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«Leitung in den Boden, nicht unsere Kinder»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

In blauen T-Shirts empfingen die Mitglieder des Vereins «Höchstspannungsleitung Villarepos-Galmiz unter den Boden» die gut 100 Besucher, die am Freitag ins Bahnhofrestaurant Cousset strömten. Nach der Bevölkerung des Seebezirks wollte der Verein auch die Bewohner zwischen Villarepos und Yverdon über die Gefahren der geplanten Freileitung informieren.

Co-Präsidentin Lea Egli aus Villarepos wünscht sich, dass sich die Bevölkerung noch besser organisiert, um für eine Erdverlegung der gesamten Leitung von Yverdon bis Galmiz zu kämpfen. «Höchstspannungsleitung unter den Boden, nicht unsere Kinder!», stand auf dem T-Shirt, das Egli trug. Der Verein hat aktuell über 300 Mitglieder.

Für den Handel bestimmt

Hans-Ulrich Jakob von Gigaherz, der schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, informierte als Erster. Der Schwarzenburger kämpft seit 23 Jahren gegen den schädlichen Elektrosmog, seit fünf Jahren vollamtlich. Jakob prangerte den Hauptzweck der geplanten Freileitung an: Diese diene dem Import-Export-Geschäft. So werde der Strombedarf des atomkraftwerkfreien Italien zu grossen Teilen von den 56 AKW in Frankreich gedeckt. «Ganz Norditalien ist völlig abhängig von Stromtransporten durch die Schweiz», erklärte der Experte. Die Schweiz verdiene mit solchen Geschäften rund 2 Milliarden Franken pro Jahr.

Rasch Krankheitsrisiken

Damit die Strahlenbelastung unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt, muss ein Haus zwischen Villarepos und Yverdon seitlich mindestens 70 Meter von der Leitung entfernt sein, wie Jakob anhand konkreter Messungen zeigte. Er zweifelte allerdings die Wirksamkeit dieses Grenzwerts an. Das Hirntumor-Risiko bei Kindern steigere sich bereits bei einem Drittel der erlaubten Belastung von derzeit 1 Mikrotesla um das Fünffache, sagte Jakob und belegte seine Aussage mit offiziellen Statistiken des Bundes.

«Diese Risiken sind nicht Erfindungen von mir», unterstrich Jakob. Auch das Risiko, an Alzheimer, Leukämie oder Brustkrebs zu erkranken, sei in der Nähe von Freileitungen um ein Vielfaches erhöht.

«Grosse Chance verpasst»

«Beim Bau der Autobahn von Murten nach Yverdon wurde eine Riesenchance fahrlässig verpasst», ergänzte der Experte. Eine Projektstudie von Siemens wollte damals Leitungen in die Autobahn verlegen. «So weit war die Technik schon damals», erklärte Jakob.

Auch der Freiburger Nationalrat Jean-François Steiert, Präsident des nationalen Vereins «Hochspannung unter den Boden», trauerte verpassten Gelegenheiten nach. Er beobachte jedoch einen positiven Wertewandel, sagte Steiert. Die Gesundheit gewinne an Stellenwert. Auch in der Politik sei es heute gängig, Vorsichtsmassnahmen zu treffen, auch wenn man sich einer Gefahr nicht hundertprozentig sicher sei. «So wie man es ja im Alltag auch tut», so Steiert.

«Die Zeit arbeitet für uns»

Steiert motivierte die Anwesenden, ihren Widerstand weiterzuführen. «Wer sagt, eine Erdverlegung sei nicht möglich, der lügt. Grossfirmen im Ausland machen das systematisch», schaute Steiert über die Grenze. «Wenn die Deutschen, die Spanier, die Dänen und sogar die Schaffhauser es fertigbringen, dann schaffen es die Freiburger und Waadtländer vielleicht auch», versprühte Steiert Hoffnung.

Die Zeit arbeite für die Gegner, also müssten diese im Gegenzug der Zeit helfen: Alle rechtlichen und politischen Schritte sollten laut Steiert genutzt werden. «Auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene», betonte der Nationalrat. Auch Landeigentümer können sich laut Steiert wehren, ohne Kosten zu befürchten – denn selbst ein Enteignungsverfahren habe immer das Energieunternehmen zu bezahlen.

Nach einer angeregten Diskussion zeigte sich Initiantin Lea Egli mit dem Anlass zufrieden. Sie hofft, dass sich nun auch vermehrt Personen aus dem französischsprachigen Teil der geplanten Leitungsstrecke dem Verein anschliessen.

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