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Majorz und Proporz – was heisst das?

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Autor: Nicole Jegerlehner

Freiburg In der Schweiz gilt die Faustregel: Parlamente werden nach dem Proporzsystem bestellt, Regierungen nach dem Majorzsystem. So auch im Kanton Freiburg: Die Wahl für Generalräte und den Grossen Rat ist eine Proporzwahl, der Staatsrat wird in einer Majorzwahl bestimmt.

Auch die Freiburger Gemeinderäte werden im Prinzip in einer Majorzwahl bestimmt. Doch kann ein Gesuch um Proporzwahl eingereicht werden. Je nach Einwohnerzahl müssen zwischen fünf und zwanzig Personen das Gesuch unterschreiben, damit es gültig ist. Nun ist die Frist dafür abgelaufen – und es haben sich einige Freiburger Gemeinden für dieses Wahlsystem entschieden (siehe Kasten). Doch wo liegen Vor- und Nachteile der Wahlsysteme?

Die Proporzwahl ist eine Verhältniswahl: Die Sitze werden im Verhältnis zu allen abgegebenen Stimmen verteilt. Die Stimmenzähler ermitteln zuerst, wie viele Stimmen jede einzelne Partei erhalten hat. Die Sitze werden dann im Verhältnis der Stimmen auf die Parteien aufgeteilt.

Stimmen für leere Linien

Wer einer bestimmten Partei – oder einer Listenverbindung – seine Stimme geben will, muss deshalb den Namen dieser Partei auf seinem Wahlzettel eintragen. So erhält die Partei auch für leere Linien und durchgestrichene Kandidaten eine Listenstimme. Trägt der Wahlzettel keine Parteibezeichnung, gehen leere oder durchgestrichene Stimmen verloren.

Wer will, kann auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Listen auf seinem Stimmzettel aufführen. Dies heisst Panaschieren.

Ist bekannt, wie viele Sitze eine Liste erreicht hat, werden diese unter den Kandidierenden dieser Liste verteilt – je nach ihrer Stimmenzahl.

Eine Proporzwahl ist weniger personalisiert als eine Majorzwahl: Die Parteizugehörigkeit ist wichtiger als persönliche Leistungen oder Beliebtheit. Die Wählerinnen und Wähler können Namen zweimal notieren oder Kandidaten fremder Listen auf den Wahlzettel schreiben – und so doch beeinflussen, welche Kandidatin oder welcher Kandidat gewählt wird.

«Wahlen sind irrational»

Und das tun sie oft, sagt Nicolas Bürgisser, Oberamtmann des Sensebezirks. «Bei den Gemeinderatswahlen schauen die Leute nicht nur auf die Partei, sondern auch auf den Kopf.» Trete der Onkel oder der ehemalige Schulschatz an, komme dieser auf die Liste. «Eine Wahl ist etwas sehr Irrationales.» Da gehe es nicht nur um Kompetenzen, sondern immer auch um Sympathien und Antipathien.

Die Kleinen schützen

Da die Stimmen im Proporz annähernd proportional verteilt werden, haben auch kleinere Parteien eine Chance auf ein Mandat. Damit wird der Wille von Minderheiten besser berücksichtigt als im Majorz. Stehen sich zwei ungefähr gleich grosse politische Lager gegenüber, sorgt das Proporzsystem damit für Stabilität: So haben Wahlen keine abrupten Machtwechsel zur Folge.

Majorzwahl bezeichnet die in der Schweiz übliche Mehrheitswahl, beispielsweise bei der Wahl des Ständerates, der meisten kantonalen Regierungen sowie oftmals der Gemeinderäte.

Um gewählt zu werden, muss die Kandidatin oder der Kandidat das absolute Mehr erreichen – also mindestens eine Stimme mehr als die Hälfte aller gültiger Stimmen erhalten. Werden nicht alle Sitze besetzt, wird ein weiterer Wahlgang durchgeführt, in dem die Personen mit den meisten Stimmen gewählt sind. Nach dem ersten Wahlgang dürfen sich Kandidaten zurückziehen; zudem können neue Kandidierende aufgestellt werden.

Schwierig für die Kleinen

Die Majorzwahl ist ein wesentlich einfacheres System als die Proporzwahl. Es bekommt immer die Kandidatin oder der Kandidat mit den meisten Stimmen das Amt. So schafft das System klare Mehrheiten. Der Nachteil: Kleinen Parteien fällt es schwerer, einen Sitz zu erobern.

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