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Legende, Magier, Chügeler – Philipp Fontanas 20 Jahre bei den Düdingen Bulls

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Er war schon so lange bei den Bulls, dass er in Düdingen noch mit Julien Sprunger und Andrei Bykow zusammenspielte. Nun hört Philipp Fontana auf – und blickt gemeinsam mit einigen seiner Weggefährten zurück auf Höhepunkte, Tiefpunkte und lustige Momente seiner langen Karriere.

Vor ein paar Wochen liess er sich noch ein Hintertürchen offen, nun ist es definitiv: Philipp Fontana hört nach 20 Jahren bei den Düdingen Bulls auf. In 559 Meisterschaftsspielen für die Sensler holte der Center 588 Punkte (214 Tore/374 Assists). Damit ist er mit grossem Abstand bester Skorer der Clubgeschichte. Für die FN erinnert sich der 38-jährige Plaffeier an seine zwei Jahrzehnte in der 1. Liga und der MySports League.

Der schönste Moment

Das war 2013, als wir Schweizer Amateurmeister wurden. Vor der Saison hatten damals alle gedacht, wir seien nicht so gut wie in den Jahren zuvor, hätten das schlechteste Team seit langem. Umso schöner war es, dass wir es packten. Das entscheidende Spiel gewannen wir in Burgdorf in der Verlängerung. Das Stadion war voll, viele Bulls-Fans waren mitgereist – und alle drehten durch. Ich weiss heute noch nicht, ob ich am selben Abend oder erst eine Woche später zu Hause ankam. Wir fühlten uns wie die Könige der Welt.

Der schlimmste Moment

Als wir 2020 abstiegen, war das bitter. Wir konnten ja nicht ahnen, dass wir später am grünen Tisch doch noch den Ligaerhalt schaffen würden. Ich fiel in dieser Saison mit einem gebrochenen Finger drei Monate lang aus, am Ende spielte ich, war aber nicht wirklich fit. Ich konnte dem Team kaum einmal richtig helfen, das war ein schreckliches Gefühl. Überhaupt waren die Jahre nach unserem Aufstieg in die MySports League 2017 nicht einfach. Wenn man zuvor immer vorne mitgespielt hat, ist es nicht leicht, plötzlich nur noch selten zu gewinnen.

Der beste Match

Mein bestes Spiel zeigte ich sicher nicht in den letzten drei, vier Jahren, das ist wohl schon ein Weilchen her. Am ehesten kommt mir da ein Match von 2006 in den Sinn, als wir in der Finalrunde im Thurgau spielten. Die Thurgauer hatten damals Millionen zur Verfügung, ihr Aufstieg in die Nationalliga B stand eigentlich von Anfang an fest. Wir verloren am Ende auch tatsächlich (5:9, Red.), aber wir hielten lange gut mit, das Stadion war voll und die Leute klatschten am Ende fast noch mehr für uns als für Thurgau. Ich wurde danach zum besten Spieler der Partie gewählt, das machte mich stolz.

Der beste Mitspieler

Da könnte ich eine Liste mit 20 Namen nennen. Der eine war ein besserer Skorer, der andere halt eher der «Chrampfer». Ich hatte in den 20 Jahren bei den Bulls unzählige gute Mitspieler, dazu gehören auch Julien Sprunger und Andrei Bykow, die während ihrer Juniorenzeit einige Male in Düdingen aushalfen. Als ich selbst noch Junior bei Gottéron war, durfte ich übrigens manchmal auch mit Slawa Bykow und Andrei Chomutow trainieren – das war dann noch einmal eine ganz andere Klasse und einfach nur beeindruckend.

Was er vermissen wird

Sicher die Kameradschaft, das Zusammensein. Das fehlt mir ehrlich gesagt jetzt schon. Wir spielen ja nicht professionell, es ging deshalb immer auch um Kollegschaft. Aber natürlich wird mir fast alles ein wenig fehlen, ich habe sogar immer sehr gerne trainiert.

Was er nicht vermissen wird

Sicher die Verletzungen. Aber auch die ganzen Sonntage, an denen mich eine schlechte Grundstimmung begleitete. Es gibt Spieler, die können nach Niederlagen sofort abschalten. Ich gehörte definitiv nicht dazu. Nach Niederlagen fühlte ich mich meist auch am Tag danach noch nicht gut. Egal, was ich machte, war da irgendwo im Hinterkopf das Gefühl, dass ich der Mannschaft nicht genug hatte helfen können.

