht wichtig sei. Weshalb?

Die Parzelle liegt zentral und ein Kauf bietet raumplanerischen Handlungsspielraum. Wir haben in der revidierten Ortsplanung eine Spezialzone Thaddäusheim geschaffen, die sich von der Ortsplanung 1996 dadurch unterscheidet, dass im hinteren Teil des Parks nun keine Häuser mittlerer Dichte mehr gebaut werden können. Dies schützt den Park vor Verbauungen, entwertet jedoch die Parzelle, deshalb hat die Stiftung Thaddäusheim als Besitzerin Einsprache erhoben. Diese Einsprache ist noch hängig, mit dem Kauf wird sie aber nicht mehr relevant sein.

Wie kann der Park zu einem Begegnungsort werden?

Wie in anderen Parks sollen die Leute dort jahrein, jahraus spazieren gehen oder sich auf einer Sitzbank ausruhen können. Auch der Bau eines Spielplatzes kann den Park zu einem Begegnungsort machen. Wir überlassen diese Entwicklung bestimmt nicht ihrem Schicksal und werden ein, zwei Anlässe pro Jahr organisieren, damit sich die Leute angesprochen fühlen.

Die SP Düdingen fordert ein Nutzungskonzept und eine Fachkommission, die sich darum kümmert. Wird es eine Arbeitsgruppe geben?

Das haben wir im Sinn, doch erst muss der Verkaufsvertrag unterschrieben werden und die Liegenschaft in unseren Besitz übergehen. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Arbeitsgruppe zu Beginn der neuen Legislatur bildet.

369 Bürger kamen an die Gemeindeversammlung, über 90 Prozent stimmten Ja. Waren Sie überrascht?

Ich habe viele Leute erwartet, war aber dennoch überrascht und erfreut ob der massiven Zustimmung. Der Bevölkerung ist bewusst, dass das Thaddäusheim kein Renditeobjekt ist, sondern ein besonderer Ort inmitten unserer Ortschaft, der für die nächsten Generationen erhalten werden soll . ak

Meistgelesen

Mehr zum Thema