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«Mein Leben ist kaputt»

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Er geht an Krücken und mit Schienen. Und auch das nur mühsam. Er leidet unter Schmerzen. Rund um die Uhr, jeden Tag. Guido Betschart bezeichnet sich selbst als Krüppel. Und er ist wütend. Wütend auf den Arzt, der dafür verantwortlich ist, dass er nicht mehr gehen kann. Wütend auf das Freiburger Spital HFR, das sein Gesuch auf eine Entschädigung abgelehnt hat.

Am 1. September 2014 wurde der heute 54-Jährige im Kantonsspital operiert. Er hatte starke Rücken- und Beinschmerzen, die Operation sollte seine Beschwerden zum Verschwinden bringen. Doch es kam anders. Während der Operation des Spinalkanals sahen die Ärzte, dass die Bandscheiben des früheren Eishockeyspielers beschädigt waren. Sie entschieden, so genannte Cages einzusetzen.

Diese Körbchen sind gleich hoch wie die entfernte Bandscheibe und sorgen für eine anatomisch korrekte Haltung der Wirbelsäule. Der Assistenzarzt setze die Cages ein – und verletzte dabei zwei Nerven. Betscharts behandelnder Arzt beendete die Operation. Mit genau jenem Instrument, das beim Assistenzarzt eingeknickt war und die Nerven beschädigt hatte. Später schrieb der behandelnde Arzt denn auch in einem Mail, er gehe davon aus, dass eine falsche Manipulation des Instruments schuld sei an den Verletzungen.

Guido Betschart konnte nach der Operation nicht einmal mehr stehen. Auf eine Erklärung warteten er und seine Frau tagelang. Als der operierende Assistenzarzt einige Tage nach der Operation seine Frau kreuzte und sie mehr erfahren wollte, sagte der nur: «Ihr Mann soll froh sein, dass er nicht im Rollstuhl sitzt.» Über seine Zeit im Spital sagt Guido Betschart: «Meine Emotionen liefen über. Es kann schon sein, dass ich die Ärzte mit Schimpfwörtern eindeckte.»

“Das Resultat ist niemals neutral”, sagt ein Anwalt zu der Vorgehensweise des Spitals.

Nach drei Wochen im Spital kam Guido Betschart nach Montana, zur Rehabilitation. «Der Arzt dort sagte mir die Wahrheit: Dass ich nie mehr richtig gehen kann.» Vor seiner Operation war Betschart ein Bewegungsmensch gewesen. «Ich muss mich damit abfinden, dass ich nie mehr schlittschuhfahren kann – nie mehr einen Fussball treten, nie mehr mit meiner Frau tanzen, nicht mehr in den Freiburger Flüssen fischen kann.» Der Arzt in Montana habe ihm geraten, sich auf das neue Leben einzustellen: zu akzeptieren, dass er auch seinen Kaderposten im Baugewerbe nicht mehr ausüben kann. «Mein Leben ist kaputt.»

Guido Betschart fordert vom Freiburger Spital zwei Mil­lionen Franken Schadenersatz und Genugtuung, doch der Verwaltungsrat hat dies abgelehnt. «Das Spital versucht zu vertuschen, was passiert ist.» Das Mail des behandelnden Arztes, in dem er von einer Falsch­manipulation spricht, wollte das Spital Betschart und seinem Anwalt gar nicht geben. Es war der Arzt selbst, der es ihnen gab. «Darin steht, was wirklich passiert ist, geschrieben von den Ärzten, also von Experten», sagt Betschart. «Das Spital aber holte noch zwei externe Gutachten ein.» Betschart kann diese nicht akzeptieren. «Darin ist die Rede von der unglücklichen Verkettung verschiedener Umstände – dabei hat mein Arzt klar festgehalten, was schief lief.»

Sein Arzt ist heute nicht mehr sein Arzt. Nicht, weil Betschart nicht mehr von ihm behandelt werden wollte. Sondern weil das Spital dem Arzt verboten hat, in Kontakt mit Betschart zu treten. «Wir standen uns nahe, das passte den Verantwortlichen im Spital nicht.»

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