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Liebe geht durch den Magen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Aldo Fasel

Ein kleiner Wermutstropfen vorneweg: Der Beschreibung der erotisierenden Wirkung von jahrhundertealter indischer Küche wird (für meinen Geschmack) etwas gar viel Platz eingeräumt.

Geniesser und Gourmet

Man kann es vielleicht besser nachvollziehen, wenn man Martin Suters Interview in der BILD-Zeitung nachliest. Suter wird als 61-jähriger Gentleman vorgestellt, der Wein anbaut und Oliven erntet. Wohl der Prototyp der Geniesser und Gourmets, die dem Weinkult und den kulinarischen Genüssen mit religiösem Eifer nachhängen.

Aussterbendes Handwerk

Und vielleicht ist es gerade diese Mischung aus Roman und Einblick in die exotisch-erotischen Kochkünste, die den riesigen Erfolg dieses Romans ausmachen und ihn den Gipfel der Bestseller-Listen stürmen lässt. Auf die Frage, weshalb das Kochen in der Literatur und auch im Fernsehen eine immer grössere Rolle spielt, antwortete Martin Suter: «Vielleicht deshalb, weil das Handwerk am Aussterben ist. Die meisten von uns haben in ihren Berufen nichts mehr mit Handwerk zu tun. Sie stellen nichts mehr her. Es ist also eine Reaktion auf die ständig virtueller werdende Welt.»

Worum geht es? Maravan, tamilischer Asylbewerber aus Sri Lanka, arbeitet als Hilfskraft in einem Zürcher Sternelokal, tief unter seinem Niveau. Denn Maravan ist ein begnadeter, leidenschaftlicher Koch. In Sri Lanka, wo ein brutaler Bürgerkrieg tobt, hatte ihn seine Grosstante in die Kochkunst eingeweiht, nicht zuletzt in die Geheimnisse der aphrodisischen Küche.

Mit Love Food zum Erfolg

Maravan wird wegen eines Techtelmechtels mit einer Kollegin, die im gleichen Gourmettempel als Kellnerin arbeitet, fristlos entlassen. In der Folge entwickeln die beiden eine grandiose Geschäftsidee.

Sie gründen einen Cateringservice mit dem verführerischen Namen «Love Food». Es gelingt ihnen, mit ihrem Liebesmenü die hohen Gesellschaftsschichten – öffentlichkeitsscheue, verschwiegene Kreise, Milieufiguren, Waffenschieber, Geldadel – zu bezaubern, bis eines Tages die unerwartete Wende eintritt …

Sarkastische Note

«Der Koch» ist beste Unterhaltungsliteratur, unverkennbar ist Suters lakonischer Schreibstil, inhaltlich subtil und gewürzt mit dem uns von ihm gewohnten ironischen Unterton. Trotz dieser Leichtigkeit wird der Leser immer wieder zum Nachdenken angeregt. Dafür sorgt nicht zuletzt die Suter ganz eigene sarkastische Note. Locker und ohne Anstrengung lässt sich der Roman in (fast) einem Zug durchlesen.

Und übrigens: Das legendäre Liebesmenü mit seiner unvergleichlichen Wirkung kann tatsächlich nachgekocht werden. Maravans Rezept finden Sie im Anhang des Romans. Probieren Sie es doch einmal!

Suter, Martin: Der Koch. Roman. Zürich: Diogenes, 2010. 311 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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