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+ Marie Schaller-Rappo, Alterswil

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Bilder der verstorbenen Marie Schaller-Rappo, die sich ins Gedächtnis eingegraben haben, sind fast ausnahmslos Bilder der Arbeit: als Ernährerin in der Küche neben der Brägùpfana, als Mitverdienerin an der Nähmaschine, beim Kohleschaufeln im Keller, beim kochenden Waschhafen in der Waschküche, im eher ungeliebten Gemüsegarten, beim Schweinefüttern und gelegentlich auch hinter flüchtenden Schweinen herrennend. Arbeit als etwas, das man nicht nur macht, sondern das einen auch ausmacht.

«Was het mù andersch wöle», würde sie sagen. Und das Wollen war ihre Stärke. Mit derselben Willenskraft, mit der sie an ihr Tagwerk ging, setzte sie auch die regelmässigen Familienferien im Tessin durch. Nirgendwo sonst konnte sie alle ihre neun Kinder so lange und so gut gelaunt um sich scharen wie hier. Das höchste der Gefühle, das es für ihr Mutterherz geben konnte.

Früher wurde sie oft respektvoll mit den Worten «Guet Tag Frou Lehrer» begrüsst. Ein Respekt, der nicht dem Menschen Marie Schaller, sondern der Frau des Lehrers geschuldet war. Die Anerkennung galt dem Partner, der in der Öffentlichkeit stand, nicht dem Menschen, der diesem den Rücken freihielt.

Aber Jammern oder gar Aufgeben waren ihre Sache nicht. Kaum zu glauben, was sie im Herbst ihres Lebens noch alles in Angriff nahm. So lernte sie beispielsweise schwimmen, ja erteilte in der Primarschule Tafers gar Schwimmunterricht. Um die 60 erwarb sie den Führerausweis, bildete sich zur Vorturnerin aus, leitete jahrelang das Altersturnen, absolvierte regelmässig Weiterbildungskurse in Zug und vieles mehr. Ausserdem war Marie Schaller nicht nur stolze Mitgründerin, sondern bis über ihr 90. Lebensjahr hinaus ein selbstbewusstes Aktivmitglied des Samaritervereins.

Drei Jährchen haben ihr noch gefehlt, um das methusalemische Alter von 100 Jahren zu erreichen. Eine Grenze, mit der sie oft geliebäugelt hat. Dabei war doch das Altsein nichts für sie. Für Altersnachmittage fühlte sie sich noch mit über 80 viel zu jung.

Und doch wurde auch ihre grosse Willens- und Lebenskraft durch schwere Schicksalsschläge geprüft. Am meisten durch den Tod ihres Gatten und durch den frühen Tod ihres Sohnes Hermann. Im Haus, das so viele Jahre lang einem Bienenhaus geglichen hatte, blieben plötzlich zwei Frauen allein zurück: die Verstorbene und ihre Schwiegertochter Helene. Dank deren Pflege war es Marie Schaller vergönnt, ihren Lebensabend in ihrem geliebten Zuhause zu verbringen und auch dort zu sterben.

Am 28. September 2014 durfte sie ihre Arbeiterinnenhände für immer in den Schoss legen. Eing.

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