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Mehr Platz für die Kläranlage Pensier

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Die Kläranlage in Pensier soll in etwa fünf Jahren 1,6-mal mehr Abwasser reinigen können als bisher. Die Erweiterung ist notwendig, weil die Kapazitätsgrenze von 30 000 Einwohnerwerten erreicht worden sei, sagt Ingenieur Norbert Wicht auf Anfrage.

Im März 1993 war die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Betrieb gegangen. Sie reinigt das Abwasser von damals 21 Gemeinden, ehe es weiter in den Schiffenensee fliesst. Aufgrund von Fusionen ist diese Zahl heute auf zehn gesunken. Derzeit nutzen die Gemeinden Avry, Belfaux, Corminboeuf, Courtepin, Givisiez, Gurmels, La Brillaz, La Sonnaz, Misery-Courtion und Prez die ARA in Pensier. Zusammengeschlossen sind sie im Gemeindeverband für die Gewässerbewirtschaftung der Gemeinden im Einzugsgebiet der Sonnaz und der Crausaz (AESC).

In diesen Gemeinden vor den Toren der Stadt Freiburg wohnen seit der Inbetriebnahme der Kläranlage zunehmend mehr Menschen, sagt Norbert Wicht. Er plant im Auftrag des Gemeindeverbands die Erneuerung und Vergrösserung der Kläranlage in Pensier. Das Projekt trägt den Titel AESC 2040.

In Zukunft solle die ARA das Abwasser von bis zu 50 000 Einwohnerwerten reinigen können. Gemäss Bevölkerungsprognosen solle diese Kapazität bis 2040 ausreichend sein, so der Ingenieur. Im Vergleich dazu die ARA in Muntelier am Murtensee: Sie soll von rund 33 000 Einwohnerwerten auf etwa 80 000 Einwohnerwerte ausgebaut werden.

Subvention angepeilt

Mit dem Ausbau werde die ARA in Pensier eine Stufe zur Eliminierung von Mikroverunreinigungen erhalten. «Das in Pensier gereinigte Abwasser weist den zweithöchsten Wert an Mikroverunreinigungen im Kanton Freiburg auf», sagt Norbert Wicht. Pro Jahr seien es 150 Kilogramm. Mikroverunreinigungen sind kleinste Rückstände beispielsweise von Medikamenten oder Kosmetikprodukten, die für Tiere und Pflanzen in Gewässern schädlich sein können. Wie in der ARA in Muntelier ist auch in Pensier vorgesehen, eine Ozonbehandlung und einen Sandfilter in die Kläranlage einzubauen. Der Bund übernehme 75 Prozent dieser Kosten – vorausgesetzt 24 000 Bewohner seien an die ARA Pensier angeschlossen, sagt der Ingenieur. Derzeit seien es 22 000 Bewohner. Norbert Wicht zeigt sich aber zuversichtlich, dass dank des Bevölkerungswachstums der Schwellenwert bis zur Inbetriebnahme der Mikroverunreinigungsstufe erreicht wird.

Ebenfalls ist es laut dem Ingenieur notwendig, Pumpen, Schieber und Stromkästen zu ersetzen. «Diese Installationen stammen noch aus den 1990er-Jahren, und es wird immer schwieriger, Ersatzteile zu finden.»

Aufschüttung nicht möglich

Für die ausgebaute ARA braucht es mehr Platz. Zwei Optionen seien diskutiert worden, sagt Norbert Wicht, entweder eine Aufschüttung am Seeufer zu machen oder einen Teil der freien Fläche zwischen dem ARA-Gelände und der Kantonsstrasse zu nutzen. In den 1990er-Jahren, als sein Ingenieurbüro SEGC die heutige ARA Pensier geplant hatte, war eine Aufschüttung gemacht worden. Ein zweites Mal sei das nicht möglich, habe sich herausgestellt. «Für die Aufschüttung bräuchte es eine Sondergenehmigung vom Bund. Die wird aber nur erteilt, wenn es keine Alternative gibt.»

Doch eine Alternative ist vorhanden: das unbebaute Gebiet zwischen der ARA und der Kantonsstrasse. Davon werde aber nur ein kleines Stück gebraucht, etwa 3000 Quadratmeter. Auf dem fast 13 150 Quadratmeter grossen Areal im Besitz des Gemeindeverbands habe es noch Platzreserven, die ebenfalls genutzt werden sollen. «Die bestehende Anlage nimmt etwa 80 Prozent der Fläche ein.»

Bei der Erweiterung werde der mögliche Verlauf einer zukünftigen Umfahrungsstrasse von Pensier berücksichtigt. Von der Kantonsstrasse aus werde die vergrösserte Kläranlage nicht zu sehen sein.

