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Mediziner können vom Elfenbeinturm steigen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin Calislar

Was halten Sie vom aktuellen Abstimmungskampf um Managed Care?

Die Leute, die kritisieren, sind nicht alle ehrlich, und viele haben zudem Angst, weil die Vorlage tatsächlich unpräzis ist. Sie ermöglicht sowohl das Paradies wie auch die Hölle. Wir haben Vertrauen in den Bundesrat Alain Berset, dass er die zwei Hebel der Vorlage, nämlich die Qualität und Budgetverantwortung in Managed-Care-Modellen, im Sinne der Kranken ausnützen wird.

Aber die Vorlage hat ja sicher auch viele Vorteile, sonst wären Sie ja nicht dafür…

Heute können Versicherer Netzwerke, Arztpraxen oder Apotheken kaufen. Die Vorlage korrigiert das. Versicherer dürfen nicht mehr an Managed-Care-Anbietern beteiligt sein. Das ist ein grosser Erfolg und ein Verdienst der FMH. Managed Care ist eine andere Art Zusammenarbeit, ein Umdenken bei der Aufteilung der Aufgaben. Es ist das Ende des Elfenbeinturmes; dass jeder nur seinen Job tut, nach seinem Einkommen schaut und daran interessiert ist, mehr Leistungen anzubieten, um mehr zu verdienen. Das ist passé, denn die Ressourcen sind nicht ewig ausweitbar.

Wie funktioniert die Arbeit im Netzwerk praktisch?

Wir können uns einigen über die Arbeitsaufteilung, wer wofür was verdient, was wir der Bevölkerung anbieten, wer wann was tut, und so bieten wir viel mehr Dienstleistungen an mit demselben Geld. Die Qualität steigt auch deshalb, weil mehrere Fachleute ihr Wissen vereinigen. Wenn zum Beispiel ein Apotheker und ein Arzt eng zusammenarbeiten, setzen sie einander klare Spielregeln. Dann kann der Apotheker in Abwesenheit des Arztes gewisse Schritte nach wissenschaftlichen Abläufen machen, die sie zuvor untereinander abgesprochen haben. Zum Beispiel stört er den Arzt während dessen Freizeit nur dann, wenn es wirklich sein muss. Dann steigt die Lebensqualität von beiden und die Bevölkerung ist besser bedient.

Das kann ich nachvollziehen. Aber welche Rolle sollen aus Ihrer Sicht die Gesundheitsfachleute spielen?

Wir Ärzte und Apotheker wurden teuer ausgebildet, haben aber gelernt, allein zu arbeiten und jeder für sich seine spezifischen Interessen zu pflegen. Die Gesellschaft erwartet von uns, dass wir primär die Interessen der Bevölkerung verteidigen. Wir müssen sie schützen vor Fehlanreizen, Profiteuren und einer schlechten Pflege. Wir haben die Aufgabe und die moralische Pflicht, Modelle zu entwickeln und diese anzubieten.Das ist nicht Aufgabe der Politik, sie kann nichts Besseres anbieten als die heutige Kompromiss-Vorlage. Es ist ein Desaster für eine Fachperson, wenn ihr die Politik sagen muss, was sie tun soll. Das heisst für uns ein absolutes Versagen.

Viele Ärzte wehren sich gegen eine Budgetmitverantwortung. Was bedeutet das?

Das heisst, dass sie keine Verantwortung übernehmen wollen. Aber wer denn sonst, wenn nicht sie? Die Politik kann das nicht. Sie delegiert das den Krankenkassen. Wenn die Kassen das tun, stehen wir zu Recht alle auf und sind dagegen. Wir, die Fachleute, sind zuständig für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Wir dürfen die Verantwortung nicht an Dritte delegieren. Wer aber gar keine Verantwortung beim Budget tragen will, macht nichts gegen das Prämienwachstum, nichts gegen die Kostensteigerungen. Dann lassen wir die Gesellschaft im Stich mit diesem Problem.

Ist denn eine «soziale» Budgetverantwortung möglich?

Wir Apotheker haben bewiesen, dass wir die Qualität erhöhen und die Kosten senken können, wenn wir zusammenarbeiten. Wir sind einverstanden, eine Budgetmitverantwortung wahrzunehmen, werden aber nie einverstanden sein, Rationierungen umzusetzen. Das ist nicht dasselbe.

Über die Managed Care-Vorlage wird am 17. Juni abgestimmt.

Marcel Mesnil.Bild zvg

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