Mehrzweckhalle: zweiter Anlauf
Informationsabend in Ried über die geplanten Projekte
Ried braucht Zivilschutzplätze und eine Mehrzweckhalle. Nach Rückweisung des ersten Projektes wurden am Dienstagabend neue Möglichkeiten aufgezeigt. Wegen drohenden Subventionsverlusten für die Zivilschutzanlage steht das Projekt unter grossem Zeitdruck.
Von UELI GUTKNECHT
Die Budgetversammlung im November 2004 wies das von Architekt Peter Mäder unter Mithilfe der vom Gemeinderat eingesetzten Arbeitsgruppe ausgearbeitete Projekt zurück. Sofort machte sich die erweiterte Arbeitsgruppe an die Arbeit, wiederholte und aktualisierte Umfragen und Erhebungen bei Vereinen, der Gemeinde und der Schule Abgru (Agriswil, Büchslen, Gempenach, Ried, Ulmiz). Mit der Einführung der Basisstufe im Jahre 2010 und anderen neuen Anforderungen muss Ried als «Zentrum» neue Schulräume z. B. im Gemeindesaal und/oder dessen Küche schaffen.
Ideen künftiger Architekten
Daraus entstand ein Anforderungsprofil punkto Räume, Kapazitäten, Infrastruktur und Parkplatzzahlen. Im Einvernehmen mit dem Gemeinderat beauftragte die Projektgruppe danach die Hochschule für Architektur, Bau und Holz Burgdorf HSB, mit den vorgegebenen Parametern eine Standortevaluation und Projektvorschläge auszuarbeiten. Diese wurden nun am Dienstagabend an der von rund 60 Einwohnern besuchten Informationsveranstaltung vorgestellt. Sie soll den Stimmberechtigten Entscheidungshilfen für die ausserordentliche Gemeindeversammlung vom 3. Juni in die Hand geben.
Sprecher der Projektgruppe waren Bernhard Oppliger (Gemeinderat und Präsident) sowie Hanspeter Salvisberg. Den Standpunkt der Schulen Abgru vertrat Lehrer Jürg Grau. Hans Martin Sturm referierte als Dozent der HSB. Er erläuterte die Vorgehensweise, Bewertungs- und Beurteilungskriterien seiner beteiligten Studenten, Assistenten und Dozenten. Untersucht wurden die vorgegebenen Standorte bei den Schulhäusern und der Turnhalle.
Ins Zentrum oder
an die Peripherie?
l Standort Schulhaus: Positiv bewertet wurde die zentrale Lage, negativ dagegen die relativ knappe zur Verfügung stehende Fläche und das Parkplatzproblem.
l Standort Turnhalle: Positiv beurteilt wurden hier die Möglichkeit zur grosszügigen Gestaltung der Halle und Aussenanlagen sowie die Synergien mit der Turnhalle. Negativ bewertet wurden der schlechte Baugrund in der Senke (nördlich des Fussweges ist er intakt) und «die Beliebigkeit des Ortes».
Wie weiter?
Zwei Lösungen bieten sich an:
l 1. Mehrzweckhalle und Zivilschutzräume am selben Standort. Nachteile: Unterkellerung, Statikprobleme, Subventions-Termindruck bleibt.
l 2. Mehrzweckhalle bei der Turnhalle und Zivilschutzanlage beim Schulhaus. Vorteile: Mit dem Bau der Zivilschutzanlage könnte Ende Jahr gestartet werden, die Subventionen würden fliessen und für die Projektierung der Mehrzweckanlage stünde mehr Zeit zur Verfügung. Sturm empfahl diese Variante weiterzuverfolgen und dafür mindestens drei Architekten zu einem Projektwettbewerb einzuladen. Die Kostenfrage sei für die Standortwahl nicht «matchentscheidend». Im Übrigen hütete er sich vor verbindlichen Empfehlungen. Gerade über die Kosten fiel trotz Nachhakens kein Wort. «Da steh ich armer Tor und bin nicht klüger als zuvor», resümierten einige Teilnehmer nach der Info. Handfestes und der eigenen Meinungsbildung Dienendes war rar. Auch die gleichentags um 17.30 Uhr aufgeschaltete Homepage half nicht weiter.
Welchen Standpunkt die Projektgruppe vertritt, liess sich deren Präsident nicht entlocken. Die Gruppe wird dem Gemeinderat zuhanden der Botschaft für die Versammlung vom 3. Juni Antrag stellen.
Wenn diese die Standortfrage entschieden hat, wird die gewählte Projektvariante, der Kreditantrag und das weitere Prozedere ausgearbeitet.