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Massiver Wertverlust auf einen Schlag

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Sowohl die Pensionskasse des Staatspersonals als auch diejenige der Stadt Freiburg bedienen sich neuer Mittel, um die finanzielle Gesundheit auf lange Frist zu gewährleisten. Die Kasse der Stadt Freiburg wandte die neuen Massnahmen erstmals für das Rechnungsjahr 2014 an; bei der Pensionskasse des Staatspersonals traten die neuen Bestimmungen per 2015 in Kraft. Ziel ist ein Deckungsgrad von 80 Prozent bis 2052.

Nach dem Aufheben des Euro-Mindestkurses durch die Nationalbank sind die Kassen nun vor neue Herausforderungen gestellt. Vor allem die Platzierungen in Fremdwährungen stehen in einem ganz neuen Licht da.

Über 100 Millionen Franken

 «Der tiefe Euro hat grosse Auswirkungen», sagt Claude Schafer, Verwalter der Pensionskasse des Freiburger Staatspersonals. Vom Gesamtvermögen von rund 3,3 Milliarden Franken habe die Kasse 800 Millionen Franken in ausländische Aktien und Obligationen angelegt, sagte Schafer auf Anfrage der FN: den grössten Teil davon in Euro. Beim plötzlichen Kursverlust des Euro um 20 Prozent sehe sich die Pensionskasse mit einem Wertverlust von 100 bis 150 Millionen Franken konfrontiert, so Schafer.

Mit einer Erholung des Euro auf 1.15 bis 1.18 Franken rechnet Schafer nicht. Dennoch erwartet er, dass die Pensionskasse bei den Anlagen in Fremdwährungen zehn Prozent wieder aufholen wird. Dabei zählt er auch auf eine Steigerung der Wertpapiere an der Börse. Die Aktienkurse seien bis Mitte Januar bereits angestiegen, was die Verluste durch den Euro etwas kompensiere.

Claude Schafer erklärt, dass seine Kasse nun Massnahmen prüfen muss, um Investitionen in Fremdwährungen künftig in Form von Termingeschäften abzusichern, bei denen der Wechselkurs zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses gültig bleibt. Hätte die Pensionskasse eine solche Absicherung zu einem Eurokurs von 1.20 gehabt, wäre sie ungeschoren davongekommen.

Trotz des kurzfristigen Wertverlustes versichert Schafer, dass die Renten der Versicherten weder jetzt noch in Zukunft gefährdet seien. Möglich sei, dass der Deckungsgrad der Kasse wieder sinke. Dies hänge aber nicht nur mit dem Euro-Einbruch, sondern auch mit der Senkung des technischen Zinssatzes zusammen, welcher national vorgegeben wird. «Der Deckungsgrad ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Korrekt wäre, die Entwicklung über fünf oder zehn Jahre zu betrachten.»

Die Pensionskasse des Staates hat 2,3 Milliarden Franken angelegt. Eine Milliarde davon in Immobilien.

Geldspritze nicht betroffen

«Wir haben Vertrauen in unsere Anlagen», sagt André Dousse, Pensionskassenverwalter der Stadt Freiburg. «Ein grosser Teil unseres Vermögens ist in Immobilien angelegt, und die funktionieren gut.» Zudem haben die Arbeitgeber eine Geldspritze von 57 Millionen Franken gesprochen. Diese werde auf 38 Jahre zu einem Satz von 4,25 Prozent amortisiert und sei unabhängig von Währungsschwankungen, so Dousse. «Weniger als in Immobilien haben wir auf den Finanzmärkten angelegt, und da wiederum die Mehrheit in Schweizer Franken», so Dousse. «Nur ein kleiner Teil läuft über Euro oder Dollar, wo wir einen momentanen Verlust haben. Allerdings sind wir erst im Januar. Wie aber wird es Mitte Jahr aussehen?»

Dousse ist froh, dass die Nationalbank ihre Ankündigung erst im Januar gemacht hat. So werde die Pensionskasse der Stadt für 2014, das erste Jahr mit den neuen Massnahmen, ein gutes Resultat verbuchen.

Möglich ist gemäss Dousse, dass die Vorgabe für den technischen Zinssatz–die zu erwartende Rendite–nochmals gesenkt wird. «Aber dieser Satz rechnet sich über 10 bis 20 Jahre. Jetzt erscheint kei- ne Notwendigkeit, daran etwas zu ändern.»

Arbeitgeberkasse: 117 Prozent Deckungsgrad

V iele Freiburger Arbeitnehmer sind bei der Interprofessionellen Kasse der berufliche Vorsorge (CIEPP) angeschlossen. Die Freiburger Filiale der Vorsorgekasse befindet sich beim Arbeitgeberverband, die Bewirtschaftung des Kassenvermögens geschieht aber am Hauptsitz in Genf. «Ungefähr 20 Prozent unserer Versicherten kommen aus Freiburg», sagt der Direktor der Kasse, Fabrice Merle, gegenüber den FN.

Merle kommentiert den Kursverlust des Euro aus Sicht seiner Pensionskasse eher gelassen. «Wir haben eine Reserve, um Währungsschwankungen auszugleichen», sagt Merle. «Wir sind per Ende 2014 sehr gut kapitalisiert.» Der Direktor verweist auf einen Deckungsgrad von 117 Prozent, welchen seine Pensionskasse derzeit erreicht.

Die Westschweizer Vorsorgeeinrichtung ist gegenüber dem Euro-Zerfall auch deshalb ziemlich immun, weil sie die Fremdwährungsanlage abgesichert hat. «Wir decken uns auf dem Markt mit Produkten ein, die unabhängig von Währungsschwankungen sind», so Fabrice Merle. «Dies kostet etwas, hat sich aber jetzt ausbezahlt.»

Für Fabrice Merle sind die Ereignisse der letzten beiden Wochen auch keine sonderliche Überraschung. «Mit 1.20 Franken war der Euro überbewertet. Wir aber setzen nur auf eine Währung, wenn wir denken, sie ist unterbewer- tet. Es geht immer um den reellen Wert.» Deshalb unterscheidet Merle auch zwischen «Bewertung» und «Verlust» bei einer Investition. Nach diesem Prinzip werde seine Pensionskasse nächstens eine Neubewertung vornehmen und die neuen Investitionen daran messen.

Zu den Investitionen gehören unter anderem die Immobilien. Die CIEPP habe unter anderen in Freiburg und in Bulle zwei grössere Immobilienprojekte finanziert. «Wir investieren aber auch indirekt in Immobilien in Form von Beteiligungen.»

Keine Prognose

Dies erlaubt es der Kasse, sich trotz den Turbulenzen seit Mitte Januar weiterhin an ihrer langfristigen Strategie zu orientieren. Auch Merle mag keine Prognose abgeben, auf welchem Niveau sich der Euro einpendeln wird. «Es kann auch niemand vorhersagen, ob unsere Wirtschaft den Kursverlust auffängt.»

Kaum Sorgen macht dem Direktor der Pensionskasse der technische Zinssatz, bei welchem eidgenössische Experten für die Zukunft eine fixe Rendite vorgeben. «Dieser technische Zinssatz berücksichtigt nicht, um welche Art von Pensionskasse es sich handelt, beispielsweise ob das Leistungs- oder das Beitragsprimat gilt.»

So gelte für seine Kasse ein technischer Satz von 3,5 Prozent, aber intern rechne er mit 4 Prozent. Die Differenz gebe seiner Kasse wieder ein Polster. «Für uns ist massgebend, was wir die nächsten 20 Jahre bezahlen müssen.» uh

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