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«Lieber Gott, lass uns mit 80 Jahren bei bester Gesundheit sterben»

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Autor: arthur zurkinden

freiburg Das Kantonsparlament nahm gestern den Bericht des Staatsrates zu einer umfassenden Politik zugunsten Betagter zur Kenntnis. Dieser wurde aufgrund eines überwiesenen Postulates der Grossräte Marie-Thérèse Weber-Gobet (CSP, Schmitten) und René Thomet (SP, Villars-sur-Glâne) ausgearbeitet. Daraus geht hervor, dass der Kanton Freiburg ab dem Jahre 2012 über ein eigenes Gesetz und ein Gesamtkonzept betreffend die Alterspolitik verfügen wird.

Nicht abwarten

Einig war sich der Grosse Rat, dass dringende Probleme nicht erst ab 2012 angepackt werden dürfen. Einig war er sich auch, dass alles getan werden muss, damit ein Aufenthalt in einem Pflegeheim vermieden werden kann. Einigkeit auch darin, dass sich die Alterspolitik nicht auf den sozialmedizinischen Bereich beschränken darf: Kampf gegen die Vereinsamung, Weiterbildung und Engagement der älteren Bevölkerung in der Gesellschaft usw. gehören ebenfalls dazu. Es geht ja darum, dem Auftrag in der neuen Kantonsverfassung gerecht zu werden, wie Marie-Thérèse Weber-Gobet betonte. Und dieser lautet wie folgt: «Ältere Menschen haben Anspruch auf Mitwirkung, Autonomie, Lebensqualität und Achtung ihrer Persönlichkeit.»

Erhöhung der Pauschalentschädigungen

Die verschiedenen Redner begrüssten die Absichten des Staatsrates, wie er sie in seinem Bericht aufgezeigt hat. Es wurden aber auch Forderungen laut, die möglichst rasch erfüllt werden sollten. Personen, welche Angehörige oder Nachbarn betreuen und so einen Heimeintritt vermeiden können, erhalten heute eine Pauschalentschädigung von 25 Franken pro Tag. Für die SVP ist es die dringendste Massnahme, diesen Betrag zu erhöhen und «aufzuhören, ältere Menschen in Pflegeheime abzuschieben». FDP-Sprecherin Antoinette Badoud bedauerte, dass diese 25 Franken noch versteuert werden müssen. Der unabhängige Grossrat Louis Duc erinnerte sich, dass er eine Motion zur Erhöhung der Pauschalentschädigung eingereicht hatte, diese aber abgelehnt worden sei.

Louis Duc kann sich einen Lebensabend in einem Heim gar nicht vorstellen, nachdem er gesehen hat, wie dort die Menschen in Rollstühlen in den Gängen herumgeschoben werden. Er fragte sich, weshalb der liebe Gott die Lebenslimite nicht auf 80 Jahre beschränkt hat und die Menschen bei bester Gesundheit sterben lässt.

Zwischenstrukturen schaffen

Um die Angehörigen zu entlasten, müssen auch Zwischenstrukturen geschaffen werden: Tagesstätten, gesicherte Wohnungen, Alterswohnungen usw. CVP-Sprecherin Monique Goumaz-Renz forderte zudem regionale Kompetenzzentren, welche den Hausarzt als Ombudsmann ablösen und beratend tätig sind.

Mangel an Pflegebetten und an Personal

Marie-Thérèse Weber-Gobet rief Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre auf, sofort zu handeln. «Zum Ärztenotstand wird ein Notstand an Betreuungspersonal hinzukommen», gab sie zu bedenken. Nach ihren Worten zahlt die Stiftung St. Wolfgang schon heute jedem Mitarbeitenden eine Prämie von 500 Franken, der ihr diplomiertes Fachpersonal vermittelt hat.

Sie bemängelte vor allem, dass für die Deutschsprachigen im Kanton Freiburg wenig bis keine Lehrstellen für den neuen Beruf Fachangestellte Gesundheit (FaGe) zur Verfügung stehen. Dies im Gegensatz zum Kanton Bern. Allein in der Region Oberaargau, einwohnermässig vergleichbar mit dem Sense- und Seebezirk, werden zurzeit 150 FaGe-Lernende ausgebildet.

Laut René Thomet muss die Anzahl der Pflegeheimbetten im Kanton laut einer Studie bis 2030 verdoppelt werden. Dasselbe gelte für das Angebot der Spitex-Dienste.

Kampf gegen die Vereinsamung

Laut den CVP-Grossräten Moritz Boschung und Michel Buchmann muss vor allem auch eine Vereinsamung der älteren Menschen verhindert werden. Dabei sei wichtig, dass sich die Menschen im Alter noch selber engagieren können, z. B. im Sozialbereich. «Es gilt, für die älteren Menschen mehr als nur ein Freizeitangebot zur Verfügung zu stellen», hielt Moritz Boschung fest und dachte dabei z. B. an die Weiterbildung.

Für ihn ist auch bedeutend, dass diese Menschen frühzeitig informiert werden. Mehr muss seiner Ansicht nach für die Sicherheit im öffentlichen Raum getan werden, weil sich heute viele nicht mehr sicher fühlen. Er und Yvonne Stempfel (CVP) wiesen zudem auf den Mangel an Wohnheimen für ältere behinderte Menschen hin. Er ist auch bereit, als Vertreter der Rentner weiter Anliegen zu formulieren.

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