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«Man soll verstehen, wie ich denke»

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«Man soll verstehen, wie ich denke»

Mohamed Ali Batbout will zwischen Muslimen und Nichtmuslimen vermitteln

Am Mittwoch hat der Verein Tabere die Ausstellung «Islam und Muslime in Freiburg» eröffnet. Co-Präsident Mohamed Ali Batbout hat mit den FN über das vielschichtige Thema gesprochen.

Mit MOHAMED ALI BATBOUT
sprach CAROLE SCHNEUWLY

Den Verein Tabere, der das gegenseitige Verständnis von Christen und Muslimen fördern will, gibt es schon seit zwei Jahren. Die Ausstellung in Freiburg ist sein erstes grosses Projekt. Warum gerade jetzt?

Durch die aktuellen Ereignisse überall auf der Welt ist das Thema Islam allgegenwärtig. Leider ist es mit vielen Vorurteilen und Ängsten verbunden. Dagegen wollen wir mit unserer Ausstellung angehen. Die Besucher sollen etwas Unbekanntes kennen lernen. Sie sollen die Unterschiede zwischen der muslimischen und ihrer eigenen Kultur entdecken – und was man aus diesen Unterschieden machen kann.

Plant der Verein Tabere noch weitere Projekte in dieser Richtung?

Konkrete Pläne gibt es im Moment nicht. Wir werden uns aber weiter dafür einsetzen, den Menschen die muslimische Gemeinschaft näher zu bringen. Unser Anliegen geht aber noch weiter: Wir möchten ganz allgemein die Integration von Minderheiten fördern, nicht nur die der muslimischen.

Als Tunesier leben Sie zusammen mit Ihrer marokkanischen Frau seit neun Jahren in der Schweiz. Welche Erfahrungen haben Sie persönlich in dieser Zeit als Angehöriger einer Minderheit gemacht?

Ich habe selber glücklicherweise nicht viele Vorurteile erlebt. Im Gegenteil: Sowohl an meinem Arbeitsplatz als auch an meinem Wohnort habe ich immer viel Unterstützung erhalten und gute und enge Beziehungen geknüpft.

Das geht aber nicht allen Muslimen so?

Nein. Ich weiss von vielen Muslimen, die in ihrem täglichen Leben Diskriminierungen erleben, sei es bei der Arbeit oder in der Schule. Wenn zum Beispiel ein Kind wegen eines muslimischen Feiertags in der Schule beurlaubt werden möchte, mangelt es oft an Verständnis. Dabei würde ein bisschen mehr Toleranz die Integration und das Vertrauen fördern.

Was können die Muslime selber dazu beitragen?

Ich persönlich bemühe mich, mich anzupassen und den Leuten einen positiven Eindruck von mir und meiner Religion zu vermitteln. Ich möchte, dass die Menschen verstehen, wie ich denke. Ich habe sowohl mit Muslimen als auch mit Nichtmuslimen viel Kontakt, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man von beiden Gruppen lernen kann. Ich versuche, ein Bindeglied zu sein zwischen der Kultur, aus der ich komme, und der Kultur, in der ich lebe.

Was denken Sie über die drei folgenden gängigen Vorurteile über den Islam? Erstens: «Frauen werden im Islam unterdrückt.»

Hier gibt es tatsächlich viele Missverständnisse. In Wahrheit ist die Frau im Islam von jeder Unterwerfung befreit, ausser jener unter Gott – und die gilt für Männer genauso. Es gibt im Islam ein Sprichwort: «Die Frauen machen die Hälfte der Gesellschaft aus, und die andere Hälfte wird von ihnen aufgezogen.» Das heisst, die Frau ist der Kern der Gesellschaft. Die gläubige Muslima geht einen Weg, den sie selbst gewählt hat. Darin sind Frau und Mann völlig gleich: Jede und jeder wählt seinen persönlichen Weg.

Gilt das auch für die Schleierfrage?

Ja. Ob eine Muslima einen Schleier tragen will oder nicht, gehört genau zu diesem privaten Bereich, über den sie selber entscheidet. Ich würde meine Frau niemals zwingen, sich zu verschleiern. Und diese Einstellung gilt für den grössten Teil der muslimischen Gemeinschaft in Freiburg.

Zweites Vorurteil: «Viele Muslime sind Fanatiker und Fundamentalisten.»

Leider gibt es im Islam tatsächlich Fundamentalisten, aber die gibt es in allen Religionen: Denken Sie zum Beispiel an die Kreuzzüge der Christen. Heute steht religiöser Fundamentalismus leider in Zusammenhang mit einzelnen Muslimen. Diese dürfen aber nicht für den Islam im Allgemeinen stehen. Die muslimischen Extremisten sind Leute, die ihren Glauben falsch interpretieren. Das kann man auf keinen Fall akzeptieren. Anschläge wie jene in New York oder in Madrid sind aufs Schärfste zu verurteilen.

Und noch ein Vorurteil: «Im Islam herrscht grosse Gewaltbereitschaft.»

Diese Aussage ist falsch. «Islam» bedeutet ja gerade «Friede». So sehe ich meine Religion: als eine Religion des Friedens und der Toleranz. Das ist der Islam, den ich lebe und den ich liebe.

Zweisprachige Ausstellung «Islam und Muslime in Freiburg»: Bis zum 20. März an der Murtengasse 8 in Freiburg, mit vielen zusätzlichen Veranstaltungen. Details in den FN vom 11. Februar oder im Internet: www.tabere.ch; www.art-buvette.com.

Erzieher
im St. Etienne

Mohamed Ali Batbout stammt aus Tunesien und lebt seit neun Jahren in der Schweiz. Er hat Philosophie studiert und arbeitet seit zweieinhalb Jahren als Erzieher im Jugendheim St. Etienne in Freiburg. «Als Ausländer habe ich für gewisse Dinge einen umfassenderen Blick», sagt Batbout. «Das hilft mir auch bei meiner Arbeit.»

Batbout ist verheiratet mit einer Marokkanerin und Vater dreier Kinder im Alter von einem, dreieinhalb und fünfeinhalb Jahren. Er ist Mitglied des Vereins von Freiburger Muslimen AMF und präsidiert zusammen mit Hedwig Schneider den Verein Tabere. cs

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