Das schönste Tor

Da kommt mir aus meiner Zeit bei den Bulls ehrlich gesagt keines in den Sinn, das sich speziell von den übrigen abhebt. Aber es gibt ein Tor in meiner Karriere, das ich nie vergessen werde, auch wenn es nicht das schönste war und ich es lange vor meiner Zeit bei den Bulls erzielte. Ich war 13 Jahre alt, als ich mit einem Team Westschweiz am berühmten Peewee-Turnier in Kanada teilnahm. Wir spielten im Viertelfinal vor 16’000 Zuschauern gegen Russland. Wir waren die klaren Aussenseiter, das ganze Stadion feuerte uns deshalb an. Ich schoss das entscheidende Tor in der Verlängerung – und dann war der Teufel los. Ich hatte etwa eine Stunde vom Spielfeld in die Garderobe. Ich sollte Interviews geben, sprach aber kaum ein Wort Englisch. Ich gab dann ein paar Interviews auf Französisch, richtig ausdrücken konnte ich mich aber auch in dieser Sprache nicht. Als ich zurück bei meiner Gastfamilie war, sah ich mich tatsächlich im TV – das war irgendwie surreal.

Etwas, das er bereut

In meiner Zeit in Düdingen definitiv nichts. Auch hier muss ich deshalb noch weiter zurückschauen. Als Jugendlicher hatte ich interessante Angebote von Kloten und Davos. Beide Clubs boten mir an, in ihre Nachwuchsabteilungen zu wechseln. Ich blieb aber bei Gottéron, ich war ja auch Fan des Teams und es war mein Traum, einmal für Freiburg in der NLA zu spielen. Am Ende meiner Juniorenjahre setzte man bei Gottéron allerdings überhaupt nicht auf die Junioren. Keiner schaffte den Sprung in die erste Mannschaft. Manchmal frage ich mich, was passiert wäre, wenn ich zu Kloten oder Davos gegangen wäre. Gleichzeitig ist es mit meinen tollen 20 Saisons bei den Bulls ja auch so gut herausgekommen.

Der erste Match

Das war in der Saison 2000/01. Ich spielte noch bei den Junioren von Gottéron, reiste dann aber zusammen mit Pascal Brügger mit nach Moutier, um bei den Bulls auszuhelfen. Es war ein merkwürdiger Match. Uns gelang beim ersten Shift gleich ein Tor. Danach sassen wir aber lange wieder auf der Bank. Wir spielten tags darauf wieder mit den Junioren, wahrscheinlich war abgemacht, dass wir nicht zu oft auf dem Eis stehen dürfen. So mussten wir uns zwischen unseren Einsätzen immer lange gedulden, obwohl es für unsere Linie an diesem Abend sehr gut lief. Bereits an diesem Abend merkte ich aber, wie viel Spass es bei den Bulls macht. Ich hatte es direkt auch mit der älteren Garde sehr gut.

Der letzte Match

Mein letztes Spiel ist keines, das gross in Erinnerung bleiben wird. Es war die 5:6-Niederlage im Oktober gegen Seewen. Die Probleme mit Corona nahmen zu und man sah den Saisonunterbruch kommen. Ich sagte meinen Teamkollegen noch: «Hoffentlich ist das nicht mein letzter Match.» Nun war er es halt doch, auch wenn es natürlich ein merkwürdiges Ende ist.

Und jetzt?

Nun habe ich mehr Zeit für meine drei Kinder und meine Frau, der ich es zu verdanken habe, dass ich so lange bei den Bulls spielen konnte. Beruflich bin ich Bäcker im Familienbetrieb, auch da kann ich nun noch ein bisschen mehr mithelfen. Auch die Unterstützung meiner Eltern war während meiner gesamten Eishockey-Laufbahn übrigens unglaublich.

