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Linges – sale!

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gastkolumne

Autor: Claudine Brohy

Linges – sale!

Während des Januarausverkaufs schilderte uns eine Freundin aufgebracht ihre spontane Reaktion auf Schilder in der Tücherabteilung eines grossen Warenhauses im Zentrum der Stadt, auf denen «Linges – sale» stand. Worauf ein Teil der Runde lauthals ihrem Ärger Luft machte, einerseits durch die Anprangerung des alleinigen Gebrauchs des Französischen, andererseits vor allem auch des Englischen in den Geschäften Freiburgs und in der Öffentlichkeit allgemein. «Informationen, Werbung, Serviceleistungen, Slogans (hoppla …) so viele Wörter, die meine Schwiegereltern, welche nie Englisch gelernt haben, einfach nicht verstehen!», beklagt sich jemand. Worauf gekontert wird, dass jede lebendige Sprache aus andern entlehnt, das zeige ja eben deren Vitalität. Und viele Wörter, wie z. B. Sport, seien ja inzwischen schon so gut integriert, dass ihre Herkunft gar nicht mehr auffalle. Und sowieso, das Englische sei eine Mischsprache, die viel aus dem Französischen und halt auch aus dem Deutschen entliehen hat.

Nun bemühen sich alle um Beispiele deutscher Entlehnungen im Englischen. Klar, die Philosophie hat hier Spuren hinterlassen, wie Zeitgeist und Weltanschauung, wobei man die Wörter besser sieht als hört. Aber die Welt der Gefühlswelt schmuggelte auch einige deutsche Wörter in die englische Sprache, so gemütlich, Heimweh und Schadenfreude, welche vom Englischen dann noch in andere Sprachen weiterwanderten. Kitsch und kaputt nehmen die Anglophonen gern und ausdrucksstark in den Mund, und während halt Hockey und Basketball zu unseren populären Sportarten gehören, praktizieren sie nach dem Klettern das abseiling. Unser Kindergarten wanderte ins Englische, und von da noch in viele weitere Sprachen wie das Spanische. Und unsere Frühstücksspezialität, das Birchermüesli, Müsli ausgesprochen, gelangte via das Englische zu kulinarischem Weltruhm. Und da nützt die Bemerkung gar nichts, dass dies eigentlich little mouse oder Mäuschen heisst.

Einige Personen sind aber immer noch nicht überzeugt; der übermässige Gebrauch des Englischen sei nicht motiviert und entstünde nur aus Faulheit, und so müsste man die Werbung auch nicht in die Landessprachen übersetzen. Und sowieso, diese Globalisierung und ihre sprachlichen Folgen. «Und der clou», ruft jemand, «Englisch sollte gemäss einer Studie des Nationalfonds eine Teilamtssprache der Schweiz werden!» Womit immerhin 60% von über Tausend Leserinnen und Lesern einer Westschweizer Tageszeitung nicht einverstanden sind …

Claudine Brohy ist Linguistin und wohnt in Freiburg. Sie ist zweisprachig aufgewachsen, hat in Freiburg und in Kanada studiert. Sie interessiert sich für die verschiedenen Aspekte der Zweisprachigkeit und ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die im Monatsrhythmus frei gewählte Themen zur Zweisprachigkeit bearbeitet.

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