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Mehr als nur schlafen, essen, trinken

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Dino Demola, wie präsentiert sich die Freiburger Hotellandschaft heute im Vergleich zu Ihrem Amtsantritt?

Mehrere Hotels haben aus Rentabilitätsgründen geschlossen, ein Teil davon wurde in Mietwohnungen umgewandelt und somit verkauft, und neue Hotels wurden gebaut. Bei Neubauten analysieren die Investoren gründlicher als früher. Es wird im Prinzip kein neues Hotel unter 50 Zimmern mehr eröffnet. Die Infrastruktur beziehungsweise das Mobiliar des Hotels wird auf 10 bis15 Jahre berechnet, da der Gast immer etwas Neues will.

 Was hat sich in der Verbandsarbeit verändert?

 Bei meinem Amtsantritt hatte der Hotelier-Verband mit dem Tourismusverband verschiedene Schwierigkeiten: Das Marketing entsprach nicht unseren Anforderungen, und das Verkaufsmaterial war nicht professionell gestaltet. Bei Ferienmessen zum Beispiel waren die Hoteliers am Stand des Tourismusverbandes nicht erwünscht. Heute unter dem Tourismus-Direktor Thomas Steiner hat sich die Zusammenarbeit wesentlich verbessert.

 

 Was haben die Hoteliers dazu beigetragen?

Unsere Branche hat in den letzten Jahren sehr viel in die Qualität der Produkte und der Dienstleistungen investiert. Diese Strategie gilt es, weiterzuverfolgen, um uns von der Konkurrenz im Ausland abzuheben. Wichtig waren auch die Mittel, die in die touristische Infrastruktur gesteckt wurden. Das Förderprogramm 2016 bis 2019 ist absolut notwendig, um einen Stopp der Investitionen zu vermeiden und um neue Ideen zu realisieren.

 

 Welche Rolle spielt der starke Schweizer Franken?

Das Problem ist nicht der Franken, sondern der Euro. Die Zahl der Gäste aus den Euro-Ländern, insbesondere aus Deutschland, ist seit Jahren rückläufig. Die Stärkung des Dollars hilft hingegen, neue Märkte ausserhalb der Euro-Zone zu erobern. Der Freiburger Tourismusverband sieht in einem Massnahmenplan bis 2020 und in der Vision 2030 Investitionen in Dienstleistungen für Gäste und ins touristische Marketing vor. Ab 2016 ist beispielsweise die Einführung einer kantonalen Gästekarte vorgesehen. Dazu braucht es aber mehr Einnahmen; die heutigen Kurtaxen reichen nicht mehr. Kurzfristig ist eine Erhöhung vorzusehen.

 

 Sind Hoteliers eher Einzelkämpfer?

In der heutigen Situation überleben Hoteliers, die als Einzelkämpfer auftreten, nicht lange. Die Hoteliers haben in einem modernen Verband Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Rollen definiert, die dieser besser erledigen kann als jedes Mitglied alleine für sich. Konzertierte, professionelle Kommunikation begleitet unsere tägliche Arbeit. Dadurch haben wir uns ein besseres Image und eine höhere Sichtbarkeit verschafft. Was mir Sorgen macht, ist die Rentabilität. Diese Herausforderung zwingt uns zu unkonventionellen Lösungen. Speziell unser Freizeit- und Ferientourismus ruft nach unorthodoxen Lösungen. Wir müssen produktiver werden, tiefere Kosten anstreben und höhere Erträge erzielen.

Wie geht das?

Alleine mit Schlafen, Essen und Trinken schaffen wir das nicht. Wir müssen Geschichten erzählen und Emotionen verkaufen, Authentizität ist gefragt. Denn positive Emotionen kosten uns nichts, sind jedoch so wertvoll, dass der Gast bereit ist, dafür etwas mehr zu bezahlen. Jeder Hotelier bleibt Besitzer seiner Zimmer. Aber alles, was es braucht, um Erlebnisse zu gestalten und Emotionen auszulösen, würde man zusammen organisieren und betreiben: Dienst- und Sachleistungen, die kosten-, know-how- und personalintensiv sind. Für die erfolgreiche Umsetzung braucht es einen fairen und intelligenten Verteilschlüssel. Eine Kooperation wie früher bei den Bauern auf der Allmend könnte eine mögliche Zauberformel für die Zukunft sein.

 

 Man hört immer, im Kanton Freiburg gebe es zu wenig Hotelbetten. Worauf ist das zurückzuführen?

Das stimmt nicht ganz. Vor allem in der Stadt Freiburg und Umgebung gibt es zu wenig Hotels beziehungsweise Hotelbetten. Wenn das Freiburger Tourismusbüro für einen Kongress mit 300 Teilnehmern oder mehr angefragt wird, sind wir weg vom Fenster. Freiburg verfügt nicht über so viele Einheiten, vor allem Einzelzimmer, und so wandert die Organisation nach Bern, Montreux, Lausanne oder Biel ab, und die Freiburger Zimmer bleiben leer.

 

 Worauf ist der Zimmermangel zurückzuführen?

