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«Man wird ein Teil des Ganzen»

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Ab heute knallt es wieder in den Wäldern der Region–die Jagdsaison hat begonnen. Ab nächster Woche, wenn die Rehjagd beginnt, ist auch Yolande Brünisholz aus Plasselb dabei. Seit einem Jahr besitzt sie das Jagdpatent, letzten Herbst hat sie ihr erstes Reh erlegt.

In einer Männerdomäne

«Meine Familie war sehr naturverbunden, und ich habe schon als Kind meine Freizeit meist draussen verbracht», erzählt Yolande Brünisholz. Zur anderthalbjährigen Jägerausbildung entschlossen habe sie sich aber erst, als ihr Mann das Jägerpatent machen wollte. «Das Jagen hat in unserer Familie Tradition und hat mich schon lange fasziniert. Damit ich mich als Frau in diese Männerdomäne wage, brauchte ich aber doch noch einen kleinen Anstoss», sagt sie lachend. Im Jagdschutzverein Diana Sense und in ihrer Jagdgruppe fühle sie sich aber sehr wohl. «Man sieht mich nicht als Frau, sondern als Jagdkameraden.» Nichtsdestotrotz höre sie auch immer wieder Sprüche wie «Toll, dass du Jägerin bist. Du hast aber noch nie ein Tier getötet, oder?».

Erfahrung ist wichtig

Auf die kommenden Wochen freut sich die Staatsangestellte ganz besonders. Zum zweiten Mal erlebt sie die Jagdsaison hautnah, dieses Jahr hat sie sogar eine Woche Ferien genommen.

«Am Morgen trifft sich die Jagdgruppe, dann besprechen wir, wo und was wir jagen», erklärt die Jägerin den Ablauf einer Rehjagd mit Schrotflinten. Für jedes Tier, das ein Jäger schiessen will, muss er im Vorfeld eine Marke lösen (siehe Box). Ist das Ziel klar, stellen sich die Jägersleute an verschiedenen Posten auf. «Hier ist es wichtig, dass man die Wildwechsel, also die vom Wild oft begangenen Wege kennt, was wiederum viel Erfahrung verlangt», sagt Yolande Brünisholz. Während ein Mitglied der Jagdgruppe versucht, mit einem oder zwei Hunden die Wildtiere aufzuscheuchen, heisst es für die anderen Jäger: Warten. Dies sei jedoch nicht langweilig, sagt Brünisholz, im Gegenteil: «Das erfordert viel Ruhe und Konzentration. Verhält man sich still, wird man innert kürzester Zeit ein Teil des Ganzen.» So könne sie regelmässig Vögel oder Eichhörnchen beobachten, einmal sei sogar ein Hase gekommen. «Er hoppelte in meine Richtung und blieb direkt vor mir sitzen», erzählt sie.

Damit sie einen Schuss wage, müsse für sie alles stimmen, sagt Yolande Brünisholz. «Ich muss mich wohl dabei fühlen, sonst lasse ich es halt bleiben, auch wenn ich die Gelegenheit dazu hätte», betont sie. Dass Jäger kaltherzig seien, streitet sie vehement ab. Sie habe sie stets als diskretes, vielleicht manchmal etwas zurückgezogenes aber durchaus geselliges Volk mit grossem Herzen erlebt. Auch sei die Jagd nicht einfach: «Das Erlegen eines Wildtiers erfordert viel Wissen, Können und Mut. Zudem ist jedes Tier mit Respekt zu behandeln.» So gehöre es zum Beispiel zum jagdlichen Brauchtum, dem erlegten Tier den «letzten Bissen», einen grünen Zweig, in den Mund zu legen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, sagt sie und erinnert sich an ihr erstes Reh: «Ich habe mich mit dem Tier sehr verbunden gefühlt.»

Ganzes Jahr aktiv

Jägerin zu sein bedeute aber nicht nur, während der Jagdsaison aktiv zu sein, sagt Yolande Brünisholz, deren Traumberuf Wildhüterin wäre: So helfe die Jägerschaft auch beim Instandstellen von Wildschäden und Unterhalt von Lebensräumen. Zudem versuchten sie im Frühling, möglichst viele Rehkitze vor den Mähmaschinen zu retten. «Manchmal wirft man uns vor, dass wir die Kitze nur retten, damit wir sie im Herbst schiessen können. Es ist jedoch ein Unterschied, ob man ein Tier korrekt und mit Respekt erlegt, oder ob es einen grausamen Tod in einer Maschine findet.»

Gastronomie: Nicht alles aus der Region

T rotz einheimischer Jäger: Ein Grossteil des Wilds stammt nicht aus der Region: «Vom gesamten Wild, das in der Schweiz verzehrt wird, kommen nur rund zehn Prozent aus dem Inland», so Pascal Krieg von Gastro-Freiburg. Hubert Gobet vom Fleischlieferanten Fideco sagt auf Anfrage, er beziehe kaum Wild aus der Schweiz. Dieses stamme vor allem aus Deutschland, Österreich und Osteuropa. «Schweizer Jäger verkaufen meist direkt an die Gastronomie.» Zwar sei es nicht so schwierig, verkaufswillige Jäger zu finden, meint Patrick Philipona vom Restaurant «Zum brennenden Herz» in Rechthalten. Er bezieht knapp die Hälfte des Rehfleischs aus der Region. «Ein Reh hat aber nur einen Rücken.» Dieser reiche für etwa sechs Personen, der Rest werde zu Schnitzel und Pfeffer. «Begehrt sind aber vor allem die Edelstücke, diese kaufe ich halt auch beim Lieferanten.» rb

Gesetz

Jäger müssen sich an Regeln halten

Um während der Jagdzeit ein Tier erlegen zu dürfen, reicht es nicht, das Jagdpatent zu besitzen. «Die Jäger müssen vorgängig beim Oberamt ein Patent für das Tier lösen, das sie schiessen wollen», erklärt Marc Mettraux, Chef des Sektors Fauna, Biodiversität, Jagd und Fischerei vom kantonalen Amt für Wald, Wild und Fischerei, auf Anfrage. Auch sei die Zeit, in welcher die Tiere gejagt werden dürften, streng geregelt. Bei Gämsen und Rehen ist zudem die Zahl der Tiere, welche ein einzelner Jäger erlegen darf, limitiert; bei Hirschen ist die Gesamtzahl dieses Jahr auf 60 beschränkt. Natürlich gebe es auch immer wieder Jäger, welche das Gesetz umgingen, sagt Mettraux, dies komme jedoch nicht oft vor: «Die soziale Kontrolle unter den Jägersleuten ist sehr stark.» Im vergangenen Jahr haben die rund 800 Jäger im Kanton Freiburg insgesamt 1675 Rehe, 1246 Füchse, 323 Gämsen, 131 Wildschweine und 40 Hirsche erlegt. Dies habe 2012 Einnahmen von rund 690000 Franken generiert. Das meiste Geld fliesse in die Staatskasse, sagte Marc Mettraux. Rund 15 Prozent davon komme jedoch dem Wildschadenfonds zugute.rb

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