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«Machen einen Schritt auf den Kanton zu»

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Autor: Carolin FOehr

Ging es in der Stadt Freiburg um die Beschriftung des Bahnhofs, hatte Syndic Pierre-Alain Clément bislang immer eine Erklärung parat, warum es keine zweisprachigen Schilder geben könne. Im Interview sagt er, warum er sich nun doch für ein Schild «Fribourg – Freiburg» einsetzt.

 

Pierre-Alain Clément, noch vor zehn Monaten sah der Gemeinderat keinen Grund, den Bahnhof zweisprachig zu beschriften. Woher der Sinneswandel?

Zwischen der Stadt und dem Kanton Freiburg ist in den letzten Monaten eine neue Art der Zusammenarbeit entstanden. Vor allem aufgrund der Cardinal-Übernahme arbeiten wir enger und vertrauter miteinander. Nach den Gemeindewahlen hatten wir dann eine einträgliche Diskussion mit dem Staatsrat über die Doppelbeschriftung.

 

Haben also die beiden neuen Gemeinderäte für frischen Wind beim Thema Zweisprachigkeit gesorgt?

Das kann vielleicht so aussehen. Aber ich glaube nicht, dass die Neubesetzung einen Einfluss auf den Entscheid hatte. Es handelt sich um eine Initiative, die von der Stadt gemeinsam mit dem Kanton auf die Beine gestellt wurde. Wir machen damit einen Schritt auf den Kanton zu.

 

Ohne den Einsatz des Kantons wäre das Thema nicht wieder aufgegriffen worden?

Nein, so eine Darstellung wäre übertrieben. Man sollte nicht den Fehler begehen, die Entscheidungskraft beider Gremien miteinander zu vergleichen. Manche Initiativen gelingen eher auf Gemeinde-, andere eher auf Kantonsebene.

 

Sie argumentierten im Dezember, auch die französische Sprachenmehrheit müsse einmal respektiert werden. Sind Sie immer noch dieser Meinung?

Ich habe meine Meinung nicht geändert – die Situation hat sich verändert. Einige Projekte sind seitdem zustande gekommen. Die Frage der zweisprachigen Beschriftung hat sich weiterentwickelt.

 

Wird es nun weitere Schritte in diese Richtung geben? Wird Freiburg offiziell zweisprachig werden?

Man sollte nicht vergessen, dass die Stadt Freiburg zwei Rollen zu spielen hat. Zum einen ist sie Kantonshauptort. Als solche ist sie zweisprachig, das steht nicht zur Diskussion. Zum anderen ist sie eine französischsprachige Gemeinde, die der deutschsprachigen Minderheit bereits heute sehr offen gegenübersteht. Ich erinnere nur an das Schulhaus-Projekt für die deutschsprachige Orientierungsstufe. Ich finde, in dieser Beziehung brauchen wir keine Ratschläge von aussen anzunehmen.

 

Andere Stimmen kritisieren aber, die deutsche Sprache werde in der Stadt nicht genügend berücksichtigt.

Das ist völlig falsch. Die Gemeinde respektiert die Sprachgemeinschaften. Wer die Unterlagen der Stadt auf Deutsch erhalten möchte, kann das beantragen. Wichtige Botschaften des Gemeinderates werden nun in der anderen Sprache zusammengefasst. Auch die Internetseite ist zwei-, teilweise sogar dreisprachig.

 

Trotzdem gibt es immer noch Formulare und Reglemente, die nur auf Französisch abrufbar sind.

Das Übersetzen kostet natürlich Geld. Wir haben einen Übersetzer, der je nach Auftragsvolumen für uns arbeitet. Aber das kann natürlich nicht von heute auf morgen bewerkstelligt werden.

Bislang von der Stadt Freiburg bevorzugt: die Bezeichnung «Fribourg» im Bahnhof.Bild Aldo Ellena

Reaktionen:Ein «wichtiger», «erster» und «überfälliger» Schritt zur Zweisprachigkeit

Im Generalrat hat es in den letzten zwanzig Jahren immer wieder Vorstösse gegeben, die die Unterstützung der Zweisprachigkeit forderten. «Das war schon lange fällig», lautet denn auch die Reaktion des SP-Parteipräsidenten Christoph Allenspach auf die Ankündigung, der Bahnhof werde nun doch zweisprachig beschildert. «Der Sprachenkrieg ist damit vorbei», schätzt er den Umschwung ein.

Für Deutschfreiburger ändere das seiner Meinung nach aber nicht viel. «Wichtiger wäre, dass es an den Schaltern und in der Verwaltung zweisprachige Beamte gibt», so Allenspach. Wer sich gegenüber der Wirtschaft mit Zweisprachigkeit rühme, sollte sich auch für deren Umsetzung engagieren.

Angst ablegen

Auch Stanislas Rück von der städtischen CVP ist erfreut über «diesen wichtigen Schritt». Doch ein symbolischer Akt allein reiche nicht. «Nun braucht es vertrauensbildende Massnahmen», so der Deutschfreiburger. Romands in Freiburg sollten nicht mehr Angst davor haben, wie auf Bundesebene in die Minderheit zu geraten. Ein solches Umdenken müsse auf persönlicher Basis, in den Schulen und nicht zuletzt auch in der Politik stattfinden.

Wirkung nach aussen

Daran glaubt auch Claudine Esseiva. Die Generalrätin der städtischen FDP und Nationalratskandidatin findet, dass die Zweisprachigkeit besonders während der Schulzeit gelebt werden müsse. Mit der zweisprachigen Beschriftung sei nun ein erster Schritt getan. Auch wenn das Bahnhofsschild eben nur ein Schild sei: Seine Wirkung gegen aussen sei wichtig für die Stadt und den Kanton. cf

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