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Licht & Dunkel

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Das Winterquartier ist bereit

Erst läuft nur ein leises Surren durch die Schienen, das rasch zum Kreischen anschwillt. Dann schiesst ein Zug aus dem neuen Rosshäu­serntunnel. Edi Stämpfli winkt dem Lokführer zu. «In diesem Tunnel haben wir hochmoderne Bahntechnik verbaut», sagt Stämpfli, der als Projektleiter der BLS den Bau des neuen Tunnels betreute. Dieser wurde vor einem Jahr eröffnet und ermöglicht der BLS mehr Stabilität im Betrieb (siehe Kasten).

Doch eigentlich geht es an diesem Tag um den alten Rosshäuserntunnel. Die BLS will das Trassee der alten einspurigen Bahnstrecke der Natur zurückgeben. Projektleiter Edi Stämpfli und Mediensprecherin Tamara Traxler führen die FN durch den alten Tunnel. Gleich rechts neben dem neuen Tunnel-Ostportal führt ein schmales Schottersträsschen zum Eingang des alten Tunnels. «Hier fuhren bis vor einem Jahr die Züge durch», sagt Stämpfli und schliesst das Gitter zum Tunnel auf. Bereits die beiden Portalgitter hat die BLS auf die Natur ausgerichtet: Unter dem Tunnelfirst sowie direkt über dem Boden stehen die Stäbe weiter auseinander als in der Mitte. «Damit können kleine Tiere wie Fledermäuse oder auch ein Fuchs durchschlüpfen», erklärt die Biologin Cécile Eicher von der Firma B+S, die die BLS in Umweltfragen berät.

Steine für Fledermäuse

Links neben dem ehemaligen Trassee plätschert Wasser in einer offenen Halbschale dahin. «Früher floss das Wasser auf beiden Seiten des Trassees in Leitungen», sagt Stämpfli. Nachdem keine Züge mehr durch den Tunnel fuhren, verband die BLS beide Seiten und legte die Entwässerung auf der linken Seite frei. Nun lassen sich dort auch Amphibien entdecken. Damit sich Kleintiere selbstständig aus der Rinne befreien können, wird die BLS Ausstiegshilfen anbringen.

Nach wenigen Metern bleibt Eicher stehen und zeigt auf eine Art Ziegelstein, der an der Tunnelwand hängt. Im ganzen Tunnel hat die BLS 38 solche Gewölbesteine angebracht, damit Fledermäuse darin überwintern können. Der Tunnel sei ein wertvolles, frostsicheres Winterquartier, sagt Cécile Eicher. «Die Fledermäuse sind hier ungestört und verlieren so weniger Energie. Weil sie hier zudem ein feuchtes Klima vorfinden, verlieren sie weniger Flüssigkeit.» Das sei im Winter wichtig, da sie in dieser Jahreszeit nur wenig trinken.

Wanderweg kaum umsetzbar

Während des Fussmarschs durch den alten Tunnel zeigt Eicher verschiedentlich auf das alte Mauerwerk. «In solchen Ritzen verkriechen sich Fledermäuse auch gerne.» In zwei Nischen wurden rund zwei Meter hohe Holzbeigen aufgeschichtet. Auch darin können sich diverse Kleintiere verstecken. Ob Fledermäuse das Angebot nutzen, ist noch unklar. «Sie brauchen oft lange, bis sie neue Plätze beziehen», sagt Eicher. Ob die Massnahmen den Fledermäusen wirklich helfen, lasse sich darum erst in einigen Jahren sagen. Dafür wurden im Tunnel schon andere Kleintiere wie Erdkröten und diverse Insekten beobachtet. «Auch ihnen hilft, dass sie im Tunnel ungestört sind.»

In der Mitte des Tunnels ist es stockdunkel. Nur der Schein der Taschenlampen weist den Weg zum anderen Portal. Für die Nutzung des alten Tunnels gab es verschiedene Ideen. Viele scheiterten aber an der Machbarkeit. So auch die Idee eines Velo- oder Wanderwegs: «Dafür wäre es nötig gewesen, ein Geländer beim freigelegten Bach anzubringen, den Tunnel zu beleuchten und regelmässiger zu unterhalten», sagt Edi Stämpfli. Nun reiche ein jährlicher Kontrollgang.

Rund 250 Millionen Franken kostete der Bau des neuen Tunnels und der Zugangsstrecken. In diesem Betrag sind rund 10  bis 12 Millionen Franken für die sogenannten Wiederherstellungs- und Ersatzmassnahmen eingerechnet.

Lebensraum geschaffen

Nach rund 30 Minuten zeigt sich das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels: Das Westportal kommt in Sicht. Wenig später schliesst Stämpfli das Portalgitter auf. Der Flüelebach, der vorher in einer engen Rinne floss, zieht hier gemächlich durch eine neu angelegte Auenlandschaft. Von den Felsen stürzt ein kleiner Wasserfall herab. Auch dieser Zufluss wurde im Zuge der Renaturierung freigelegt.

«Die Fischereifachleute und die Amphibienspezialisten hatten jeweils eigene Wünsche für die Renaturierung», sagt Stämpfli. So verengte die BLS das Bachbett abschnittsweise mit Wurzelstöcken. Dadurch steigt der Wasserspiegel, was günstig für die Fische ist. Neben dem eigentlichen Bach entstanden kleine Tümpel für die Amphibien. «Solche abgetrennten Wasserstellen sind wichtig, damit die Fische nicht die Larven der Amphibien fressen», erklärt Cécile Eicher. Während der Begehung hüpfen schon die ersten Jungfrösche im Kies, und Mauereidechsen huschen in ihr Versteck. Die künstlich angelegte Auenlandschaft entspreche einem natürlichen Lebensraum, von denen es in der dicht besiedelten Schweiz nur noch wenige gebe.

Bis im Oktober sollen auch die letzten Meter des Bachbettes umgestaltet sein. Auch vom westlichen Installationsplatz soll bald nichts mehr zu sehen sein; noch verteilen im vorderen Teil Baumaschinen Erdmaterial auf dem Platz. Auf dem hinteren Teil des Platzes spriesst aber bereits das Gras.

Bilanz

Der neue Tunnel bewährt sich

Im letzten August eröffnete die BLS den neuen Rosshäuserntunnel. Er ist also seit fast einem Jahr in Betrieb. «Wir sind zufrieden», sagt Projektleiter Edi Stämpfli. Das meiste habe sich genauso wie erwartet entwickelt.

Der Tunnel wirkt sich positiv auf den Fahrplan aus, wie Mediensprecherin Tamara Traxler bestätigt. Dies nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Saaneviadukt bei Gümmenen, der gerade aufwendig saniert wird. «Aktuell ist die Strecke Bern–Neuenburg bis nach dem Rosshäuserntunnel doppelspurig. Dadurch lassen sich Verspätungen besser ausgleichen.» Das volle Potenzial könne die BLS aber erst ausschöpfen, wenn die Sanierung des Viadukts abgeschlossen sei. «Dann haben wir eine durchgehende Doppelspur von Bern bis Gümmenen», sagt Traxler.

sos

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