Einen einfachen Blumenstrauss zu übergeben wäre zu banal. Zudem könnten die Blumen Dornen haben oder nicht aus nachhaltiger Zucht sein. Deshalb kündigte Grossrätin Sylvie Bonvin- Sansonnens (Grüne, Rueyres-les-Prés) als Chefin der Mitte-links-Grün-Fraktion der abtretenden Staatsrätin Marie Garnier (Grüne) an, dass sie einen Apfelbaum erhalte. «Er ist bei mir auf dem Hof auf einem Anhänger aufgeladen. Ich brauche nur noch eine Adresse, wo ich ihn abliefern kann», so Bonvin. Jetzt müsse Garnier nur noch einen Platz finden, den Baum pflanzen, ihn giessen und wachsen lassen, um dann die Früchte zu ernten. So, wie Garnier es bei der Direktion der Institutionen, der Land- und Forstwirtschaft getan habe.
Zu ihrer letzten Sitzung als Staatsrätin vor dem Grossen Rat sagte Präsident Markus Ith (FDP, Murten), Garnier habe das Wohl der Bevölkerung im Auge gehabt. Ith blickte auf ihre Wahl in die Kantonsregierung 2011 zurück, als er selbst als Kandidat auf der Verliererseite gestanden hatte.
«Marie Garnier war eine Politikerin, die das Herz auf der Zunge trug und nicht jedes Wort auf die Waagschale legte. Sie war eine Frau der Aktion», sagte Ith. Sie schliesse ihre Arbeit vor dem Parlament mit dem zukunftsweisenden Gesetz über die Gemeindefinanzen und mit einer historischen Gemeindefusion ab, sagte er.
«Politik bringt schöne Projekte, Herausforderungen und auch Kontakte», so Ith. «Aber manchmal lässt einen die Politik auch alleine.» Am Ende ihrer Amtszeit sei aber Garniers eigener Entschluss gestanden, und Ith wünschte ihr nun einige Zeit Ruhe, um mit viel Elan wieder neue Projekte anzugehen.
Marie Garnier sagte, sie habe als Staatsrätin im Parlament versucht, den Graben zwischen links und rechts zu überwinden und innovativen Projekten eine Chance zu geben. «Ich habe mich immer für Gewaltentrennung eingesetzt und hoffe, dass diese auch in Zukunft gewährleistet bleibt.» Dass als Staatsrätin raue Zeiten auf sie zukommen würden, habe sie erwartet. «Ich nahm die Herausforderung an, solange ich die Energie dazu hatte.» Als dann aber der Zyklon über ihr Umfeld hereingebrochen sei, sei auch die Energie nicht mehr da gewesen. «Ich hege keinen Groll. Aber die Politik sägt zu schnell die Äste ab, die Früchte tragen», sagte Garnier.