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Mehr Gewalt gegen Frauen – auch wenn faktisch Gleichberechtigung herrscht

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Macho-Jungs, die Witze auf Kosten des weiblichen Geschlechts reissen, und Mädchen, denen es die Sprache verschlagen hat. Das ist wohl niemandem ein fremdes Szenario. Vielleicht ist es sogar eine Kindheits- oder Jugenderinnerung. Versuche von frauen­erniedrigenden Witzen können noch mit einem Kopfschütteln, Rotanlaufen oder Schweigen übergangen werden, anderes frauenfeindliches Verhalten absolut nicht: Gewalt gegen Frauen zum Beispiel. Verfassungsrechtlich wird Vergewaltigung in der Ehe und sexuelle Belästigung seit 1999 geahndet. Mit dieser Ergänzung im Bundesgesetz sollte die Frau dem Mann tatsächlich statt nur formal gleichgestellt sein.

Heute, 20 Jahre später, müssen wir feststellen, dass gewalttätige Übergriffe auf Frauen in den letzten 20 Jahren zugenommen haben. Wie kann das sein? Liegt es daran, dass sich Frauen zunehmend mit ihren Rechten und dem ihnen angetanen Unrecht auseinandersetzten? 2017 gab es schweizweit dreimal so viele Opferberatungen für Frauen (27 000) als noch im Jahre 2000. Liegt es daran, dass sich Frauen nun in Bewegungen wie #MeToo und dem Frauenstreik offener und lauter wehren? Frauenrechte bekamen in den letzten Jahren eine zunehmende mediale Aufmerksamkeit. Wird heute offen, ehrlich und vor allem genug darüber gesprochen? Die Freiburger Jugend sagt Nein! In einer Umfrage, die das Typisch-Jung-Team im April mit 76 Freiburgerinnen und Freiburgern im Alter von 15 bis 25 Jahren zum Thema durch­geführt hat – 50 weibliche Personen, 22  männliche und 4 andere –, sind 85 Prozent der Meinung, Gewalt gegen Frauen sei ein Tabu­thema. Einige sind der Meinung, die Prävention beschränke sich lediglich darauf, Frauen bei der Kleiderwahl zu unterstützen und ihnen andauernde Vorsicht einzutrichtern. Den Männern hingegen werde nicht genug klar gemacht, dass Frauen ihnen nicht untergeordnet sind und dass ein «Nein» als ein solches akzeptiert werden muss.

Impliziert Gewalt gegen Frauen etwa «nur» sexuelle Gewalt? Nein. Die Befragten zählen auch Schläge oder andere körperliche Übergriffe, Drohungen, Aufdringlichkeiten, Beleidigungen, «zufällige Berührungen» in Menschenmassen und einige wenige anzüg­liche Bemerkungen und Nachpfeifen dazu.

Erzwungene Küsse

60 Prozent aller Befragten sagen aus, schon ein- oder mehrmals Opfer, Zeugin oder Zeuge von Gewalt gegen Frauen gewesen zu sein. Es meldete sich eine Freiburgerin, die als 15-Jährige von einem Sportkameraden sexuell missbraucht worden war. Wiederholt. Ausserdem schilderte eine 18-Jährige ihren Zivilcourage-Einsatz: Ein Mann würgte seine Freundin auf offener Strasse so lange, bis die 18-Jährige dazwischen ging. Freiburgerinnen erzählen von erzwungenen Küssen, unerwünschtem Grapschen und subtilen frauen­feindlichen Sprüchen. Solch frauenunterdrückende Gräuel­taten trotz 20-jähriger tatsächlicher statt nur formaler Gleichberechtigung?

Sexistische Werbungen, geschlechtertypische Rollenbilder und Stereotypen scheinen den befragten Freiburgerinnen und Freiburgern immer noch ein Dorn im Auge zu sein, wobei sich gute 75 Prozent der Befragten im Alltag respektiert fühlen. In der Sicherheitsfrage ist es kritischer: Keine einzige der 50 Teilnehmerinnen fühlt sich im Alltag ganz sicher, 50 Prozent der Teilnehmer hingegen schon. Woran liegt es, dass sich die Frauen unsicherer fühlen als die Männer? Die Situation «Ausgang» ist ebenfalls alarmierend: 70 Prozent aller Befragten beobachten sexistisches und respektloses Verhalten gegenüber Frauen. Es gebe zu viele ungewollte «zufällige» Berührungen, nicht-gehörte Neins sowie Pfiffe auf dem Heimweg. Konsequent verzichten sieben Befragte, darunter vier junge Männer, auf den Ausgang.

Am Frauenstreik teilnehmen

Doch sind die richtige Kleiderwahl, Vorsicht und konsequenter Verzicht die effektiven Massnahmen gegen Gewalt an Frauen? Individuelle Jugendforderungen lauten: Frauen sollten aus der Opferrolle heraustreten und sich wehren. Gewalt beginne schon bei doofen Sprüchen und Witzen. Beschimpfungen gegen Frauen sollten strenger bestraft werden. An Schulen werden mehr Sensibilisierung und Selbstverteidigungskurse für Frauen gewünscht. Ein junger Mann sagt aus: «Macho- und Pimpverhalten ist uncool!» Eine Beteiligung am kommenden Frauenstreik vom 14. Juni sei laut einem Agender (kein Geschlecht) hingegen cool und absolut nötig.

Abschliessend lässt sich sagen, dass Gewalt gegen Frauen genauso enttabuisiert werden muss, wie dies bei Gewalttaten gegen Männer der Fall ist, die momentan 70 Prozent aller Gewaltopfer ausmachen. Gewalt gegen Frauen, ob physisch oder psychisch, und so subtil sie auch sein mag, zeigt klare Machtverhältnisse auf, die auf Nulltoleranz – und nichts anderes – stossen müssen. Darüber ist sich die befragte Freiburger Jugend einig.

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