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«Mehr Dialog statt mehr Verbot»

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Autor: Marie-Thérèse Weber-Gobet

Die Globalisierung holt uns ein, nicht nur wirtschaftlich, auch religiös. Lange war der Islam für uns Schweizer weit weg. Das hat sich geändert. Zwischen 1990 und 2000 verdoppelte sich die Zahl der islamischen Bevölkerung in der Schweiz. Die Jugoslawienkriege haben zu einem einmaligen Einwanderungsschub geführt. Heute sind von den 7,6 Mio. Einwohnern unseres Landes 350 000 Muslime. Wie wir Christen leben sie ihren Glauben mehr oder weniger «kirchennah». Rund 15 Prozent besuchen regelmässig eine Moschee. Wie wir Christen sind die wenigsten Fundamentalisten.

Beschönigung fehl am Platz

Ganz unproblematisch ist das gesellschaftliche Zusammenleben zwischen Christen und Moslems nicht. Etwas zu beschönigen, wäre fehl am Platz. Es ist Aufgabe der Politik, die Herausforderungen anzugehen, die sich im Alltag der Wohnquartiere, der Schulen und in der Arbeitswelt stellen. Was die Urheber der Anti-Minarett-Initiative tun, ist kein zielführender Beitrag. Im Gegenteil, statt Problemlösungen vorzuschlagen, zementieren sie Vorurteile und schüren Ängste – mit einer Kampagne, welche die extreme Seite dieser Religion ins Zentrum stellt. Das ist zutiefst unfair und gefährlich. Fundamentalismus gibt es überall: im Christentum, im Judentum, im Islam. Fakt ist, dass sich der fundamentalistische Protestantismus, insbesondere die Mormonen-Kirche und die Pfingstbewegungen in den USA und in den Schwellenländern (besonders Brasilien) am rasantesten entwickelt.

Ungerechtfertigter Generalverdacht

Mit dem Anspruch auf ein Verbot zum Bau von Minaretten tun die Initianten im Grunde genommen das, was sie gewissen islamischen Ländern vorwerfen: Sie wollen eine Schweiz, in der Religionsfreiheit und das Prinzip der Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaften nicht gelten. Wird die Initiative angenommen, fällt unser Land in Sachen demokratische Rechtsstaatlichkeit und Dialog um Jahrzehnte zurück. Wollen wir das?

Statt die Moslems unter Generalverdacht zu stellen und die Botschaft zu vermitteln, der Islam sei grundsätzlich mit unserer westlichen Gesellschaftsordnung nicht kompatibel, müssen wir einen vorurteilslosen Dialog über die realen Integrationsprobleme und ihre Ursachen verstärken. Dabei sind beide Seiten gefordert – auch die muslimische. Unrealistische oder der Demokratie widersprechende Forderungen haben in einem solchen Dialog keinen Platz.

Schweizerisches Recht muss in den muslimischen Gemeinschaften in der Schweiz vollumfänglich gelten. Fazit: Wenn Politik dazu da ist, für gesellschaftliche Herausforderungen Lösungen anzubieten, so haben wir mit der Minarett-Initiative eine Nulllösung auf dem Tisch. Möglichst viele überzeugte Nein-Stimmen können das angeschlagene Vertrauen in eine gemeinsame, friedliche Zukunft wiederherstellen.

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