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Meinungsstreit um Kosten der Fernwärme

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Heizen mit Holzschnitzeln aus der Region statt mit Erdöl aus dem Ausland: Dies erscheint Hans Jürg Herren eine vernünftige Idee. Der Murtner SP-Generalrat hat darum bei den Industriellen Betrieben (IB) Murten eine Offerte eingeholt, um sein Haus mit einer Fläche von 160 Quadratmetern an der Lausannestrasse an das Fernwärmenetz anzuschliessen. Herren war nicht der einzige Interessierte; mit ihm meldeten fünf weitereGrundeigentümer in der Nachbarschaft bei den IB ihr Interesse für einen Anschluss an.

Keiner nimmt Offerte an

Aus Heizen mit Holz wird bei Herren und seinen Nachbarn aber nichts. «Alle sechs Grundeigentümer haben sich gegen einen Anschluss entschieden», sagt er. Der Grund liege beim Geld: «Schliesse ich mein Haus ans Fernwärmenetz an, muss ich jährlich doppelt so viel bezahlen, wie wenn ich weiterhin mit Öl heizte.» Herren rechnet vor: 25 000 Franken für den Anschluss ans Fernwärmenetz samt Installation, 6500 Franken pro Jahr für den Wärmebezug. Halb so hoch sei die Rechnung, wenn er seine alte Ölheizung ersetze: 12 000 Franken für den Ersatz der Heizung, 3000 Franken pro Jahr für das Öl. Auch seine fünf Nachbarn schlössen sich nicht an, weil es sie fast doppelt so teuer zu stehen käme wie weiterhin mit Öl oder mit einem anderen Energieträger zu heizen.

«Einmalige Kosten»

Auch bei den Industriellen Betrieben Murten weiss man, dass sich Privatpersonen an den hohen Anschlusskosten stören: «Im Moment gibt es Leute, die sagen, es sei zu teuer», bestätigt der Murtner Gemeinderat Andreas Aebersold, der die Stadt im IB-Verwaltungsrat vertritt. IB-Direktor Patrick Bertschy lässt Herrens Rechnung jedoch nicht gelten. Bei den jährlich anfallenden Kosten kommt er denn auch auf ein anderes Resultat. Berücksichtige man die Kosten für den Schornsteinfeger und die Kontrolle des Öltanks, komme eine Fernwärmeheizung nur rund 20 Prozent teurer zu stehen als eine Ölheizung. Ein weiteres Argument für einen Anschluss an die Fernwärmeversorgung liegt für Bertschy beim Energieträger. Fernwärme sei eine erneuerbare Energie. «Und der Ölpreis könnte künftig steigen.»

Auch bei der Installationeiner Fernwärmeheizung mussman laut Patrick Bertschy relativieren. Der Anschluss ans Fernwärmenetz sei zwar teurer als die Installation einer neuen Ölheizung. «Aber die Anschlusskosten sind einmalig.» Die Unterstation beim Kunden gehöre nämlich den IB. Müsse diese ersetzt oder ausgewechselt werden, gehe dies folglich zulasten der IB. «Der Kunde hat also gar nichts mehr mit der Installation zu tun.» Eine Ölheizung hingegen müsse man durchschnittlich alle 15 Jahre ersetzen, so Bertschy.

Finanziell kostendeckend?

Hans Jürg Herren ist skeptisch, was die finanzielle Zukunft des Fernwärmenetzes betrifft. «In der Botschaft des Gemeinderates zur Statutenänderung der IB steht, dass der Wärmeverbund finanziell kostendeckend und im Wettbewerb mit anderen Energiequellen wirtschaftlich betrieben werden könne.» Er stelle sich die Frage, ob beim Fernwärmeverbund richtig gerechnet worden sei. Schliesslich investierten die IB 17 Millionen Franken ins Projekt. In einer Anfrage an den Gemeinderat will Generalrat Herren deshalb wissen, wie hoch das finanzielle Risiko für die Gemeinde eingeschätzt wird. Die IB hätten zwar bis anhin oft positiv abgeschlossen und der Gemeinde so Geld in die Kasse gespült. «Aber wenn sie minus machen, muss die Gemeinde auch diese Folgen tragen.»

Ob das Fernwärmeprojekt einmal Gewinne abwerfen wird, weiss auch IB-Verwaltungsrat Aebersold nicht. «Wir realisieren es nicht, um ein Geschäft zu machen, sondern weil es sinnvoll ist.»

Heizzentrale: IB warten auf Baubewilligung

D as Terrain für die Heizzentrale des Murtner Fernwärmenetzes in der Industriezone am Irisweg ist geebnet: Mitte September wurde dort das alte Bauernhaus abgebrochen, um Platz für das Herz der künfti- gen Fernwärmeversorgung zu schaffen. Mit dem Bau der Zentrale dürfen die Industriellen Betriebe (IB) Murten jedoch noch nicht beginnen. «Wir warten immer noch auf die Baubewilligung des Oberamtes», sagt IB-Direktor Patrick Bertschy. Den Bau der Zentrale verhindern wollen Anwohner mit einer gemeinsamen Einsprache: Sie befürchten Mehrverkehr und Lärm durch die Camions, die künftig Schnitzel anliefern werden.

Das Bauernhaus abbrechen konnten die IB trotzdem: Die Einsprecher haben sich nicht gegen die Abbruchbewilligung des alten Hauses gewehrt, sondern gegen den Bau der neuen Heizzentrale. hs

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