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Liebe Typisch-Jung-Leserin, lieber Typisch-Jung-Leser

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 

Wie reagierst du auf die Unbekannte, die im Gras hockt und vor sich hin murmelt? Wie reagierst du auf den Freund, der dir von Stimmen in seinem Kopf erzählt? Wie reagierst du auf die Mitschülerin, die jedes Mal nach dem Essen auf die Toilette verschwindet? Und wie reagierst du auf den Arbeitskollegen, der auch nach fünfmaligem Kontrollieren nicht davon überzeugt ist, dass er seinen Computer ausgeschaltet hat und die Kaffeepause einfach geniessen darf?

 

 Aus einem Bericht des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums geht hervor, dass bei etwa einem Sechstel der Schweizerinnen und Schweizer das Vorliegen einer psychischen Störung aus klinischer Sicht sehr wahrscheinlich ist. Ein Sechstel! Schau dich in deinem Freundeskreis, deiner Verwandtschaft um. Jeder Sechste ist oder kann davon betroffen sein. Und doch sind psychische Krankheiten noch immer ein Tabuthema.

 

 Während bei Krankheiten wie Brustkrebs oder einem Hirntumor niemand auf die Idee käme, die Schuld beim Erkrankten zu suchen, tun wir das bei psychisch Kranken noch immer: Der Alkoholkranke und die Depressive seien doch selber für ihre Probleme verantwortlich. Wieso hört er nicht einfach auf zu trinken? Und sie soll doch einfach mal alles ein bisschen positiv sehen. Kann doch nicht so schwer sein!

 

 Aber doch, es ist schwer. Genau, wie wir Aids nicht selber heilen können, lösen sich auch psychische Krankheiten nicht einfach so in Luft auf. Und was das Schlimmste daran ist: Nebst den Symptomen ihrer Krankheit leiden die Betroffenen auch noch an der abwehrenden Haltung und Stigmatisierung der Leute um sie herum.

 

 Vor einem Jahr habe ich als Praktikantin in einer Psychiatrie gearbeitet, wo ich täglich eine depressive Frau zum Aufstehen, Waschen und Frühstücken zu überreden versuchte. Sie dazu zu bringen, sich im Bett aufzusetzen, konnte gut fünf Minuten in Anspruch nehmen. Unermüdlich stiess sie Flüche gegen mich aus und blickte mich finster an. Mehr als einmal hing meine Geduld an einem seidenen Faden. Als ich jedoch an meinem letzten Arbeitstag zu ihr hinging und mich von ihr verabschiedete, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und sie dankte mir für die Zeit, die ich mit ihr verbracht hatte. Und da realisierte ich, dass diese Frau nicht sein will, wie sie ist. Deshalb, liebe Leserin, lieber Leser, akzeptiert diese Krankheiten als das, was sie sind: Krankheiten.

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