Ein Steilpass ist natürlich eine super Vorlage, die der Stürmer nur noch einschieben muss. Aber wer ist der, dem dieses Tor wehtun wird? Dem normalen Steuerzahler? Zuerst gibt es ein Zückerchen, indem man die Dividendenbesteuerung von 50 auf 70 Prozent anhebt. Warum werden Kapitalgewinne ohne Leistungserbringung überhaupt geringer besteuert als «richtige» Arbeit?
Dass diese aus meiner Sicht viel zu geringe Erhöhung von einzelnen Grossräten als Erfolg gefeiert wird, ist für mich unverständlich. Die Unternehmenssteuerreform wurde vom Volk im Jahr 2017 abgelehnt, und nun versucht der Freiburger Staatsrat unter dem wachsenden Druck, etwas tun zu müssen, eine noch unternehmerfreundlichere Lösung durchzubringen. Und er ist auf einem guten Weg. Den Grossrat hat er schon überwunden, daher erstaunt die Freude auf seiner Seite nicht. Der Vorteil für grosse Holdings wird wettgemacht, indem man mit dieser Lösung zum grossen Teil die «normalen» Unternehmen auf einen neuen «Spezialsteuersatz» nach unten anpasst. Um mögliche Widersacher wegen zu erwartenden Steuerausfällen zu besänftigen, wird ein Ausgleich für Gemeinden und Kirchen gleich für sieben Jahre aus der Portokasse geregelt. Ich bin auf die Überzeugungsarbeit des Staatsrats gespannt, wie er weniger Einnahmen bei gleichzeitigen Mehrausgaben nicht als Eigentor für das Freiburger Volk darstellen will.
«Warum werden Kapitalgewinne ohne Leistungserbringung überhaupt geringer besteuert als ‹richtige› Arbeit?»