Autor: Hannes Währer
Um die Entwicklung des Seebezirks nachhaltig zu steuern, «muss vermehrt regional statt lokal geplant werden», erklärt Oberamtmann Daniel Lehmann. Es brauche ein ausgewogenes Nebeneinander von naturnahen und landwirtschaftlich genutzten Landschaften, Wohnraum, öffentlichem Raum sowie Arbeits- und Industriezonen.
Planung zwischen Kanton und Gemeinden
Der Verband der Gemeinden des Seebezirks arbeitet zurzeit an der Revision des regionalen Richtplans: Ein Instrument, das nach den Vorgaben des Kantonalen Richtplans und in Übereinstimmung mit den Ortsplanungen der Gemeinden die regionale Planung konkretisieren soll. Dazu brauche es jedoch «eine klare Willensbekundung der Gemeinden zur koordinierten Planung und Ansiedlungspolitik», erklärt Lehmann.
Ist dieses Ziel einmal erreicht, schlägt Lehmann vor, «den Bereich Wirtschaftsförderung innerhalb des Regionalverbands See (RVS) zu stärken, damit dieser die regionale Vermarktung der gemeinsamen Arbeitszonen effektiv und effizient wahrnehmen kann», so Lehmann.
Neben den Aufgaben im Bereich Tourismus hat der RVS bereits heute eine Scharnierfunktion zwischen Gemeinden und Wirtschaft, indem er die bestehenden Industriezonen erfasst und Anlaufstelle für Interessenten der Wirtschaft sowie der Kantonalen Wirtschaftsförderung ist. Die Aufgabe des Verbands sei aufwendig und anspruchsvoll. Zudem sei es oft nicht leicht, Mitglieder für die aktive Mitarbeit im Vorstand zu gewinnen.
Industrie beteiligt sich nicht am Regionalverband
Die Trägerschaft des Verbands ist breit abgestützt: Mitglieder sind Gemeinden sowie diverse Tourismus-, Landwirtschafts- und Gewerbeverbände. Nicht vertreten ist jedoch die Industrie. Und: Die regionale Organisation der Industriellen, das Groupement des Industriels Morat et Environs (GIME), hat auch nicht vor, beizutreten, weil der RVS vorwiegend im Bereich Tourismus tätig sei.
Beim Kerngeschäft bleiben
Die GIME will sich an ihr Kerngeschäft halten: Die Sicherstellung und der Ausbau von Arbeitsplätzen durch die Optimierung der bestehenden Rahmenbedingungen. Die Interessenvertretung wird mittels Direktkontakten gepflegt, beispielsweise zum Staatsrat, zu Gemeinden oder zu Vertretern der Elektrizitätswirtschaft, wegen der angekündigten Preissteigerungen im Strommarkt. «Wenn die Verbände der drei Wirtschaftssektoren ihre Aufgaben angemessen wahrnehmen, genügt das», erklärt Pio Brönnimann.
«Das ist insofern richtig», erklärt Daniel Lehmann, «als es nicht noch weitere Organisationen braucht. Jedoch ist der RVS natürlich nicht auf einen Wirtschaftssektor beschränkt, sondern er betreibt die ganzheitliche Förderung der Region. Da sollten sich dann eben alle Sektor-Organisationen einbringen. Wenn das die Industrie nicht tut, so ist es entsprechend schwieriger, die Anliegen dieses Sektors aufzunehmen. Es wäre ein grosser Gewinn für die Region, wenn die GIME bei dieser ganzheitlichen Förderungsarbeit nicht als Einzige abseits stehen würde.»
Die Zusammenarbeit des Gemeindeverbandes und des RVS habe die in den letzten Jahren bereits zur Verbesserung des Umfeldes für die Ansiedlung von Betrieben beigetragen. Weitere Anstrengungen seien im Bereich der Rahmenbedingungen notwendig.