Ganz wird das Eishockey nicht aus meinem Leben verschwinden. Wahrscheinlich spiele ich noch ein bisschen bei Bösingen in der 3. Liga. Und bei den Bulls habe ich gesagt, dass ich gerne helfe, wenn irgendwo Not am Mann ist, wenn es zum Beispiel mal einen zusätzlichen Coach braucht oder so…

«Er musste überall gewinnen, und wenn es nur beim Jonglieren mit einem Fussball war»

Wer 20 Jahre auf höchstem Amateurniveau spielt, hat einiges drauf. Das bestätigen sämtliche Wegbegleiter von Philipp Fontana. «Er ist mir sofort aufgefallen», sagt Thomas Zwahlen, der Fontana von 2010 bis 2020 trainierte. «Er hatte Talent, den Willen, etwas zu erreichen, und war einer der wenigen Spieler, die mein System verstanden und es perfekt umsetzten.» Ein Magier sei er gewesen, sagt Ludovic Hayoz, der aktuelle Captain der Bulls. «Seine Spielübersicht war besser als bei allen anderen Spielern auf diesem Niveau. Er spielte manchmal so unglaubliche Pässe, dass man als Mitspieler selbst nicht wusste, wie er das gerade gemacht hat.» Fontana sei weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. «Er ist eine Legende, geniesst auch von den Spielern aller anderen Teams der Liga höchsten Respekt.»

Thomas Fasel kann das nur bestätigen. Er spielte zwischen 2000 und 2012 mit Fontana bei den Bulls. «Viele Saisons davon in der gleichen Linie. Er machte seine Mitspieler immer besser», so der Stürmer, der selbst der drittbeste Bulls-Skorer der Clubgeschichte ist. «Wir ergänzten uns gut. Er machte das Spiel und gab die Pässe, ich schob die Pucks rein und kümmerte mich um die Drecksarbeit und das Physische, das ihm weniger behagte», sagt Fasel, der sich nun auf die Wiedervereinigung in der 3. Liga beim EHC Bösingen freut.

Grosszügig und ehrgeizig

Als «überragenden ‹Chügeler›» bezeichnet Fontana auch Josef Baeriswyl. Die Bewunderung des Präsidenten für den abtretenden Center geht aber über sein Eishockeyspiel hinaus. «A gueta Siech», nennt er ihn. «Hilfsbereit, ehrlich, loyal. In all den Jahren gab es mit ihm nie ein Gestürm.» Ex-Trainer Zwahlen bestätigt das. «Er ist nicht der Typ, der gerne vor einer Mannschaft spricht. Trotzdem war er meine rechte Hand. Er suchte dann eher in aller Ruhe Einzelgespräche, sein Wort hatte Gewicht. Aber er stellte sich nie in den Vordergrund.» Zwahlen kommt dazu eine Anekdote in den Sinn. «Einmal prallte er mit Didier Schafer zusammen. Das ist eine richtige Maschine, entsprechend flog Phippu in hohem Bogen durch die Luft.» Fontana sei aber sofort aufgestanden, zu Schafer gegangen und habe gefragt: «Gihts, Didu?»

«Das veranschaulicht seinen Charakter ganz gut», sagt Zwahlen und lacht. «Auch darum mochten ihn alle immer gut – und dies, obwohl er sehr ehrgeizig ist. Er kann nicht verlieren, manchmal mussten wir im Training so lange spielen, bis sein Team in Führung lag.» Hayoz bestätigt das. «Er musste immer überall gewinnen, und wenn es nur im Warm-up beim Jonglieren mit einem Fussball war.»

Eine extragrosse Fahne

Fontana sei wohl der Spieler, der auf und neben dem Eis am meisten für den Club geleistet habe, sagt Zwahlen. «Phippu und seine ganze Familie haben so viel für den Club und den Teamgeist gemacht. Wie oft bekamen wir Gipfeli, Dreikönigskuchen, Pizzas und weiss Gott was – alles immer gratis und franko. Unglaublich grosszügige Menschen, diese Fontanas.»

Wenn ein Spieler zehn Jahre bei den Bulls gespielt hat, wird in der Eishalle eine Fahne mit seinem Namen und seiner Nummer drauf an die Stadionwand hinter dem Tor gehängt. Ein Akt, der einer Ausnahmeerscheinung wie Philipp Fontana allerdings nicht wirklich gerecht wird, findet auch Baeriswyl. «Er kriegt einen speziellen Platz – und es wird grösser bei ihm. Das hat er sich wahrlich verdient.»

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