Das Problem liegt bei der Bettenbelegung. Freiburg weist eine Bettenbelegung von 30,8 Prozent gegenüber Genf mit 52 Prozent oder Zürich mit 50,5 Prozent auf. Es wird dort investiert, wo die Frequenzen besser sind.

 

 Das Vieux-Manoir in Meyriez hat als einziges Fünfsternhotel des Kantons den Betrieb eingestellt. Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?

Es war ein Schock für mich. Zuerst war ich wütend auf die Behörden: Es sollte doch möglich sein, einen Kompromiss zwischen Besitzer und Gemeinde zu finden! Dies haben die vielen Einsprachen verhindert. Dass das Vieux-Manoir bis auf weiteres geschlossen bleibt, bedauere ich sehr. Man hätte 60 Arbeitsplätze sichern und Steuereinnahmen erhalten können.

 

 Braucht es ein solches Aushängeschild für die Freiburger Hotellerie?

Offenbar haben wir uns das nicht verdient. Nicht mal die Interventionen des Oberamtmanns und des Staatsrates haben etwas genützt. Wie wollen wir unter diesen Voraussetzungen Investoren nach Freiburg locken?

 Es gibt die Parahotellerie und Alternativ-Angebote über Internet. Ist das eine Wettbewerbsverzerrung oder eine stimulierende Konkurrenz?

Die Parahotellerie, Bed & Breakfast, Pensionen wie auch Spitäler können auch unsere Mitglieder werden; somit besteht keine Konkurrenz. Gefahr besteht nur, wenn Privatpersonen über Reservations- portale Fremdenzimmer verkaufen, keine Kurtaxe abliefern und nicht den Hygienegesetzen unterliegen. Tourismus und Hotelbranche sind auf wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen angewiesen. Der Staat muss sich auf eine unterstützende Rolle beschränken mit geringen behördlichen und fiskalischen Belastungen.

 

 Gäste buchen heute oft über Online-Dienste wie Booking.com: Mit welchen Folgen für die Hotellerie?

2014 wurde jede vierte Hotel-Buchung in der Schweiz über Online-Buchungsplattformen generiert. Ihr Umsatz betrug alleine in der Schweiz über eine Milliarde Franken. Mit einem Anteil von knapp 58 Prozent der 2014 in der Schweiz generierten Buchungen büssten die direkten Buchungskanäle wie Telefon, Walk-ins, E-Mail oder das Buchungsformular auf der eigenen Website im Vergleich zum Vorjahr sechs Prozent ein. Sie stellen jedoch nach wie vor die wichtigsten Vertriebskanäle in der Schweizer Hotellerie dar. Die klassischen Vertriebspartner der Hotelbetriebe wie zum Beispiel die Tourismusorganisationen oder Reisebüros verloren weiterhin an Bedeutung. Erfreulich für die Hotels ist der immer noch steigende Anteil an Direktbuchungen über die eigene Website.

 

 Dazu kommen die Gästebewertungen über Internet: Wie gehen die Hoteliers damit um?

 Ich empfehle jedem Hotelier, auf alle Fälle zu reagieren und dem Gast sobald als möglich online zu antworten. Der Gast von heute informiert sich jederzeit und überall über Angebote und Preise sowie Bewertungen anderer Gäste und ob die Direktion zu möglichen Reklamationen Stellung genommen hat. Dadurch haben die Buchungs- und Bewertungsplattformen stark an Stellenwert gewonnen. Für den Hotelier ist dies eine Chance, birgt aber auch Gefahren.

 

 Haben sich auch die Hotelgäste in ihren Ansprüchen und ihrem Verhalten verändert?

Der Gast von heute ist empfindlicher geworden, er verlangt mehr Leistung für den gleichen Preis, er schaut sich online zuerst alle möglichen Hotels an und informiert sich über den Preis. Erst danach ruft er direkt das Hotel an, um zu sehen, ob er noch günstiger buchen kann. Wenn das Hotel den gleichen Preis oder weniger verlangt, bucht er direkt. Wenn nicht, bucht er über ein Reservationsportal, und das Hotel muss im Nachhinein 12 bis 15 Prozent Kommissionen bezahlen.

 

 Würde man Ihnen zum Abschied einen Hotelaufenthalt schenken, wo möchten Sie am liebsten logieren?

Direkt am Luganersee.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

«Der Gast von heute informiert sich jederzeit und überall über Angebote und Preise.»

Dinola Demola

abtretender Hotelier-Präsident

Zur Person

Eine Karriere mit vielen Stationen

«Ich bin der geborene Gastgeber, und wenn ich wieder auf die Welt kommen sollte, würde ich das Gleiche wählen.» Dies sagt Dino Demola, der heute nach 18 Jahren das Amt als Präsident der Freiburger Hoteliers abgibt. Er absolvierte die staatliche Hotelfachschule in Brindisi, machte 1967 ein Praktikum im Hotel Beau Rivage Palace in Lausanne und war dann General Manager des Sporthotels Happy Rancho in Laax, mit 120000 Logiernächten damals das grösste Hotel der Schweiz. 1986 wurde Demola Direktor im Primerose Schwarzsee; 1995 kaufte er das Hotel de la Rose in Freiburg, das er bis Ende letzten Jahres führte.uh

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