Abschluss für 2026 geplant

Die Kosten für die Erneuerung und Vergrösserung der ARA in Pensier werden derzeit auf 35 Millionen Franken geschätzt. Das sei das Ergebnis der Machbarkeitsstudie von 2018, sagt der Ingenieur. Zum Vergleich: Die Kosten für den Um- und Ausbau der ARA in Muntelier wurden mit 62,9 Millionen Franken inklusive Mehrwertsteuer angegeben.

Über den Kredit abstimmen werden die Delegierten des Gemeindeverbands im kommenden Jahr. Zu einer Bürgerabstimmung komme es, falls ein fakultatives Referendum ergriffen wird oder falls das Projektbudget die Schwelle für ein obligatorisches Referendum überschreitet, sagt Martin Moosmann, Präsident des Gemeindeverbands AESC und Syndic von Courtepin, den FN. Laut dem Ingenieur könnte das Baugesuch noch im kommenden Jahr aufgelegt werden. Wenn die Baubewilligung Ende 2021/Beginn 2022 eintrifft, rechnet Norbert Wicht mit einem Abschluss des Projekts Ende 2025 oder Anfang 2026.

Energieproduktion

Pensier produziert mehr Strom als benötigt

Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Pensier sei in den 1990er-Jahren in punkto Energieproduktion ein nationaler Vorreiter gewesen, sagt Ingenieur Norbert Wicht. Das aus der Schlammbehandlung gewonnene Klärgas wird zur Produktion von Strom und Wärme genutzt.

Die Stromproduktion in der ARA Pensier beträgt mehr als 450 Prozent des Bedarfs der Anlage. Der überschüssige Strom wird in das Stromnetz eingespeist. «Das ist natürlich finanziell interessant für die Verbandsgemeinden.» Dass die Kläranlage in Pensier soviel Strom produziert, hängt mit der Fleischverarbeitung der Micarna in Courtepin zusammen. Das Unternehmen transportiert den Schlamm aus seiner Produktion in die ARA. Dadurch steht in Pensier zusätzlicher Schlamm für die Gewinnung von Klärgas zur Verfügung.

In Zukunft werde die Stromproduktion der Anlage noch grösser sein, sagt der Ingenieur. «Nach der Erneuerung wird die gesamte Anlage in Gebäuden untergebracht sein. Auf den Dächern hat es Platz für Fotovoltaikanlagen.»

Gesamte Wärme selbst erzeugt

Die Anlage produziert auch Wärme. «Im Winter ist die Anlage autonom», sagt der Ingenieur. «Es muss keine Wärme hinzugekauft oder extra erzeugt werden.»

Bisher werde die gewonnene Wärme nur innerhalb der ARA verwendet. Es gebe jedoch verschiedene Überlegungen, sie künftig auch ausserhalb zu nutzen. Auf ein Fernwärmenetz angesprochen, sagt Norbert Wicht, dass die Micarna im Sommer keinen Wärmebedarf habe und im Winter die Wärme ihrer eigenen Maschinen und Installationen nutze. Die Micarna überlege jedoch auf dem ARA-Gelände eine Anlage zu errichten, um dort Tierblut in Blutmehl und die Federn der Hühner in Federmehl umzuwandeln. Dafür benötige es Wärme, welche die ARA liefern könnte. Die Baukosten dieser Micarna-Anlage, wenn sie denn realisiert wird, soll nicht der Gemeindeverband tragen. «Wenn etwas eigens für die Micarna gebaut wird, muss das Unternehmen die Kosten tragen», sagt Martin Moosmann, Präsident des Gemeindeverbands AESC.

Derzeit nicht vorgesehen, aber laut dem Ingenieur denkbar wäre es, den von der Kläranlage produzierten Strom für die Erzeugung von Wasserstoff zu nutzen. Damit könnten Lastwagen betrieben werden, etwa von der Micarna. Ebenfalls vorstellbar wäre, das Klärgas aus der Schlammbehandlung umzuwandeln in Gas für die Versorgung von Häusern und Betrieben.

jmw

 

Chronologie

Ausgezeichnet mit der «Médaille d’eau»

17 Gemeinden aus dem See- und Saanebezirk verständigen sich Anfang der 1970er-Jahre darauf, eine Abwasserreinigungsanlage in Pensier zu errichten. Die Statuten ihres Verbands – damals mit dem Namen Verband für die Reinigung des Wassers der Sonnaz und der Crausaz – werden 1983 vom Staatsrat bewilligt. 1985 zählt der Verband 21 Gemeinden. Ein Jahr später werden die ersten interkommunalen Abwasserkanäle errichtet. 1989 starten die Bauarbeiten für die Kläranlage in Pensier. Vier Jahre später geht die Anlage in Betrieb. 2003 erhält die Abwasserreinigungsanlage die «Médaille d’eau» für ihre Energieproduktion. 2015 wird die Maschine, die den Strom und die Wärme auf der Anlage erzeugt, durch zwei neue ersetzt. Sie lief bis dahin 110 000 Stunden lang.

jmw

 

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