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Lieber den Kontakt als Aktenprozesse

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Diebstähle, Sexualdelikte, Drogenmissbrauch: Mit der Ar- beit eines Richters assoziiert man Strafsachen. Besuchen Schulklassen das Bezirksgericht in Tafers, kennt Peter Rentsch schon die Standardfrage: «Wie viele Mordfälle hatten Sie schon?» Ein einzi- ger war es bisher in seiner 27-jährigen Karriere; der «Mordfall Schwarzsee» 1998.

Bei Streit vermitteln

Im Arbeitsalltag des 58-jährigen Richters aus St. Ursen geht es weit weniger oft um «Sex and Crime», als sich die Öffentlichkeit dies vorstellt. Gut zwei Drittel seiner Fälle sind Zivilprozesse, nur ein Drittel betrifft Strafsachen. Für Peter Rentsch genau die richtige Mischung. Denn er zieht die Zivil- den Strafprozessen vor. «Weil ich dort stärker einwirken kann, zum Beispiel bei einem Vergleich.» Er muss dann versuchen, zwischen den streitenden Parteien zu vermitteln, und ihnen die Konsequenzen aufzeigen, sollten sie sich nicht einigen können. Sein Ziel sei erreicht, wenn beide Parteien einsehen, dass ein Vergleich besser ist als ein Urteil. «Ein guter Vergleich ist, wenn beide in einer mittleren (Un)Zufriedenheit rausgehen», sagt er.

Als erstinstanzlicher Richter hat Peter Rentsch direkten Kontakt mit den Streitparteien. Diese Unmittelbarkeit gefällt ihm. Deshalb würde er auch nicht ans Kantons- oder ans Bundesgericht in Lausanne wechseln wollen, das als letzte Instanz über Rechtsstreitigkeiten entscheidet. «Daswar nie ein Thema.» Denn je höher ein Richter Recht spreche, desto mehr Aktenprozesse mache er. Er mag den Kontakt, auch wenn er sich auch mal Vorwürfe oder Drohungen gefallen lassen muss. «Jeder Richter hat so seine ‹Spezialkunden›.» Erhalte er Drohungen, sei es wichtig, einschätzen zu können, wie ernst er diese nehmen müsse. «Die meisten Leute sind aber anständig», sagt er.

Hat das Bezirksgericht ein Urteil gefällt, kann dieses mittels Berufung ans Kantons- oder in einem zweiten Schritt ans Bundesgericht weitergezogen werden. Das geschehe nicht sehr oft, in maximal zehn Prozent der Fälle und häufiger in grösseren Strafsachen, so Rentsch. Klar verfolge er den Fall dann weiter. «Wir erhalten den Entscheid der zweiten Instanz und können nachlesen, was wir richtig und was wir falsch gemacht haben sollen», sagt er mit einem Schmunzeln. Korrigiert das Kantonsgericht sein Urteil, fühle er sich nicht betupft. «Das gehört zum System. Die Juristerei ist keine exakte Wissenschaft.» Insbesondere bei Sexualdelikten sei es oft ein Abwägen, wer die Wahrheit sage und wer lüge.

Viele Scheidungen

Am häufigsten ist Peter Rentsch aber mit Ehesachen beschäftigt: Scheidungen oderEheschutzverfahren. «Die meisten Scheidungen geschehen auf gemeinsames Begehren mit vollständiger Einigung.» Er macht auch oft Schlichtungen; diese sind zwingend bei Zivilklagen mit einem Streitwert bis zu 100 000 Franken. Beim Strafgericht arbeitet er im Gegensatz zur Arbeit als Einzel- und Polizeirichter in einem Team. Dort hat er zwar den Vorsitz des Strafgerichts inne, damit aber bei der Urteilsberatung nicht mehr Gewicht als die vier Beisitzerinnen und Beisitzer. «Meist einigen wir uns in der Diskussion.» Kommt es zu einer Abstimmung, fällt er, falls nötig, den Stichentscheid.

Dieser Artikel ist Teil derSerie «Nummer eins».Im ersten Monat des Jahres gehen die FN Premieren und Erstklassigem nach. Bisher erschienen: «Neue Organistin feiert Premiere» (6.1.), «Ein Spontanentscheid von grosser Tragweite» (8.1.), «Manager und Rebellen» (13.1.), «Der grosse Traum vom Fliegen» (14.1.) und «Die Ruhe ist eine erstklassige Illusion» (17.1.), «Dr Hand- ball-Goalie bin ig» (20.1.), «Vom Ursprung und der Unendlichkeit» (22.1.). Alle Artikel unter: www.freiburger-nachrichten.ch.

Zahlen und Fakten

1000 Fälle pro Jahr am Bezirksgericht Sense

Die Gerichtspräsidenten Peter Rentsch und Reinold Raemy behandeln am Bezirksgericht des Sensebezirks zusammen rund 1000 Fälle pro Jahr. Davon sind rund 900 Zivil- und rund 100 Strafprozesse. In Mietsachen amtet zusätzlich Pascale Vaucher Mauron und in arbeitsrechtlichen Streitigkeiten Seraina Rohner Stulz als Präsidentin.ak

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