Autor: Nicole Basieux
Seit über acht Jahren schminkt sie Leute für die Murtner Fasnacht. Dafür hat sie pro Person gerade mal fünf bis zehn Minuten Zeit. Die Kunden betreten den Coiffeursalon in der Hauptgasse mit ihrem Kostüm und ihren Vorstellungen. «Das Schminken in dieser kurzen Zeit erfordert einiges an Menschenkenntnis», schmunzelt Monika Caduff Kessler. Denn die Leute wollen ja schön sein. Und um das zu sein, muss die Schminke zu ihrem Typ passen.
Gelingt es ihr, den Typ und Geschmack zu treffen, dann kommt es zu schönen Erlebnissen. Sie konnte die Erwartungen der Kunden erfüllen und brachte sie damit ins Staunen. Nicht immer gelingt das, oder das Ergebnis gefällt einfach nicht. «Am schwierigsten ist, wenn ich eine junge Frau älter schminken muss, als sie eigentlich ist, zum Beispiel für ein Theaterstück», erzählt sie. Das könne dann sehr mühsam werden und in dem Moment zeichnet sich ab, ob ein Schauspieler oder eine Schauspielerin wirklich professionell ist oder eben nicht.
Teufelshörnchen aus Gummimilch
Am allerliebsten kreiert die gelernte Coiffeuse selber Masken. Das macht sie aus flüssigem Material, so genannter Gummimilch. «Die Teufelshörnchen vom Murtner Teufel Markus Bogni zum Beispiel, die habe ich gemacht», erzählt sie nicht ohne Stolz. Auch Perücken und Toupets knüpfen hat die gebürtige Salzburgerin während ihrer Ausbildung gelernt. Und auch das mache sie sehr gerne.
Selber ist Monika Caduff Kessler auch im Theater aktiv. Ihr Mann Marc Kessler hat das Theaterstück «Diener für Oane» für sie und Markus Bogni geschrieben. Damit waren die beiden bereits etwa dreissig Mal auf der Bühne. Für die Produktionen ihres Mannes macht sie auch die Maske der Theaterschauspieler und -schauspielerinnen.
Früh selbständig gemacht
Das motivierte Multitalent hatte nebst all den schönen Momenten aber auch schwierigere. «Ja, es war nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen: Familie und den Maskenbildner-Beruf», erzählt sie. Sie hatte das Glück, dass sie sich schon sehr früh selbständig machen konnte. Nur das habe ihr ermöglicht, auch zu arbeiten, als die Kinder noch kleiner waren. Als Maskenbildnerin verdient man eher weniger gut. Kommt noch hinzu, dass man viel am Abend und an den Wochenenden arbeiten muss. Das war auch für die Familie nicht immer einfach. «Aber wenn man im Alltag drin ist, dann läuft es einfach. Es geht ja immer vorwärts», sagt die sympathische Maskenbildnerin lächelnd. Den Beruf müsse man wirklich aus Leidenschaft machen, dann erfülle er einen auch.
Auf dem Jakobsweg
Vor drei Jahren hat sie dann ihr Geschäft weitergegeben, ihre drei Kinder waren flügge geworden. «Da bin ich dann erst mal in ein Loch gefallen», erzählt sie. Sie habe ja ein Pensum von über hundert Prozent gehabt und nun nur noch etwa die Hälfte. «Um neun Uhr am Morgen war ich bereits mit der Hausarbeit fertig. Da musste ich mich erst mit mir selber auseinandersetzen und habe kurzerhand entschlossen, auf den Jakobsweg zu gehen.» Mittlerweile hat die Maskenbildnerin aus Leidenschaft etwa siebenhundert Kilometer zu Fuss hinter sich gebracht. Und zwischen ihren abwechslungsreichen Einsätzen plant sie auch nächstes Jahr wieder auf Wanderschaft zu gehen.