Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mehr Leben in der Guglera

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In den vergangenen Monaten ist Leben in die Guglera gekommen. Mehr als 160 Menschen leben momentan dort, darunter 16 Familien mit insgesamt 51 Kindern. Die Zahl ist von vier Personen bei der Eröffnung im Frühling 2018 auf rund 50 im letzten Sommer gestiegen und stieg vor allem in den letzten Monaten stark an. Voll besetzt ist die Guglera nicht: Insgesamt könnten dort rund 250 Personen leben.

In die Guglera kommen Menschen, deren Asylgesuch von der Schweiz abgewiesen wurde und die das Land verlassen müssen. In der Regel bleiben sie zwischen dreissig und sechzig Tage im Zentrum, bevor sie in ihr Heimatland zurückkehren oder in jenes europäische Land, in das sie eingereist sind, bevor sie in die Schweiz kamen.

Diese Situation sei für die Menschen nicht einfach, sagt Thomas Staubli, der als katholischer Seelsorger in der Guglera tätig ist. «Sich in der Administration orientieren zu können ist ein permanentes Thema.» Staublis Aufgabe als Seelsorger ist es nicht nur, den Menschen zuzuhören, sondern sie auch an Stellen oder NGOs zu verweisen, die ihnen weiterhelfen können.

Häufigere Polizeieinsätze

Viele Menschen an einem Ort, mit unsicherer Zukunft, die eine teils traumatische Flucht erlebt haben und aus verschiedenen Kulturkreisen stammen: Da sind Konflikte kaum zu vermeiden. Das bestätigen auch das Staatssekretariat für Migration (SEM) und die Kantonspolizei Freiburg. Im Vergleich zur Anfangs­phase komme es nun häufiger zu Polizeieinsätzen, schreibt SEM-Sprecher Lukas Rieder auf Anfrage. «Da die Zahl der Schutzbedürftigen gestiegen ist, die in der Guglera untergebracht sind, ist auch die Zahl der Schlichtungen entsprechend gestiegen.»

Für die innere Sicherheit ist ein privater Sicherheitsdienst zuständig. In den letzten Monaten wurde aber mehrmals die Unterstützung der Kantonspolizei Freiburg angefordert, wie diese den FN bestätigt. Dies auch darum, weil einige Taten angezeigt werden mussten.

«Kaum Reaktionen»

In Giffers und Rechthalten, den nächstgelegenen Dörfern zum Asylzentrum, ist die Lage ruhig, wie die beiden Syndics sagen. Sie hätten kaum Reaktionen aus der Bevölkerung erhalten, sagen Othmar Neuhaus und Marcel Kolly. Die Kantonspolizei schreibt von kleineren Zwischenfällen, wenn etwa angetrunkene Guglera-Bewohner auf dem Heimweg Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer träfen. Strafrechtlich relevante Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben.

Strafrechtliche Folgen haben zwei Einbrüche bei einem Campingwagen bei der Modellfluganlage, die sich in der Nähe des Zentrums befindet. Wer die Einbrüche begangen hat, ist aber nicht klar; die Untersuchungen sind im Gange, wie die Polizei schreibt.

Diskussionen im Bus

Auch im öffentlichen Verkehr fallen die Asylsuchenden zuweilen negativ auf. «Es kam mehrmals zu heftigen Diskussionen mit Busfahrern», sagt Stéphane Berney, Sprecher der Freiburger Verkehrsbetriebe TPF. Zu Gewalt sei es jedoch nie gekommen. Die Guglera-Bewohnerinnen und Bewohner erhalten ein Billett pro Woche, zudem steht im Zentrum ein Billettautomat der TPF, wo sie weitere Billette lösen können. Doch viele fahren trotzdem schwarz. «Unsere Chauffeure haben die Telefonnummer des Sicherheitsdiensts der Guglera und können diesen bei Pro­blemen kontaktieren», sagt Stéphane Berney.

