Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg verleiht SEM-Staatssekretär Mario Gattiker den Ehrendoktortitel. Linke Bündnisse üben Kritik und fordern, die Verleihung zu verhindern.
Er ist ein Feindbild. Mario Gattiker – Staatssekretär des Staatssekretariats für Migration (SEM) – zieht regelmässig den Zorn linker Aktivistinnen und Aktivisten auf sich. Sie werfen dem SEM vor, die Rechte von Asylsuchenden zu verletzen.
Anders die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg. Sie verleiht Mario Gattiker am Montag im Rahmen des Dies Academicus den Ehrendoktortitel. Auf der Website wird er als Experte des Migrations- und Asylrechts mit einem Gespür für die Bedeutung des demokratischen Rechtsstaats gelobt.
Das missfällt verschiedenen Bündnissen, die sich für Asylsuchende und deren Rechte einsetzen. Zu ihnen gehören unter anderem Droit de Rester Fribourg, Poya Solidaire, die Juso und die jungen Grünen. In einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben sie: «Mario Gattiker verdient die Ehrung durch eine Universität, die humanistisch sein will, nicht.»
Interventionen gefordert
Das SEM verfolge mit grossem Eifer eine Politik, die darauf abziele, Menschen das Recht auf Asyl zu verwehren und sie einzuschüchtern. Dies habe sich etwa in den letzten Monaten gezeigt, als Menschen aus Afghanistan Schutz vor dem Taliban-Regime suchten.
In der Medienmitteilung richten sich die Aktivistinnen und Aktivisten direkt an Rektorin Astrid Epiney. Sie verlangen, dass die Leitung der Uni interveniert und die Verleihung des Ehrendoktortitels an Mario Gattiker verhindert.
Fakultäten lassen sich nicht reinreden
Die Universität Freiburg lässt sich davon nicht beeindrucken. «Uns ist bewusst, dass der Asylbereich ein heikles Thema ist, das Reaktionen hervorruft», schreibt sie auf Anfrage. Es sei jedoch nicht Aufgabe der Universität, über die Asylpolitik zu «urteilen». Schon gar nicht, wenn es um laufende Fälle gehe.
Ausserdem würden die fünf Fakultäten selbst über die Ernennung eines Ehrendoktortitels entscheiden. «Weder das Rektorat noch eine andere Fakultät noch die Politik oder Interessengruppen können sich einmischen.»
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