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Maler der Sehnsucht

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Die Fondation Beyeler hält sich nicht zurück mit Superlativen, wenn es um ihre neue Ausstellung geht: Die Schau mit fünfzig Meisterwerken von Paul Gauguin, die am vergangenen Sonntag eröffnet wurde, sei «einer der grossen europäischen Kulturhöhepunkte des Jahres» und «das bisher aufwendigste Ausstellungsprojekt» in der Geschichte des Hauses, schreiben die Verantwortlichen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen: Die Fondation rechnet mit einem Publikumsrekord–und das, nachdem sie erst im Sommer 2014 mit der grossen Gerhard-Richter-Ausstellung eine neue Höchstmarke von über 170 000 Besucherinnen und Besuchern gesetzt hat.

Leuchtend und flächig

Tatsächlich hat Paul Gauguin das Zeug, Gerhard Richter in der Gunst des Publikums zu übertrumpfen. Mit Richter hat die Fondation Beyeler die bisher erfolgreichste Ausstellung eines lebenden Künstlers in der Schweiz durchgeführt. Mit Gauguin (1848–1903) zeigt sie nun einen Künstler, dessen enorme Popularität auch mehr als hundert Jahre nach seinem Tod ungebrochen ist.

Das liegt einerseits an seinem zugänglichen Stil, den er ab den späten 1880er-Jahren entwickelte und der als «Synthetismus» in die Kunstgeschichte eingegangen ist: Mit leuchtenden, reinen Farben in starken Kontrasten, klar umrissenen Formen und einer betonten Flächenhaftigkeit löste Gauguin sich von seinem bisherigen Impressionismus. Es ging ihm nicht mehr um die Wiedergabe einer oberflächlichen Realität, sondern um die Suche nach einer tiefen Wahrheit jenseits des Sichtbaren.

Bretagne und Polynesien

Diese Suche nach der Freiheit und nach dem Glück führte Paul Gauguin bis in die Südsee, zuerst nach Tahiti und später auf die Marquesasinsel Hiva Oa. Sein abenteuerliches Leben und sein unerschütterlicher Glaube an die Existenz eines Paradieses auf Erden haben das Ihre zu seiner Beliebtheit beigetragen. Seine farbenprächtigen Südseebilder sprechen ein breites Publikum an und rühren an eine Sehnsucht, die viele Menschen teilen. Die Fondation Beyeler fokussiert in ihrer Ausstellung auf diese berühmten Bilder, die in Polynesien entstanden sind und die formalen Neuerungen von Gauguins Bildsprache so deutlich vor Augen führen. Die Schau zeigt aber auch, wie Gauguin, der frühere Börsen- und Versicherungsmakler, überhaupt an diesen Punkt gelangt ist. Sie setzt ein mit den richtungsweisenden Werken, die der Künstler in der zweiten Hälfte der 1880er-Jahre in der Bretagne schuf. Von der ursprünglichen bretonischen Landschaft versprach sich Gauguin, unzufrieden mit der Situation in der Pariser Kunstwelt, neue künstlerische Impulse. Es entstanden idyllische Landschaftsbilder, ländliche Alltagsszenen, aber auch vielseitige Selbstporträts, in denen der Künstler in verschiedene Rollen schlüpfte.

Nebst den Gemälden aus der Bretagne und der Südsee zeigt die Fondation Beyeler auch eine Auswahl der geheimnisvollen Skulpturen, zu denen sich Gauguin von der tahitischen Maohikultur inspirieren liess. Die ausgestellten Werke sind Leihgaben aus den wichtigsten Gauguin-Sammlungen der Welt, insgesamt aus dreizehn Ländern. So ist es gelungen, eine Werkgruppe aus der Eremitage in St. Petersburg und dem Pushkin-Museum in Moskau nach Riehen zu holen. Andere Werke stammen aus dem Musée d’Orsay in Paris, der National Gallery of Scotland in Edinburgh, der Londoner Tate oder dem Museum of Modern Art in New York.

Heiter und melancholisch

«Wir sind glücklich, dass es gelungen ist, die Meisterwerke Gauguins aus aller Welt in Basel zu vereinen», sagt Museumsdirektor Sam Keller. Sogar für die Fondation Beyeler mit ihrem internationalen Ruf sei dies eine Sensation. Über sechs Jahre dauerte die Vorbereitungszeit. Das Ergebnis ist eine farbenprächtige Schau, in der das Nebeneinander von strahlender Heiterkeit und düsterer Melancholie in Gauguins Schaffen deutlich wird. Der Besucher entdeckt einen rastlosen Künstler zwischen Lebenslust, Leidenschaft und Verzweiflung–und begegnet dabei vielleicht seinen eigenen ungestillten Sehnsüchten.

Fondation Beyeler,Baselstrasse 77, Riehen. Bis zum 28. Juni. Täglich 10 bis 18 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr.

«Die Vision der Predigt», 1888. Bild Scottish National Gallery, zvg«Parau api» (Was gibts Neues?), 1892. Bild Staatl. Kunstsamml. Dresden, zvgSelbstbildnis mit Palette, ca. 1893/94. Bild Privatsammlung, zvg«Matamua» (Einstmals), 1892. Bild Museo Thyssen-Bornemisza, zvg

Zur Person

Vom Anlageberater zum Kunstmaler

Paul Gauguin wurde 1848 in Paris geboren und verbrachte seine frühe Kindheit bei Verwandten der Mutter in Peru. 1856 kehrte die Familie nach Frankreich zurück. Nach der Schule fuhr Gauguin einige Jahre zur See, ehe er 1871 Anlageberater und später Versicherungsmakler wurde. Der Malerei widmete er sich zunächst nur in der Freizeit. Erst mit 35 Jahren beschloss er, hauptberuflich Maler zu werden. Seine finanzielle Lage verschlechterte sich, und Gauguin zog mit seiner dänischen Frau und den fünf Kindern zu den Eltern seiner Frau nach Kopenhagen. Lange hielt es den Künstler dort nicht: Ohne seine Familie zog er in die Bretagne, reiste nach Panama und Martinique und liess sich 1891 auf Tahiti nieder. 1893 kehrte er vorübergehend nach Frankreich zurück, 1895 zog er erneut nach Tahiti und 1901 auf die Marquesasinsel Hiva Oa, wo er 1903 vereinsamt starb.cs

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