Begegnungscafé ist beliebt

«Viele der Bewohnerinnen und Bewohner der Guglera sind aus grösseren Städten geflüchtet. Sie fühlen sich im ländlichen Umfeld der Guglera nicht wohl, sie empfinden sich als abgeschnitten», sagt Seelsorger Thomas Staubli. Er sieht aber auch Vorteile in der Lage: «Mit manchen Asylsuchenden, die ein Gespräch wünschen, spaziere ich durch die Umgebung. Das hilft vielen.» Staubli betont, dass das Angebot von ihm und seinem reformierten Kollegen Andreas Hess religionsneutral sei. «Es geht darum, zuzuhören, wenn die Menschen von ihrem Lebensweg oder Erlebnissen auf der Flucht erzählen wollen.»

Staubli und Hess arbeiten eng zusammen mit dem Verein «Flüchtlinge willkommen im Sensebezirk», der einmal pro Woche ein Begegnungscafé in der Guglera anbietet. Dieses ist sehr beliebt, wie Magdalena Waeber vom Verein den FN sagt. Rund 50 bis 100 Asylsuchende besuchten es jeweils. Der Raum, der dem Verein zur Verfügung steht, sei zu klein für so viele Menschen, deshalb versuche man derzeit, einen zweiten zu erhalten. Auch sucht der Verein gegenwärtig mehr Freiwillige. «Drei Freiwillige bei 50 Besuchern sind zu wenig, wir müssten fünf bis sechs sein, damit wir auch wirklich mit den Asylsuchenden in Kontakt treten können.»

Bei den Cafés geht es in erster Linie um den Austausch zwischen Asylsuchenden und Menschen aus dem Sense­bezirk. Es gibt etwas zu trinken und Snacks. Zum Teil bietet der Verein auch Tätigkeiten wie Nähen an. «Besonders Kleider flicken kommt gut an bei den Bewohnern.» Die Stimmung hat Waeber bisher als sehr friedlich erlebt, es habe noch nie einen Vorfall gegeben. «Derzeit ist das Publikum sehr gemischt, es kommen auch ­viele Familien mit kleinen ­Kindern.»

Auch Thomas Staubli nimmt die Stimmung als ruhig wahr, soweit er das aus seiner Perspektive beurteilen kann. Klar gebe es auch Schwierigkeiten. Nach seiner Beobachtung sind es vor allem junge Männer aus Nordafrika, die zum Teil auch mit Drogen zu tun hätten, die Unruhe brächten. «Mit ihnen müssen sich alle anderen arrangieren.»

Wenn mehr Kinder im Zen­trum wohnten, sei es lauter, ­lebendiger, aber auch entspannter. «Die Kinder haben eine positive Wirkung auf die Erwachsenen.»

Asylzentren

Schliessung von Les Verrières hat keinen Einfluss

Das Bundesasylzentrum Les Verrières NE ist im September geschlossen worden, da die Belegung zu tief war. In Les Verrières waren Asylsuchende untergebracht, die den Betrieb in den normalen Bundesasylzentren störten.

Die Schliessung des Zen­trums habe keinen Einfluss auf das Bundesasylzentrum Guglera, sagt Lukas Rieder, Sprecher des Staatssekretariats für Mi­gration (SEM) auf Anfrage. Die Personen, die aufgrund ihres Verhaltens temporär nach Les Verrières mussten, kehrten nach der Schliessung wieder in ihr vorheriges Bundeszentrum zurück. Das Zentrum in Giffers sei in der Lage, mit Asylsuchenden umzugehen, die den Betrieb störten. Das Sicherheitsdispositiv könne situativ angepasst werden.

Zahlen und Fakten

Afghanistan, Türkei und Algerien

Die Bewohnerinnen und Bewohner des Bundesasylzentrums Guglera stammen aus dem Balkan, dem Mittleren und Fernen Osten, Osteuropa und Nordafrika. Die häufigsten Herkunfts­länder sind Afghanistan, die Türkei, Algerien, Iran und Syrien, wie das Staatssekre­tariat für Migration (SEM) schreibt. Zum Zeitpunkt der Anfrage Anfang Januar wohnten 166 Menschen in der Guglera, diese Zahl kann sich aber rasch ändern: 18  Personen seien unkontrolliert abgereist, das heisst, sie haben das Zentrum verlassen und sind ausgereist oder untergetaucht, ohne dies den Behörden zu melden.

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema