Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Lena» hat goldenen Boden

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Unterstützung der Mädchen bei untypischer Berufswahl

Lydia Gutknecht (siehe Porträt) war natürlich eine Pionierin, ihr Lehrmeister ihr einziger Mentor. Für Roland Schwab aus Münchenwiler war es dreissig Jahren später immer noch eine Premiere, als er das erste Mädchen zur Automechanikerin auszubilden begann. Für ihn sind die Vorteile der gemeinsamen Berufsausbildung von Burschen und Mädchen offensichtlich. Als Lehrlingsausbildner wie auch als Vater einer Tochter, die den technischen Grundlagenberuf der Automatikerin erlernt, kann er nur bedauern, dass es nicht noch mehr Mädchen gibt, die die nötige «Übermotivation» haben.

Es ist schwer, als Mädchen in einem technischen Beruf ein Tief hinzunehmen, ohne die Wahl anzuzweifeln. Marianne Schwab kennt das von ihrer Tochter, die nichts mehr liebt als das Arbeiten mit Metall. Dass die Tochter trotzdem weitere technische Karriereschritte nach ihrer vierjährigen Lehrzeit plant, liegt sicher auch an der Unterstützung durch ihre Eltern. Wie wichtig diese ist, darüber waren sich alle Expertinnen im Podium einig. Karin Gugler, Psychologin aus Freiburg, unterstützt im Projekt 16 deutschsprachige Mädchen bei der untypischen Berufswahl durch Schnuppertage in technischen Betrieben und durch Rollenspiele, in denen sich das Unbehagen im Umgang mit Vorurteilen verlieren soll.

Gefahr von Scheinlösungen

Die Grossrätin und Lehrerin Maria-Grazia Conti aus Tafers warnte vor den Rollenvorstellungen von Lehrpersonen und den Tücken der Koedukation. Fand sie Camionfahrerin früher einen unmöglichen Beruf, ist sie heute stolz auf den Fortschritt, wenn eine Schülerin ihre Laufbahn plant: zuerst eine Metzgerlehre, dann zur Polizei, schliesslich Wildhüterin. Eine Mehrheit der Mädchen aber vertraut statt einer vierjährigen Lehre auf Scheinlösungen, und auch viele Bildungsprofis trauen ihnen wenig zu. Eine europaweite Studie hat gezeigt, dass es nur noch in der Schweiz Leistungsunterschiede zu Ungunsten der Mädchen in den Schulen gibt. «Das Bild, das sich KindergärtnerInnen und LehrerInnen von Mädchen machen, schadet den Mädchen!», hielt Conti selbstkritisch fest.

Aber auch die Politik ist gefordert. Es fehlt an Kinderbetreuung, Blockzeiten, Tagesschulen usw. Mädchen werden mit dem Gedanken «Ich werde vielleicht einmal Mutter» und der scheinbaren Unvereinbarkeit mit Berufstätigkeit allein gelassen. Für Anni Kessi, Berufsberaterin in Freiburg, ist klar, dass die Berufswahl als Kompetenz aus Einsicht in eigene Neigungen und Wissen über Möglichkeiten oft sogar vermieden wird. Diejenigen Mädchen und Eltern, die es am nötigsten hätten, zur Berufsberatung zu gehen, scheuen sich am meisten, ihre stereotypen Vorstellungen zu hinterfragen.

Keine Übergangsphase mehr

Während sich Ausbildungswege über höhere Schulen langsam emanzipieren, sind typisch weibliche Berufslehren immer noch am Dienen, Helfen und Pflegen orientiert. Dass das keinen goldenen Boden hat, beweisen die Entwicklungen der letzten Jahre nachhaltig. Regula Kuhn Hammer, Leiterin des Gleichstellungsbüros, hob hervor, dass weibliche Berufstätigkeit keine Übergangsphase mehr ist. Schon heute sind 54 Prozent aller jungen Mütter berufstätig.

Deshalb wird mit dem Projekt «lena-girl» Betrieben, die Mädchen als Lehrlinge aufnehmen, eine Plattform auf dem Internet (www.lena-girl.ch) geboten. Durch Praktika in untypischen Berufen werden sowohl Mädchen als auch Knaben ermutigt, alle ihre Neigungen kennen zu lernen. In der anschliessenden Diskussion der Teilnehmerinnen am Fobe-Themenabend wurde gefordert, Power-Frauen mögen durch ihr Beispiel zur Aufweichung altväterlicher Vorstellungen beitragen. Damit Hännchen lernt, was Johanna in Zukunft brauchen wird.

Meistgelesen

Mehr zum Thema