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Liebe im Schatten des Todes

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Autor: Silvia Häcki

Elf Monate vor seinem Tod reist Franz Kafka an die Ostsee. Der Herr Doktor, wie Kafka im Roman von Michael Kumpfmüller genannt wird, ist 40-jährig und gezeichnet von der Tuberkulose. Erschöpft und abgemagert trifft er im Sommer 1923 in Bad Müritz ein. Dort lernt der Kurgast Kafka Dora Diamant, die als Köchin im nahen Ferienheim «Kinderglück» arbeitet, kennen und lieben. Die beiden geniessen bei Spaziergängen jede Stunde ihres Zusammenseins.

Glückselige Zweisamkeit

Franz Kafka folgt nach dem Aufenthalt am Meer seiner Geliebten nach Berlin. Trotz widerlichen Umständen wie mehrmaligem Wohnungswechsel und ständiger Geldknappheit erlebt das Paar dort Wochen glückseliger Zweisamkeit.

Lange Zeit verheimlicht Kafka die Existenz von Dora Diamant in den Briefen an seine Eltern in Prag. Er ist glücklich, dem Umkreis der argwöhnischen Eltern entronnen zu sein. Für kurze Zeit scheinen die Liebenden sogar der Krankheit ein Schnippchen zu schlagen. Nur scheinbar, die Tuberkulose obsiegt. Das Paar bleibt bis zuletzt zusammen, Franz Kafka stirbt 1924 in den Armen von Dora Diamant.

Die unbekannte Frau

Mit viel Respekt hat sich Michael Kumpfmüller an die Geschichte der zwei Liebenden herangetastet. Wer war diese Frau an Kafkas Seite? Dora Diamants Briefe sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich, sie lagern im Nachlass von Max Brod in Tel Aviv.

Sie war eine 25-jährige Jüdin aus dem Osten, die sich früh vom streng gläubigen Vater gelöst hat. Michael Kumpfmüller, ein fundierter Kenner von Kafkas Werk, musste sich in der Beschreibung dieser herzlichen und äusserst willensstarken Frau ganz auf sein literarisches Können verlassen.

Der vorliegende Roman wird nicht nur Kafka-Liebhaber erfreuen. «Die Herrlichkeit des Lebens» beschreibt die Möglichkeit von gelebter Hoffnung, auch wenn es um die letzten Wochen und Tage eines Lebens geht. Der Titel des Buches ist einem Zitat aus Kafkas Tagebüchern entnommen: «Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie beim richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft.»

Michael Kumpfmüller: «Die Herrlichkeit des Lebens», Roman, Kiepenheuer & Witsch, 2011.

Silvia Häcki-Eggimann ist Erwachsenenbildnerin.

Zur Person

Preisgekrönter Journalist und Autor

Michael Kumpfmüller ist 1961 in München geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte arbeitete er als freier Journalist für Tages- und Wochenzeitungen. Seit 1999 ist er freier Schriftsteller. Sein erster Roman «Hampels Fluchten» wurde in den deutschen Medien zum Teil sehr kontrovers diskutiert. 2003 folgte sein Roman «Durst». Sein Gesellschaftsroman «Nachricht an alle» von 2008 wurde mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet. Kumpfmüller lebt in Berlin. she/im

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