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Ein alter Speicher schwebt in die Lüfte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als im Jahr 1789 in Frankreich die Französische Revolution tobte, wurde im Speicher im Dorfzentrum von Guggisberg bereits seit einigen Jahren Getreide gelagert. Das Gebäude wurde vermutlich um das Jahr 1750 erbaut, eine genaue Jahrzahl fehlt aber. Seither steht der Speicher an seinem Platz, zuletzt kaum noch genutzt. Und nun, im Alter von über 250 Jahren, lernt das Holzhaus fliegen: Lautlos hebt der mächtige Kran das rund 5,5 Tonnen schwere Holzgebäude an. Langsam und sachte zirkelt der Kranführer den Speicher auf den bereitstehenden Lastwagen. Nach wenigen Minuten in der Luft steht das Gebäude auf dem Anhänger und ist bereit für den Weitertransport.

Speicher weicht Scheune

Hansrudolf Berger verfolgt das Manöver aus nächster Nähe mit. Der Holzbauer aus Guggisberg hat die Versetzung des Speichers organisiert und ist froh, dass die alten Balken der Belastung standgehalten haben. «Ich war nicht sehr nervös, aber ein wenig angespannt schon», sagt er. Ursprünglich wollte er den Speicher zerlegen und nach dem Transport neu aufbauen. «Es hat sich aber gezeigt, dass es einfacher ist, ihn ganz zu transportieren. Zudem gibt das ein wenig Action in Guggisberg», sagt er und lacht. Er macht keinen Hehl daraus, dass er Herausforderungen dieser Art mag: «Solch spezielle Projekte machen einfach Spass.»

Grund für die Versetzung des Speichers ist ein Bauprojekt des Besitzers Werner Zbinden. Er will eine neue Scheune bauen und der Speicher war im Weg. «Eigentlich wollte ich ihn abreissen, aber weil er unter Denkmalschutz steht, war das nicht möglich», sagt Zbinden. Deshalb wird das Gebäude nun auf ein Stück Land der Gemeinde versetzt, die den Speicher nach der Renovation übernimmt (siehe Kasten).

Mit Massarbeit ans Ziel

Doch noch steht der Speicher nicht am neuen Standort. Auf dem Camion geht es rund 200 Meter weiter. Auf der Fahrt wird es bereits nach wenigen Metern eng: Rechts ragt ein Balkon heraus, links die Terrasse des Pflegeheims. Auf beiden Seiten geht es um Zentimeter. Chauffeur René Haussener am Steuer und sein Vater, der ihm übers Funkgerät Anweisungen gibt, müssen ihr ganzes Können einbringen, bis die Fracht durch die Lücke passt. Die Aktion wird von vielen Guggisbergern mitverfolgt. Auch die Seniorinnen und Senioren des Pflegeheims «Vreneli» sitzen auf der Terrasse in der ersten Reihe und bestaunen das Geschehen.

Zweige der Dorflinde

Weil der Lastwagen nicht wenden kann, geht es rückwärts auf der Dorfstrasse Richtung Ziel. Wieder wird es eng, der Speicher muss die Dorflinde passieren. Doch er passt knapp unter den grösseren Ästen hindurch, nur ein paar kleinere Zweige streifen das Dach des Speichers. Ein kleiner Zweig bleibt am Dachgiebel hängen und schmückt auf der weiteren Fahrt das Gebäude. Am Ziel wird es ein letztes Mal heikel: Beim Anheben mit dem bereits wieder installierten Kran darf der Speicher nicht ins Schaukeln geraten: Das nächste Haus und eine Schutzmauer sind nicht weit. Einen Aufprall auf eines dieser Hindernisse würde der Speicher wohl nicht überleben. Doch so weit kommt es nicht, nach wenigen Minuten steht das Holzhaus sicher auf dem neuen Fundament, schräg gegenüber der Post. Der Speicher ist von der Hauptstrasse gut sichtbar und es wirkt, als hätte das Gebäude nie woanders gestanden. «Es sieht gut aus», resümiert Berger. Er ist sehr zufrieden, wie alles geklappt hat: «Es waren die richtigen Leute am richtigen Ort», lobt er alle am Umzug Beteiligten.

«Es hat sich gezeigt, dass es einfacher ist, den Speicher ganz zu transportieren. Zudem gibt das ein wenig Action in Guggisberg.»

Hansrudolf Berger

Holzbauer

Das Gebäude mit Schindelfassade wird auf den Camion gestellt. Massarbeit: Der Speicher passt knapp unter der Dorflinde durch. Rückwärts fährt der Lastwagen mit seiner Fracht durchs Dorf. Alles passt: Der Speicher ist an seinem neuen Standort. Der Kranführer hebt den Speicher sachte an seinen neuen Platz. 

Speicher: Künftig vom Vreneli-Museum genutzt

M it dem Umzug an den neuen Standort (siehe Haupttext) sind die Arbeiten am alten Speicher noch nicht abgeschlossen. Voraussichtlich im kommenden Frühling wird der rund 3,5 Meter breite, fünf Meter lange und fünf Meter hohe Speicher renoviert. «Es muss ziemlich viel ersetzt werden, das Gebäude ist nicht in einem guten Zustand», sagt Holzbauer Hansrudolf Berger. Ist der Speicher fertig renoviert, geht er in den Besitz der Gemeinde Guggisberg über. Die Gemeinde hat das Grundstück für den neuen Standort und das neue Fundament beigesteuert.

Der Umzug und die Renovation kosten insgesamt rund 70 000 Franken. Dieser Betrag wird von der kantonalen Denkmalpflege, der Schweizer Berghilfe sowie über Spenden von Firmen und Privatpersonen finanziert.

Neuer Ausstellungsraum

Für die künftige Nutzung des Speichers ist das Vreneli-Museum zuständig. «Es war eine Auflage für den Umzug, dass das Gebäude anschliessend sinnvoll genutzt wird», sagt Alfred Hauser, Präsident des Vereins Vreneli-Museum. Es sei vorgesehen, den Speicher in Zukunft die Rundgänge des Museums einzubeziehen. In welcher Form sei aber derzeit noch offen. «Es ist aber denkbar, dass wir den Speicher als zusätzlichen Ausstellungsraum nutzen werden», so Hauser. luk

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