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«Meine Vorfreude ist riesig»

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Dass Tristan Scherwey im jungen Alter von 23 Jahren zu seiner WM-Premiere kommt, hätten ihm vor einigen Jahren wohl nur wenige zugetraut. «En müehsame Siech» sei Scherwey früher gewesen, sagte Gottérons Generaldirektor Raphaël Berger einmal in einem Interview mit den FN. In seiner Zeit bei den Junioren Freiburgs war Scherwey gelinde ausgedrückt nicht gerade für Disziplin und Gehorsam bekannt. Er fiel zwar auf dem Eis als guter Spieler auf, aber eben auch neben dem Eis als Problem-Teenager. Das führte zu Spannungen, auch weil Scherwey trotz allem besser war als die meisten zwar braveren, aber weniger begnadeten Mitspieler. Gottéron-Legende Hubert Audriaz, der sich Tristan Scherwey mitunter auch neben dem Eis annahm, riet ihm deshalb zu einem Neuanfang bei einem anderen Klub.

Vom «Schnuderbueb» zum Nationalspieler

2007 wechselte Scherwey schliesslich in die Juniorenabteilung des SC Bern. Ein Klosterschüler war der Stürmer auch dort nicht. «Ein Schnuderbueb» sei er früher gewesen, sagte SCB-CEO Marc Lüthi im Januar gegenüber der «Berner Zeitung». Sportchef Sven Leuenberger verglich den jungen Scherwey im selben Artikel mit Michel aus Lönneberga, dem kleinen Jungen aus den Romanen von Astrid Lindgren, der nur Flausen im Kopf hat und ständig Streiche ausheckt.

Doch unter spezieller Beobachtung und Kontrolle des Klubs entwickelte sich Scherwey zum Topspieler. Bereits im Alter von 18 Jahren stieg er 2009 in die erste Mannschaft des SCB auf. Seither hat er für die Berner 343 NLA-Spiele absolviert und ist zum Führungsspieler gereift. In der abgelaufenen Saison trug er mitunter sogar das «C» auf der Brust. Zum steilen Aufstieg passt, dass er für das morgen beginnende Turnier in Prag erstmals im Schweizer WM-Kader steht.

Ein Spitzbub ist Scherwey immer noch, «en müehsame Siech» aber längst nicht mehr. Während es Spieler gibt, die Telefonanrufe von Journalisten ignorieren und auf Interviewanfragen nicht einmal antworten, gibt Scherwey stets sofort und geduldig Auskunft. Nach seiner WM-Nomination am Dienstagabend reicht ein SMS–und schon ruft der Freiburger 20 Minuten später zurück, um auf dem Weg nach Kloten, von wo aus die Nationalmannschaft gestern in Richtung Prag geflogen ist, mit den FN über sein WM-Aufgebot zu sprechen.

 

 Gratulation, Ihr rasanter Aufstieg geht weiter …

Naja, von einem rasanten Aufstieg würde ich nicht gerade sprechen. Ich habe ja in den letzten zwei Jahren immer wieder einmal in der Nationalmannschaft gespielt. Aber danke trotzdem, meine Vorfreude ist gross, so eine WM ist schliesslich etwas, das jeder einmal erleben möchte.

Sind Sie selbst überrascht, dass Sie im WM-Kader stehen?

Ganz ehrlich, als ich in der zweiten Vorbereitungswoche eingestiegen bin, habe ich mir das Team angeschaut und mir gesagt, dass schon sehr viele Spieler mit dabei sind, die es mit Sicherheit an die WM schaffen werden. Und es war ja klar, dass noch Spieler von den beiden Playoff-Finalisten und aus der NHL dazukommen.

 

 Dann haben Sie sich nicht allzu grosse Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme gemacht?

Letztes Jahr hatte ich mir grosse Hoffnungen gemacht, obwohl ich im Nachhinein betrachtet damals wohl weit von einer WM-Teilnahme entfernt war. Schon nur deshalb hatte ich mir dieses Jahr vorgenommen, mit nicht allzu grossen Erwartungen zur Nati zu stossen. Ich sagte mir: Gehe einfach hin, konzentriere dich auf dein Spiel, gib dein Bestes und stelle dir keine Fragen, egal wie viel Eiszeit du hast.

 

 Warum hat es letztlich mit der WM-Teilnahme geklappt?

Mir war immer klar: Damit ich eine WM-Chance habe, muss alles passen, meine Leistung muss stimmen, es dürfen nicht zu viele Stürmer aus der NHL dazustossen und es braucht die eine oder andere Absage. So ist es herausgekommen. Ich habe in meinen fünf Vorbereitungsspielen ganz gut gespielt und so meine Chance gepackt.

 

 Was bedeutet Ihnen diese WM-Teilnahme?

Sehr viel. Einmal an einer Weltmeisterschaft dabei zu sein, ist ein Ziel, das ich mir schon vor langer Zeit gesetzt habe. Und nun gehe ich nach Prag! Aber ich muss auch realistisch bleiben, auf dem Eis stehe ich noch nicht. Wir haben 14 Stürmer im Kader. Einer wird als 13. Stürmer zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel ich beim letzten Testspiel am Sonntag in Lyon. Und einer wird gar nur auf der Tribüne sitzen. Ich werde voll und ganz akzeptieren, was der Trainer für mich vorsieht. Aber natürlich reise ich nicht nach Prag, um Ferien zu machen. Ich werde deshalb versuchen, mich aufzudrängen, und zeigen, dass ich unbedingt spielen will.

 

 Welches ist auf dem Eis Ihre Rolle im Nationalteam?

In der Nationalmannschaft ist es natürlich das Ziel, vier gute Linien zu bilden. Aber es ist sicherlich so, dass die beiden ersten Linien für die offensive Musik sorgen. Mich selbst sehe ich darin ganz klar als Viertlinienspieler. Für mich geht es darum, Energie ins Spiel zu bringen und Tore zu verhindern.

 

 Hat Ihnen Trainer Glen Hanlon gesagt, was er an Ihnen schätzt?

Er mag an mir, dass ich immer Vollgas gebe, und hat gesagt, dass ich eine gute Geschwindigkeit auf das Eis bringe. Er hat mir auch gesagt, dass ich an der WM nun nicht das Gefühl haben solle, das Spiel irgendwie ändern zu müssen, sondern genauso unbekümmert drauflosspielen soll.

 

 Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Team in Prag?

Es ist Neuland für mich, deshalb kann ich noch nicht gross über unsere Ziele reden. In den Testspielen gegen Frankreich haben wir gesehen, dass alles eng beisammen ist und die sogenannten kleinen Nationen aufgeholt haben. Trotzdem: Wir spielen zunächst gegen die vier auf dem Papier weniger starken Teams. Wir müssen diese vier Spiele gewinnen, wenn wir in den Viertelfinal wollen. Und vor zwei Jahren hat man gesehen: Wenn du einmal im Viertelfinal bist, ist alles möglich. Wichtig wird einfach ein guter Start sein.

 

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