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Lebensraum für Tiere und Pflanzen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

In und an der Sense gibt es vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere: schnell fliessende Gewässer, Sand- und Kiesbänke, Feuchtwiesen, Gebüsche, Weich- und Hartholzauen. Deshalb gibt es dort auch sehr viele Pflanzen und Tiere, wie der Biologe Jacques Studer erklärt.

 

Jacques Studer, was kreucht und fleucht im Sensegraben?

Das lässt sich am besten mit den Resultaten des Geotages der Artenvielfalt erklären, der am 10. Juni 2006 stattgefunden hat. Innerhalb von 24 Stunden wurden im Sensegraben und seiner Umgebung mehr als 600 verschiedene Arten erfasst. Darunter waren Fische wie die Bachforelle, der Flussbarsch oder die Groppe, aber auch zahlreiche wasserbewohnende Insekten wie Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen oder Libellen.

 

Gab es auch überraschende Funde?

Es wurden stolze 45 Schneckenarten bestimmt, was einem Drittel der im Kanton Freiburg vorkommenden Arten entspricht. Die Zahnlose Schliessmundschnecke war zum Beispiel ein Neufund für das Kantonsgebiet. Das zeigt die Bedeutung des Lebensraums für die Landschnecken, aber auch für Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Als Vertreter der einzelnen Gruppen können die Gelbbauchunke, die Schlingnatter, der Flussuferläufer und der Biber genannt werden. Bei den Pflanzen wurden am Geotag 40 Moos-, 17 Farn- und 221 Blütenpflanzen gefunden, darunter drei Orchideenarten.

 

Welche seltenen Pflanzen und Tiere oder geschützten Arten kommen entlang der Sense vor?

Zu den seltenen Pflanzenarten gehören unter anderem Orchideen wie das Fleisch-Fingerknabenkraut, das Gefleckte Knabenkraut und die Vogel-Nestwurz, oder auch das Schuppige Wurmfarn, das zum ersten Mal im Kanton Freiburg nachgewiesen wurde. Bei den Wirbellosen leben an der Sense zwei Heuschrecken, der Kiesbank-Sandhüpfer und die Türks Dornschrecke, die selten sind. Auch Gelbbauchunke, Schlingnatter, Flussuferläufer und Biber gehören zu den eher seltenen und geschützten Arten im Sensegraben.

 

Hat sich dieser Lebensraum in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark verändert?

In zweierlei Hinsicht hat er sich verändert: Die Störungen durch Naherholungssuchende haben zugenommen, so dass der störungsempfindliche Flussuferläufer an der Sense nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen werden kann. Eine weitere vom Menschen verursachte Störung sind die invasiven Neophyten wie Goldruten, Indisches Springkraut, Schmetterlingsbaum, Japanischer Staudenknöterich und Riesen-Kerbel, die sich im Sensegraben auf Kosten der einheimischen Flora ausbreiten.

 

Flora und Fauna schützen und dem Menschen den Zugang zur Sense gewähren – lässt sich das vereinbaren?

Das hängt von den Ansprüchen der zu schützenden Arten ab. Die meisten Arten, die in der Senseau vorkommen, sind nicht besonders störungsempfindlich. Sie brauchen sauberes und frei fliessendes Wasser.

Dagegen braucht der Flussuferläufer während der Brutzeit von Mai bis Mitte Juli Ruhe. Der Vogel brütet auf Kiesbänken am Boden. Er macht kein Nest und die Eier sehen wie Kiesel aus. Die Versuche, für den Vogel Ruhezonen mit Betretungsverbot während der Brutzeit auszuscheiden, sind gescheitert.

Es sieht so aus, als ob ein Betretungsverbot zum Schutze eines gefährdeten Vogels von einer gewissen Bevölkerungsschicht nicht toleriert wird.

 

Also ist der Naturschutz für einige Leute nicht so wichtig?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Leute nur dann bereit sind, die Natur zu schützen, so lange sie nicht betroffen sind. Viele sogenannte Naturliebhaber führen sich eher wie Vergewaltiger auf und zeigen wenig Verständnis und Respekt für die Natur.

Wenn dagegen ein Betretungsverbot von der Armee erlassen wird, dann gibt es kaum Widerstand, und es wird von den gleichen Leuten akzeptiert. Ein anderer Widerspruch besteht darin, dass in einem Schutzgebiet, wo die Leinenpflicht für Hunde gilt und Ruhezonen entstehen sollten, weiterhin militärische Übungen erlaubt sind.

Wie wichtig sind Auenlandschaften?

Auen sind aus zwei Gründen wichtig. Erstens sind sie selten, 90 Prozent der Schweizer Auen wurden in den letzten Jahrzehnten trockengelegt oder verbaut. Zweitens weisen sie eine sehr hohe Artenvielfalt auf. Man schätzt, dass über 1500 verschiedene Pflanzenarten in den Auen vorkommen. Das entspricht der Hälfte unserer einheimischen Flora. Auch für Tiere sind Auen wichtige Lebensräume. Hier kommen Tiere vor, die sonst nirgends anzutreffen sind, wie zum Beispiel Biber, Flussuferläufer, Steinfliege und viele Fische.

 

Soll die Sense ganz unter Schutz gestellt werden, auch wenn ein Grossteil längst nicht mehr naturnah ist?

Der verbaute Teil im unteren Bereich ist in Hinsicht auf die gesamte Länge der Sense gering. Die Sense ist im Vergleich mit anderen Flüssen tatsächlich einzigartig. Doch wer die Sense kennt und mit offenen Augen durch die Welt streift, braucht keine Studie, um zu diesem Schluss zu kommen.

 

Jacques Studer an der winterlichen Sense vor wenigen Wochen: «Auen sind wichtig, weil sie so selten geworden sind.»Bild Charles Ellena

 

Serie

Wem gehört die Sense?

Die Sense hat dem Sensebezirk nicht nur seinen Namen gegeben, sondern ist auch Grenzfluss zwischen den Kantonen Bern und Freiburg. Sie schlängelt sich von Zollhaus bis nach Laupen, mal im breiten Kiesbett, mal zwischen steilen Felswänden. In einer Serie haben die FN die teilweise unvereinbaren Ansprüche, die in Bezug auf den Fluss vorhanden sind, beleuchtet: Während die Sense für die einen Naherholungsgebiet ist, möchten Umweltschützer die Auenlandschaft so stark wie möglich unter Schutz stellen. Dieser Artikel schliesst die Serie ab. im

«Ein Betretungsverbot zum Schutze eines gefährdeten Vogels wird von einer gewissen Bevölkerungsschicht nicht toleriert.»

Autor: Jacques Studer

Autor: Biologe

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