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Lektionen über das Glücklichsein

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Unspektakulärer hätte seine Heiligkeit die Bühne nicht betreten können. Keine Ansage, keine Willkommensmusik ertönt, als der rote Vorhang hinter dem goldglänzenden Thron leicht zur Seite gezogen wird. Nur das Verhalten der Mönche, die geschäftig an ihren Gewändern zupfen und ehrerbietig die Köpfe senken, verrät, dass der 14. Dalai Lama sich anschickt, sie zu begrüssen – sie und die restlichen 8000 Besucher im Forum Freiburg.

Nachdem er 2009 in Lausanne empfangen wurde, stattet das geistige Oberhaupt der tibetischen Buddhisten der Schweiz in diesen Tagen einen weiteren Besuch ab. Am Wochenende ist er in Freiburg zu Gast gewesen, bis Mittwoch wird er noch in Lausanne, Bern und Zürich auftreten (siehe Kasten).

Leid vermeiden

Seit vierzig Jahren fährt Tenzin Gyatso, 1935 in Osttibet geboren, nun schon so um die Welt. Überall macht er auf seine Anliegen aufmerksam: die universellen menschlichen Werte, die religiöse Toleranz, die schwierige Lage der unterdrückten Tibeter. Seine Auftritte sind zu Publikumsmag-neten geworden – und zu regelrechten One-Man-Shows.

Denn seine Heiligkeit weiss, wie er die Zuschauer in seinen Bann zieht. So sieht man ihn auf zwei grossen Leinwänden, wie er seine Scherze mit den Fotografen treibt: lächelnd, gestikulierend, verspielt. Als er sich an die Besucher wendet, sagt er als Erstes: «Test. Test.» Das Mikro funktioniert, die Menge lacht ein weiteres Mal. Nun kann er loslegen.

Er spricht vom menschlichen Leid und davon, dass der materielle Fortschritt des letzten Jahrhunderts zwar die körperlichen, nicht aber die geistigen Qualen hat bekämpfen können. «Heute sind Forscher und Psychologen so weit, dass sie die geistige Ausgeglichenheit als wichtige Grundlage einer glücklichen Gesellschaft ausmachen», lobt er. Die Erkenntnis, dass dieser Zustand erreicht werden kann, indem man sogenannte Geistesgifte – Gier, Hass oder Verblendung – vermeidet, lehrt der Buddhismus seit über 2000 Jahren. Damit trifft der Dalai Lama den Nerv der modernen Gesellschaft. Selbstverwirklichung, ein erfülltes, glückliches Leben sind im westlichen Hier und Jetzt zum Recht, gar zur Pflicht geworden. In seinen Vorträgen sticht denn auch manchmal das Versprechen vom Glückszustand die Leidvermeidung – die eigentliche Lehre des Buddhismus – aus. Doch es sind diese Anpassungen und zeitgenössischen Interpretationen, die den Dalai Lama so populär machen.

Ungeniert humorvoll

Ein Blick in die Zuschauerreihen des Forums Freiburg zeigt das deutlich: Neben vielen im Exil lebenden und extra angereisten Tibetern sind auch unzählige Schweizer, Franzosen, Italiener und Deutsche unter dem Publikum. Junge Erwachsene hören dem Dalai Lama ebenso andächtig zu wie Rentner. Traditionelle asiatische Gewänder, mal schillernd bunt, mal festlich, vermischen sich mit Jeans, Adidas-Turnschuhen und modischen Sonnenbrillen. Die ersten Reihen im Saal sind den Mönchen vorbehalten – einer der Jüngeren hält den bewegenden Moment mit einem iPhone fest.

Nicht alle sind als Gläubige gekommen, für viele steht der Dalai Lama vor allem für Werte wie Frieden, Nächstenliebe und Mitgefühl. Auch darüber ist er sich bewusst: «Rund ein Siebtel der Weltbevölkerung bezeichnet sich heute als Atheist», hält der Dalai Lama fest. Das müsse man respektieren, doch bräuchten auch diese Menschen eine «ethische Erziehung».

Gleichzeitig warnt der Dalai Lama davor, die verschiedenen Religionen gegeneinander auszuspielen: «Wir müssen akzeptieren, dass es mehrere Religionen und somit auch mehrere Wahrheiten gibt – auch wenn für den Einzelnen jeweils nur eine einzige die universelle Wahrheit darstellt.» Er selber wolle den Buddhismus nicht propagieren – es sei denn, eine Person bitte ihn ausdrücklich darum, initiiert zu werden.

Auch diese Haltung stösst in Zeiten religiöser Konflikte auf grossen Zuspruch. Sie lässt den Dalai Lama nicht nur sympathisch, sondern vor allem menschlich nah erscheinen. Und so inszeniert er sich auch auf der Bühne: Er, das «erleuchtete Wesen», putzt auch gerne einmal seine Brille oder gähnt ungeniert, während der Übersetzer spricht. Seine schlichte Art und sein ungehemmter Humor vermitteln: Was ich kann, könnt auch ihr erreichen. Und irgendwie will man ihm das glauben.

Programm

Die weiteren Besuchsstationen

Nach seinem Aufenthalt in Freiburg ist der 14. Dalai Lama heute Montag an der Universität Lausanne zu Gast. Thema des wissenschaftlichen Forums ist das Alter: «In Frieden leben und älter werden.» Morgen empfängt die Universität Bern seine Heiligkeit. Mit Studierenden will er über nachhaltige Entwicklung diskutieren. Am gleichen Tag trifft der Dalai Lama auch die Nationalratspräsidentin Maya Graf (Grüne) im Bundeshaus – zu einem offiziellen Anlass mit dem Bundesrat wird es auch bei diesem Besuch nicht kommen. Der Dalai Lama beendet seinen Aufenthalt in Zürcher Tösstal, wo er am Mittwoch das Tibet-Institut in Rikon besucht.cf

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