Obwohl es verschiedene Pro- und Kontra-Meinungen zu diesem Thema gibt, ist die in der Romandie seit Ostern eingeführte Änderung begrüssenswert. Denn die Bitte «und führe uns nicht in Versuchung» ist in der Tat missverständlich. Sogar Papst Franziskus hat sich dem Unbehagen vieler Menschen angeschlossen und eine neue Formulierung vorgeschlagen: Denn es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürzt, um zu sehen, wie er fällt.
Was aber bewegt sich bezüglich einer neuen deutschsprachigen Formulierung? Es wäre interessant zu wissen, ob sich die Bischofskonferenzen der deutschsprachigen Länder bereits mit dieser Frage befassen, eine entsprechende Änderung in absehbarer Zeit also zu erwarten ist?
Andererseits sei die Frage erlaubt, warum es in der mehrsprachigen Schweiz oder vielleicht auch nur im zweisprachigen Kanton Freiburg nicht möglich sein sollte, auch einmal eine sinnvolle Vorreiterrolle zu spielen? Das wäre dann eine Gelegenheit, endlich auch eine weitere Formulierung anzupassen. Es ist ja nicht nachvollziehbar, dass wir bei diesem Gebet grammatikalisch falsch sprechen müssen, nämlich «Vater unser», statt gemäss den Gepflogenheiten in unserer Sprache «unser Vater» zu sagen – was überdies einen ökumenischen Mehrwert hätte.