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«Manchmal finden wir sie durch Zufall»

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Eigentlich rückte die Kantonspolizei Freiburg letzte Woche wegen einer Explosion nach Ecuvillens aus. Neben den Spuren der Explosion stiess sie im Estrich des betroffenen Hauses auf einen unerwarteten Fund: eine Indoor-Hanfanlage (FN vom 20. März). In den letzten Jahren fand die Kantonspolizei viele illegale Indoor-Hanfanbauten: 2012 waren es 43, im Jahr darauf 23 und letztes Jahr 30. Die Zahlen entsprechen der schweizweiten Tendenz: Hanffelder draussen, sogenannte Outdoor-Anlagen, gehen zurück. Indoor-Anlagen hingegen, also Hanfplantagen etwa in Lagerhallen oder sonst in einem Gebäude, nehmen zu. Dies, weil die Qualität der Cannabis-Produkte höher ist, wenn sie im Innern angepflanzt werden.

Gemäss Gallus Risse, Mediensprecher der Kantonspolizei, handelt es sich in Freiburg meist um eher kleinere Anlagen mit zwischen zehn und einigen Hundert Pflanzen. 2012 entdeckte die Kantonspolizei jedoch eine Anlage mit 3000 Pflanzen. Richtiggehende Indoor-Fabriken, wie sie kürzlich in den Kantonen St. Gallen oder Zürich entdeckt wurden, gebe es jedoch kaum. Bei der Anlage in St. Gallen kam es zu einer Schiesserei, da Einbrecher Hanf stehlen wollten. Ein solches Vorkommnis sei in Freiburg nicht ausgeschlossen, sagt Risse, denn Cannabis sei wertvoll. Vor etlichen Jahren sei es im oberen Sensebezirk auf einem Hanffeld einmal zu «Schusswaffengebrauch» gekommen.

Zufall oder Verpfeifen

Wie findet die Kantonspolizei Indoor-Anlagen? «Manchmal durch Zufall, wie es beispielsweise in Ecuvillens der Fall war», sagt Risse. «Wenn wir nun dort die Person einvernehmen, ist es möglich, dass ein Name fällt, und wir so auf weitere Hanfanbauer stossen.» Zum Teil seien es auch Hinweise von Nachbarn, welche die Polizei zu Anlagen führten. «Etwa, wenn Anwohner beobachten, dass bei einer Lagerhalle nur nachts Betrieb herrscht.» Auf solche Informationen sei die Kantonspolizei angewiesen. Weitere Hinweise liefern manchmal die Konsumenten: «Gelegentlich verpfeift ein Kiffer den Anbauer», sagt Risse.

7000 Franken für ein Kilo

Der Polizeisprecher hält fest, dass der grösste Teil des im Kanton produzierten Cannabis auch im Kanton verkauft werde. Und damit lässt sich Geld verdienen: Ein Gramm Marihuana kostet zwischen 10 und 15 Franken, ein Kilogramm etwa 7000 Franken. Marihuana sind die getrockneten Blüten oder Blätter der Cannabis-Pflanze, die meist geraucht werden. Haschisch, das gemäss Risse mehrheitlich vom Ausland in die Schweiz kommt, ist das verarbeitete Harz der Cannabis-Pflanze. Es hat einen höheren Wirkstoffgehalt als Marihuana.

Die Cannabis-Konsumenten sind gemäss Risse meist zwischen 15 und 29 Jahre alt. Auch die Anbauer sind meist junge Erwachsene, unter ihnen befinde sich aber auch mal ein 50-Jähriger. Ein spezifisches Profil von Leuten, die illegal Hanf anbauen, gebe es nicht, so Risse. «Und um die Konsumenten zu erkennen, achten wir auf verschiedene Merkmale, aber darauf möchte ich nicht näher eingehen.»

Ob der Anbau von Hanf in den letzten Jahren zu- oder abgenommen hat, kann Gallus Risse nicht sagen. «Das hängt immer davon ab, wie viel wir entdecken. Wir kennen nur diese Zahlen.» Der Konsum habe hingegen leicht zugenommen. Doch auch hier kann sich die Kantonspolizei lediglich auf die Fälle stützen, die sie aufgedeckt hat: 2013 verzeigte sie insgesamt 1466 Cannabis-Konsumenten, 61 davon erhielten lediglich eine Ordnungsbusse, welche im Oktober 2013 eingeführt wurde (siehe Kasten). Die anderen wurden an den Jugendrichter oder die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Letztes Jahr verzeigte die Polizei 1644 Konsumenten, davon erhielten 662 eine Ordnungsbusse.

Die Polizei entdeckt Kiffer auf ihrer Patrouille und oft auch bei Verkehrskontrollen. «Wenn der Polizist jemanden anhält, der errötete Augen hat und blass wirkt, ist das ein Indiz. Wenn es im Auto dann noch nach Cannabis riecht, testet er den Fahrer.» Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: eine Blut- und Urinprobe im Spital oder ein Schnelltest, der Hinweise liefert, ob der Fahrer Drogen konsumiert hat. Jährlich entzieht die Polizei zwischen 200 bis 300 Autofahrern den Führerausweis provisorisch, da Symptome für Fahren unter Drogeneinfluss bestehen. Risse betont jedoch: «Wir suchen den Konsumenten nicht gezielt.» Stattdessen wolle die Polizei Dealer und Anbauer finden.

Gegen Liberalisierung

In den letzten Monaten diskutierten Politiker in verschiedenen Kantonen eine Liberalisierung des Cannabismarktes: In Bern, aber auch Genf oder Basel sind Clubs geplant, in denen die Besucher Cannabis legal kaufen und konsumieren können. Die Kantonspolizei Freiburg stehe einer solchen Liberalisierung skeptisch gegenüber, sagt Risse. «Wir sind sicher, dass das Dealen und Konsumieren auf der Strasse damit nicht aufhören würde.» Der Schwarzmarkt würde weiter bestehen. Das Verbot sei aus Sicht der Polizei ein wesentlicher Teil der Drogenbekämpfung und ebenso wichtig wie die anderen drei Pfeiler der Schweizer Drogenpolitik: Prävention, Therapie und Schadensminderung, welche die negativen Effekte des Konsums vermindern will.

Ordnungsbussen: Kiffer werden nicht registriert

F rüher wurden alle, die mit Cannabis erwischt wurden, bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Seit Oktober 2013 gibt es für den Konsum oder Besitz von geringen Mengen Marihuana lediglich Ordnungsbussen: Erwischt die Kantonspolizei einen Erwachsenen beim Rauchen eines Joints oder mit weniger als zehn Gramm Cannabis, erhält dieser eine solche Busse in der Höhe von 100 Franken. Bei grösseren Mengen gibt es nach wie vor eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, und Jugendliche werden in jedem Fall beim Jugendrichter verzeigt.

Gemäss Gallus Risse, Mediensprecher der Freiburger Kantonspolizei, vereinfacht die Ordnungsbusse die Arbeit. Doch sie hat auch negative Seiten: Wer eine Ordnungsbusse erhält, wird nicht registriert und bleibt der Polizei damit unbekannt. So fehlen der Polizei aber wichtige Informationen, auf die sie beispielsweise bei einem Verkehrsunfall zurückgreifen könnte. mir

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